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Willi von Bellden (German Edition)

Willi von Bellden (German Edition)

Titel: Willi von Bellden (German Edition)
Autoren: Dori Jones
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beherrschen.
    »Fehlanzeige«, knurrte Basko, und wir anderen wussten sofort, was er meinte.
    Eine Stunde später fuhren Anny und Tanner zu Selma und Toni ins Krankenhaus, und wir durften unseren Abendspaziergang mit Oma machen. Sonst freuen wir uns alle immer auf dieses Event, da wir viel auf den fremden Wegen erkunden können. Doch dieses Mal wären wir alle fast vor Langeweile eingeschlafen, weil Oma uns auf keinen Fall von der Leine nehmen wollte. Super! Außerdem machte Oma so kleine Schritte, dass Oskar ständig auf den Hintern von Basko knallte, was ihm letztendlich einen Pfotenhieb einbrachte, denn dabei knickte einmal auch Baskos Schwanz um. So bekamen wir im dämmrigen, letzten Licht des Tages ein klein wenig von Seniorenfeeling.
    Wieder zu Hause angekommen, nutzten Basko, Sammy und ich die Gelegenheit, über das zu diskutieren, was Tanner erzählt hatte. In der Zwischenzeit hatte sich Oskar einen flauschigen Pantoffel von Oma geschnappt, den er in aller Ruhe unter der Eckbank in tausend Fetzen zerriss, während sie keine drei Meter entfernt auf der Veranda saß und mit Bernhard und Moni, die rein zufällig vorbeigekommen waren, ein Glas Wein trank.
    Leider entging uns Rüden die Pantoffelzerfetzaktion vollkommen, sonst hätten wir Oskar gewarnt. Doch wie es schien, muss jeder eben selbst einige Erfahrungen im Leben sammeln. Mein Sohn machte Bekanntschaft mit dem Kochlöffel, der ihm drohend hinterherrannte, von Oma fest umschlossen. Gejaule, Gerenne, eine kleine Hetzjagd, die Bello sei Dank kein Opfer erforderte, sondern nur ein bisschen Respekt und Angst, bis Oskar schließlich das entdeckte, was wir alle schon entdeckt hatten: das geheime Verlies unter dem Mobile Home, unerreichbar für Omas und sonstige Kochlöffelschwinger.
    Und eine weitere Erfahrung durfte mein Sohn eine Weile später ebenfalls machen; denn als der Abend fortschritt und alles, was vom Tage übrig blieb, ein wenig Müdigkeit war, saß er einträchtig mit Oma eingekuschelt in eine Decke auf der Bank, und nachdem er einige Leckerchen erhalten hatte, war er in Begleitung ihrer Stimme, die Bernhard und Moni von Anekdoten ihrer Kindheit erzählte, eingeschlafen.
    Im Unterbewusstsein hörte ich später, wie Anny und Tanner leise die Tür des Mobile Home öffneten und kurz danach in ihr Schlafzimmer verschwanden. Doch als in der gleichen Nacht mich ein weiteres Geräusch aus dem Schlaf riss, ein Knacken und Schieben, dann das Splittern von Glas und ein Knäuel, das mit voller Wucht gegen die Wand gegenüber der Tür flog, sprang ich auf wie von einer Tarantel gestochen und bellte und knurrte, was das Zeug hielt.
    Alle waren im Nullkommanix aus den Betten. Anny lugte als Erste aus der Tür und versuchte, uns Hunde zu beruhigen. Ich hatte mich so richtig in ein drohendes Bellen hineingesteigert; es dauerte eine Ewigkeit, bis ich nur noch ein gefährliches Knurren von mir gab. Basko und Sammy erging es ebenso, Oskar hingegen lernte schon wieder und knurrte, in sicherer Position hinter uns, mit seinem hellen Stimmchen, was das Zeug hielt. Tanner kam und entdeckte sofort das Wurfgeschoss, das uns beinahe einen Herzinfarkt gekostet hätte. Es war ein mittelgroßer, etwa zwei Kilo schwerer Stein, um den mithilfe einer Kordel, ein großes Blatt Papier geknüllt war, auf dem in krakeligen roten Buchstaben, so, als hätte jemand mit Absicht ein Kind imitieren wollen, stand: Tod.
    Jean-Louis und Arlette, die Besitzer des Campingplatzes, wurden gerufen. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht des nächtlichen Einbruches, sodass nicht lange danach Jörg, Bernhard, Moni, Frank und Katja auftauchten, um Beistand zu leisten und nach dem Rechten zu sehen. Sogar Achim, Tine, Friedhelm und Anita kamen in aller Frühe und sorgten sich um die ganze Familie. Für die Kinder war der Einbruch, oder besser gesagt Einwurf, ein riesiges Abenteuer und zugleich etwas, was ihnen furchtbare Angst einflößte. Natürlich packten alle mit an, als Jean-Louis uns ein anderes Mobile Home zur Verfügung stellte. Tanner und Anny beteuerten, sie würden sich durch diese Tat eines Wahnsinnigen bestimmt nicht ihren Urlaub verderben lassen. Doch so recht konnten sie selbst nicht daran glauben. Oma stand total unter Schock, sodass sie die Tageszeiten durcheinanderbrachte, denn sie nippte bereits an einem Glas Roten. Die alte Dame trank zu Hause keinen Schluck Alkohol, und im Urlaub schien sie ihm regelrecht verfallen zu sein, dachte ich und musterte sie eine Weile, wie sie
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