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Winterherzen

Winterherzen

Titel: Winterherzen
Autoren: Howard Linda
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der Kippe. Seine Frau hat mich angerufen. Ich bin jetzt im Krankenhaus. Er hat einige Berichte mit nach Hause genommen,die wir Montag früh brauchen. Könntest du sie abholen? Seine Haushälterin wird dich hereinlassen.“
    „Ja, natürlich. Welche Berichte brauchst du?“
    „Den Finanzbericht Sterne und das Zuwachsschema. Sieh in seinem Aktenkoffer nach und bringe alles mit, was du für wichtig hältst. Wir sehen uns morgen früh.“
    „In welchem Krankenhaus ist er …“, setzte Sarah an, doch ein Klicken unterbrach sie.
    Erst am nächsten Morgen, als Sarah zu einer außerordentlichen Versammlung in Mr. Edwards Büro gerufen wurde, erkannte sie, dass Mr. Grahams Herzanfall drastische Auswirkungen auf ihre Anstellung haben konnte. Rome war ebenfalls anwesend und musterte sie mit besorgter Miene.
    Sie warf ihm einen raschen Blick zu, erinnerte sich unwillkürlich an seine Küsse und wandte sich hastig ab. Sie konnte seinem eindringlichen Blick nicht standhalten und sich dabei auf ihre Arbeit konzentrieren, und das war erschreckend. Bisher hatte sie unter allen Umständen ihre Pflicht erfüllt, doch Rome konnte ihr mit einem einzigen Blick die Fassung rauben.
    „Sarah, setzen Sie sich bitte“, forderte Mr. Edwards sie auf.
    Sie war stets gut mit ihm ausgekommen, aber er hatte sie bisher nie zu einer Versammlung gerufen. Sie nahm Platz und faltete die Hände im Schoß.
    „Henry wird nicht zurückkommen“, fuhr er ruhig fort. „Wenn er Stress vermeidet und keinen weiteren Anfall erleidet, kann er noch jahrelang leben, aber er darf nicht mehr arbeiten und wird vorzeitig in den Ruhestand treten. Rome wird zum Seniorvizepräsidenten ernannt.“
    Sie riskierte einen Blick zu ihm und stellte fest, dass er sie noch immer mit beunruhigender Eindringlichkeit musterte. Er beugte sich vor und erklärte: „Ich kann dich nicht zu meiner Sekretärin ernennen. Kali ist seit Jahren meine Privatsekretärin und wird es bleiben.“
    Sarah schenkte ihm ein sanftes Lächeln. Sie hatte nicht erwartet,seine Sekretärin zu werden, und konnte unmöglich so eng, Tag für Tag, mit ihm zusammenarbeiten. Es war schon schlimm genug, ihn gelegentlich in der Firma zu sehen. „Ja, natürlich. Bin ich entlassen?“
    „Um Himmels willen, nein!“, rief Mr. Edwards. „Ich lasse einen Mann aus Montreal als Ersatz für Rome kommen, und seine Sekretärin will nicht hierher ziehen. Wenn Sie den Posten wollen, gehört er Ihnen. Wenn Sie aber lieber in eine andere Abteilung versetzt werden möchten, dann sagen Sie es. Sie haben hervorragende Arbeit für ‚Spencer-Nyle‘ geleistet. Die Entscheidung liegt ganz bei Ihnen.“
    Sarah zog eine Versetzung in Erwägung, doch ihr gefiel die Atmosphäre in den Büros der Geschäftsleitung, wo Entscheidungen getroffen wurden, die Tausende von Menschen betrafen. Die Herausforderung reizte sie, und obgleich sie in Romes Nähe war, lenkte das straffe Arbeitstempo sie tagsüber von ihm ab.
    „Ich wäre gern seine Sekretärin“, erwiderte sie schließlich. „Wie heißt er?“
    „Maxwell Conroy. Er hat unserer Büro in Montreal sehr kompetent geleitet. Ich glaube, er ist Engländer.“
    „Ja“, bestätigte Rome.
    „Gut, dann ist ja alles geklärt.“ Mr. Edwards erhob sich und brachte damit zum Ausdruck, dass die Besprechung beendet war.
    Rome folgte Sarah in ihr Büro und schloss die Tür hinter ihnen. „Du musst wissen, dass ich dich sehr gern als meine Sekretärin hätte, aber mein Verstand sagt mir, dass ich dann nie zum Arbeiten käme. Ich wäre der typische Chef, der seiner Sekretärin nachjagt. Um der Firma willen werde ich also Kali behalten müssen.“
    Sarah blickte ihn an, verlor sich in den dunklen Tiefen seiner Augen. „Ich verstehe“, sagte sie leise.
    „Wirklich?“ Er lächelte sie fragend an. „Ich bin mir nicht so sicher, ob ich es verstehe. Vielleicht kannst du es mir erklären. Gehst du heute Abend mit mir essen?“
    Normalerweise traf sie wochentags keine Verabredungen, da sie nie wusste, ob sie Überstunden einlegen musste. „Ja, gern“, erwidertesie dennoch, und sie konnte ihre Freude nicht verbergen.
    Er beugte sich zu ihr und küsste sie, heftig und kurz. „Ich hole dich um acht Uhr ab. Was hältst du von chinesisch?“
    „Wundervoll. Ich liebe chinesisch.“
    Ihre Hände zitterten, als er gegangen war und sie sich an ihre Arbeit begab. Es schien der Anfang einer ernsten Beziehung zu sein, der sie sich weder entziehen konnte noch wollte. Rome war körperlich wie
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