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Willkommen im Land der Liebe

Willkommen im Land der Liebe

Titel: Willkommen im Land der Liebe
Autoren: Jane Porter
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dann in der Limousine, und genauso benommen packte sie ihre Tasche in der Wohnung im Penthouse aus.
    Die Tage vergingen ohne eine Nachricht von Kalen. An jedem Tag wachte sie auf und fragte sich, ob er sich wohl melden würde.
    Außerdem wollte sie wissen, was er vorhatte. Wollte er die Scheidung?
    Seit ihrer Rückkehr nach London war schon eine Woche vergangen. Eine Woche, in der sie nicht essen und schlafen konnte, in der sie ihre Gefühle nicht unter Kontrolle halten konnte. Mehr als einmal hatte sie die ganze Nacht geweint.
    Wie konnte ihr Kalen das Schlimmste unterstellen? Wie konnte er so herzlos sein, so grausam?
    Keira lehnte an dem schwarzen Klavier, das neben der Fensterfront mit der spektakulären Aussicht auf London stand. Sie wollte – musste – Kalen wiedersehen. Denn sie konnte sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen.
    Liebte sie ihn, oder hasste sie ihn?
    Wenn sie ihn hasste, warum sehnte sie sich dann so verzweifelt nach ihm? War das alles nur sexuelles Verlangen?
    Plötzlich klingelte es an der Tür.
    Der Butler öffnete die Wohnungstür. Kalen trat ein, reichte ihm seinen Mantel, und der Angestellte verschwand wieder. Sie waren allein.
    Immer noch stand Keira beim Klavier. Doch sie hatte nur Augen für ihn. Und auch sein goldener Blick ruhte auf ihr, sein Gesichtsausdruck war nachdenklicher als sonst.
    „Hallo.“ Ihre Stimme klang tief und heiser.
    „Guten Abend“, erwiderte er.
    „Möchtest du etwas trinken?“ Jetzt bloß nicht weinen, nur nicht weinen.
    „Meinst du, dass ich einen Drink nötig habe?“
    Was wollte er?
    „Wir haben eine Woche nichts voneinander gehört“, sagte sie, weil sie nicht wusste, wo sie anfangen sollte.
    „Ich brauchte Zeit zum Nachdenken.“
    „Weißt du, was die Hölle ist, Kalen?“, fragte sie leise, drehte den Kopf und blickte über die Stadt.
    „Was ist die Hölle?“
    „In einer Lüge gefangen zu sein, der du niemals entkommen kannst. Mit Geheimnissen belastet zu sein, die eine endlose Quelle der Schande sind.“
    Sie musste weitersprechen, aber sie konnte es nicht. Was sie so viele Jahre verborgen und verdrängt hatte, war tief in ihrem Inneren begraben.
    „Die Hölle ist kein Ort, sondern ein Zustand. Ein Zustand ohne Gnade.“
    Erst jetzt drehte sie sich wieder zu ihm. „Und ich kann ohne Gnade nicht leben. In der vergangenen Woche – der längsten Woche meines Lebens – ist mir klar geworden, dass Gott mir niemals die Gnade verweigern würde. Gott schämt sich meiner nicht.“ Sie holte tief Luft. „Und ich schäme mich auch nicht.“ Das war die Wahrheit.
    Was andere Menschen von ihr dachten, war ihr gleichgültig. Es war auch nicht wichtig, was Kalen von ihr dachte, obwohl er der Auslöser für ihren Sinneswandel gewesen war.
    Die Drohung ihres Vaters, die erzwungene Heirat und ihr gebrochenes Herz hatten dazu geführt, dass sie mit ihrer Vergangenheit abschließen konnte.
    Was passiert war, lag Jahre zurück. Es hatte nicht einmal eine Stunde gedauert – und es hatte sie nicht umgebracht.
    Aber erst Kalen Nuri hatte ihr klargemacht, wie viel sie noch wollte, wie sehr sie noch am Leben hing. Ein Blick auf ihn, und sie hatte verzweifelt begonnen, um Dinge zu kämpfen, die sie schon beinahe vergessen hatte: Liebe, Kontakt, Vergebung, Mitgefühl.
    „Ich hatte keinen Sex mit dem Mann auf der Party.“ Es fiel ihr immer noch schwer, die Worte auszusprechen. „Ich wurde vergewaltigt. Mir wurde Gewalt angetan.“
    „Keira …“
    „Nein. Lass mich ausreden. In Ouaha hast du mich nicht ausreden lassen, und was du gesagt hast, hat mich so verletzt, dass ich mich nicht verteidigen konnte. Aber das war das letzte Mal, dass ich von dir oder jemand anderem eine Beleidigung eingesteckt habe.“
    Ihre Augen brannten, und sie hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten. „Bei der Party bin ich brutal vergewaltigt worden, und du warst der erste Mann, mit dem ich seit dieser Nacht zusammen war.“
    Vor Erschöpfung und Gefühlen schwankend, fuhr sie fort: „Du sagtest, du brauchst Raum und Zeit. Nun, ich hatte Raum und Zeit, und mir ist klar geworden, dass mir schon wieder Unrecht geschehen ist. Ich werde mich nicht entschuldigen. Ich lehne es ab, mich für etwas zu entschuldigen, was mir angetan wurde. Ich habe mich jahrelang für etwas geschämt, was ich mir nicht ausgesucht habe, habe jahrelang schweigend gelitten. Ich bin nicht bereit, weiterhin zu leiden, Kalen.“
    „Verzeih mir“, sagte er.
    „Ist das alles, was du zu sagen hast?“
    Ein
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