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Willi von Bellden (German Edition)

Willi von Bellden (German Edition)

Titel: Willi von Bellden (German Edition)
Autoren: Dori Jones
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bleiben, bis Anny und Tanner am Abend kommen würden.
    Während Anny mit Moni zum Einkaufen fuhr, spielten wir ein wenig mit den Kindern, die einige Tennisbälle vom Tennisplatz abgegriffen hatten und nun begierig darauf waren, sie weit von sich zu werfen, weil wir Hunde sie wieder für sie einsammeln und auf Kommando wieder ausspucken sollten. Tolles Spiel.
    Zu Hause war ich immer heilfroh, wenn die Bälle nach und nach verschwanden, auch die Bälle mit Winni the Puh, Schneewittchen, Pocahontas, Pferden, Einhörnern und anderen fantastischen Figuren.
    Zwar führte das hin und wieder zu reichlichen Tränen bei den Kindern, doch die dauerten maximal drei Minuten an, bevor sie ein neues Spiel entdeckten, das noch hundertmal besser war als das zuvor. Aber nun, als die gefühlten Berge mit Tennisbällen aufgetürmt auf der Veranda lagen, hatten wir Hunde keine Chance mehr. Sammy zeigte sich hier in seinem stärksten Element. Zuvor hatte ich gedacht, dass er der alleinige Sieger im »Wer überpinkelt am schnellsten alle meine Markierungen«-Spiel wäre, aber im Bällchen holen bewies er eine noch bessere Ausdauer. Zu meinem Glück, denn ich kannte mittlerweile auch Trick Nummer siebzehn: Den ersten Ball mit purer Freude und Ausgelassenheit holen, damit keiner Verdacht schöpft. Natürlich ist es Pflicht, so zu tun, als wäre man taub, wenn die folgenden Worte ausgesprochen werden: »Aus! Willi, aus! Lass den verdammten Ball los!«
    Beim zweiten Ball galoppiert man bedeutend langsamer und schlägt einen Haken in die Büsche, wenn es darum geht, den verdammten Ball aus der Schnauze zu nehmen.
    Folge: »Oh Mann ... mit Willi kann man gar nicht schön spielen. Das ist ein richtiger Spielverderber! Wenn der so weitermacht, darf er nicht mehr mitmachen!«
    »Genau!«, rufen dann die anderen Kinder und starren mich drohend an.
    Beim dritten Ball rennt man zwar los, aber verlässt auf halbem Weg die Strecke, um einem interessanten Geruch auf die Spur zu kommen, was zweifelsohne dazu führt, dass irgendjemand von den Kleinen wütend losmarschiert, um den Ball selbst zu schnappen. Doch kaum hat das Kind ihn vom Boden aufgehoben, spurtet man los, versucht, den Ball in seinen Besitz zu bringen und zerreißt ihn in Sekunden in kleine Fetzen.
    »So, jetzt ist Schluss. Jetzt darf er nicht mehr mitspielen, und er ist selbst daran schuld!« In diesem Ton fliegen einem die zornigen Worte der intoleranten Kleinwüchsigen entgegen, die mich in gewohnter Manier am Halsband greifen, mich ins Haus zerren, die Tür schließen und mir genau die Ruhe zukommen lassen, die ich so heiß begehre.
    Basko wurde an diesem Tag als Erster von dem schönen Spiel ausgeschlossen, ich durfte kurz darauf auch nicht mehr mitspielen. Leider hatte Sammy in keiner Weise unseren Trick durchschaut und glotzte uns beim Laufen über die Wiesen oder Wege nur fragend an. Er hatte noch viel zu lernen.
    Zum Glück hatte Oma ein grundlegend gutes Herz und überließ meinem besten Kumpel und mir zwei wohlschmeckende Knochen, die sie von Jean-Louis bekommen hatte.
    Nun ja, jeder ist eben seines Glückes Schmied.
    Als Anny vom Einkaufen zurückkam, lag Sammy mit klopfendem Herzen und auf dem Boden hängender Zunge neben der Sitzgruppe, und Oskar war längst eingeschlafen. Das herrliche Ballspiel hatte seinen Tribut gefordert.
    Tanner hatte sich immer noch nicht gemeldet, doch Anny war guter Dinge. Oma erzählte sie, dass sie mit Tanners Ankunft in der nächsten Stunde rechnete.
    Doch irgendwann wachte ich erschrocken aus meinem Nickerchen auf, das ich gerade gehalten hatte, weil Anny aufgeregt und völlig von Sinnen auf und ab lief. Dabei hatte sie das Handy am Ohr.
    »Er meldet sich einfach nicht! Das ist normalerweise überhaupt nicht seine Art«, meinte Anny zu ihrer Mutter gewandt, die ebenfalls recht niedergeschlagen aussah. Das war gar nicht typisch für Oma.
    »Vielleicht ist sein Akku leer, oder er hat eine kleine Panne ...« Omas Versuche zu trösten zogen nur abwertende Blicke von Anny nach sich.
    »Ihm ist etwas passiert!«, beschloss sie plötzlich und stand auf. »Ich werde mir jetzt einen Mietwagen organisieren und runter nach Vix fahren«, sagte sie entschlossen und war schon auf dem Weg nach draußen. Doch kaum hatte sie einen Schritt auf die Veranda gesetzt, als plötzlich unser Wagen in den kleinen Weg einbog. Es war Tanner; Anny war die Erleichterung sofort anzumerken. Oma zeigte ihre Freude damit, dass sie Kaffee für alle kochte und eine frische
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