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Winterherzen

Winterherzen

Titel: Winterherzen
Autoren: Howard Linda
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in der nächsten Maschine nach Dallas. Ihm blieb keine Zeit, seine Sachen aus dem Hotel zu holen. Er wies die Sekretärin an, sich darum zu kümmern und ihm den Koffer zuzuschicken, bedankte sich knapp und ging.
    Viereinhalb Stunden später erreichte er das Krankenhaus. Als er das Privatzimmer betrat, schlief Sarah. Marcie, die an ihrem Bett saß und las, stand auf und fragte erstaunt: „Wo kommst du denn her?“
    „Aus Los Angeles“, erwiderte er mit einem Anflug von Humor. „Ich habe den ersten Flug genommen, als Mrs. Melton mir sagte, dass die Wehen eingesetzt haben.“
    Sarah schlug die Augen auf und blickte ihn verschlafen an. „Rome! Du bist hier!“
    „Ich bin hier“, bestätigte er sanft und nahm ihre Hand. „Ich habe in deinem Hotel angerufen und eine Nachricht hinterlassen.“
    „Ich weiß. Mrs. Melton hat es mir gesagt. Ich habe auch mit Dr. Easterwood gesprochen. Ich hatte Angst, dass etwas nicht stimmt, weil es zwei Wochen zu früh ist, aber sie hat gesagt, es wäre alles in Ordnung.“
    „Die richtigen Wehen haben noch nicht eingesetzt, aber sie wollte mich hier unter Beobachtung haben.“
    Sie ist wunderschön, dachte er. Ihr hellblondes Haar war zu einem einzelnen Zopf geflochten, ihre sanften grünen Augen strahlten, und ihre Wangen waren rosig. Sie trug ein schlichtes Nachthemd und sah aus wie vierzehn. Er küsste sie sanft.
    „Da du jetzt hier bist, kann ich ja in die Kantine gehen und etwas essen“, bemerkte Marcie taktvoll und zog sich zurück.
    Als sie allein waren, trat ein unbehagliches Schweigen ein. Er hielt ihre Hand und wünschte, es wäre bereits alles vorüber.
    Schließlich holte er tief Luft und verkündete: „Ich komme nicht mit in den Kreißsaal, aber ich warte.“
    „Es reicht mir zu wissen, dass du da bist“, erwiderte Sarah, und es stimmte.
    Ihre Tochter wurde zwölf Stunden später geboren. „Sie ist ein kleiner Schatz!“, schwärmte Dr. Easterwood, als sie das Baby in Sarahs Arme legte. „Sehen Sie nur die schwarzen Haare!“
    „Sie sieht wie Rome aus“, stellte Marcie fest. „Ich wette, dass sie sogar schwarze Augen haben wird.“
    Sarah musterte das winzige Wesen. Romes Tochter. Sie konnte es kaum fassen. Irgendwie hatte sie geglaubt, es würde ein Junge. Tränen traten ihr in die Augen, als sie die noch feuchten Locken berührte.
    Sie war so erschöpft, dass sie sofort einschlief, als sie in ihr Zimmer zurückgebracht wurde. Mehrere Stunden später erwachte sie und fand Rome an ihrem Bett sitzen. Sie hätte ihn gern gefragt, ob er das Baby gesehen hatte, aber sie wusste, dass es nicht der Fall war. „Hallo“, sagte sie sanft.
    Er blickte auf, nahm ihre Hand und küsste sie zärtlich. „Selber hallo. Wie fühlst du dich?“
    „Nicht schlecht. Besser als erwartet. Und du?“
    „Völlig erledigt“, erwidert er.
    „Warum gehst du dann nicht nach Hause und legst dich hin?“ Er nahm ihren Vorschlag an, weil er wirklich dringend Schlaf brauchte.
    Als das Baby zum Stillen hereingebracht wurde, weinte Sarah vor Glück. Ihr eigenes Baby! Sie war vierunddreißig Jahre alt und hatte die Hoffnung längst aufgegeben, Mutter zu werden. Doch nun hielt sie dieses winzige, atmende Wunder in den Armen. Sie streichelte das flaumige Haar, untersuchte die unglaublich kleinen Finger, die winzige Ohrmuschel. Wie ähnlich sie Rome sah! Ihre Haut wies sogar einen leichten Olivton auf, und die Augen waren tatsächlich fast schwarz.
    Sarah nannte sie Melissa Kay, abgekürzt Missy. Rome verbrachteviel Zeit im Krankenhaus, ging aber immer, wenn ihr das Baby gebracht wurde, und soweit sie wusste, hatte er es noch nicht gesehen. Als sie drei Tage später entlassen wurde, bot er ihr nicht an, sie abzuholen. Sie hatte es nicht anders erwartet und bat ihn auch nicht darum. Er musste selbst entscheiden, ob und wann er seine eigene Tochter kennenlernen wollte.

12. KAPITEL
    R ome ging mit Sarah ins Bett, hielt sie zum ersten Mal seit Monaten zärtlich in den Armen und küsste sie immer wieder. Sie kuschelte sich an ihn und wünschte, die sechs Wochen, die gerade erst begonnen hatten, wären schon vorüber. Sie streichelte seinen festen, muskulösen Körper und flüsterte: „Ich liebe dich.“
    „Ich liebe dich auch. Nie wieder lasse ich dich getrennt von mir schlafen.“
    Sarah schlummerte zufrieden ein, erwachte aber beim leisesten Schrei von Missy. Vorsichtig schlüpfte sie aus dem Bett und schlich ins Kinderzimmer. Sie wechselte die Windel, setzte sich dann in den Schaukelstuhl
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