Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wildnis

Wildnis

Titel: Wildnis
Autoren: R Parker
Vom Netzwerk:
können zufrieden sein.
    Er warf die drei leeren Bierdosen in den Mülleimer, benutzte die untere Toilette, um zu urinieren, und ging nach oben ins Schlafzimmer.
    Das Schlafzimmer war dunkel. Die Klimaanlage lief. Er machte die Tür hinter sich zu. Janet stieß einen erstickten Laut aus und bewegte sich. Es klang wie ein Stöhnen. Die Angst begann wieder zu kribbeln. Sein Gesicht war heiß geworden. Er machte die Deckenbeleuchtung an.
    „Herrgott nochmal“, sagte er.
    Seine Frau lag nackt auf dem Bett, Knöchel und Knie mit einer Wäscheleine zusammengebunden, die Hände hinter dem Rücken gefesselt. Die Wäscheleine war dreimal um ihren Oberkörper geschlungen, so dass sie die Arme nicht bewegen konnte. Der zusammengeknüllte Schlüpfer steckte in ihrem Mund, sie hatten ein Bein ihrer Strumpfhose abgerissen, um den Knebel damit festzubinden. Der braune Nylonstoff war dort, wo er den Stoffklumpen in ihrem Mund festhielt, schmal, wurde an den Mundwinkeln und über den Wangen breiter und war in ihrem Nacken geknotet. Janets Augen waren weit geöffnet und feucht, aber sie sah eher wütend als verängstigt aus. Auf dem Bauch, direkt oberhalb der Schamhaare, waren mit einem spitzen Gegenstand die Buchstaben A.K. eingeritzt. Die Kratzer waren flach. Durch den Knebel hatte sich ihr Mund leicht geöffnet und Newman sah, dass der Slip ein Blumenmuster hatte.
    Wieder stöhnte sie eindringlich auf, öffnete die Augen noch weiter und zappelte gereizt auf dem Bett herum. Einen Augenblick blieb er wie versteinert stehen. Die Angst wich dem Verlangen, sie zu vergewaltigen. Da lag sie, sonst so souverän bis in die Fingerspitzen, und war zum ersten Mal, seit er sie kannte, völlig hilflos. Sie konnte sich nicht abwenden, sie konnte nicht mal etwas sagen. Die beiden Impulse röteten sein Gesicht und lähmten ihn einen Augenblick. Dann dachte er an den mutmaßlichen Täter. A.K. Er holte die doppelläufige Büchse, Kaliber 12, hinter der Schlafzimmertür hervor, nahm zwei Patronen vom Sims über der Tür und lud das Gewehr.
    Sie knurrte durch den Knebel hindurch. Er spannte den Hahn, dann setzte er sich, mit der Büchse in der rechten Hand, auf die Bettkante, streifte ihr mit der Linken ungeschickt das Strumpfhosenbein übers Kinn und holte ihr den speichelnassen Knebel aus dem Mund. Er ließ die Tür nicht aus den Augen.
    „Ahh“, sagte sie. „Ah, ah, ah.“ Es war kein Weinen. Nicht direkt. Sie holte tief Luft. „Sie sind weg, du Idiot. Mach mich los. Verfluchter Scheißkerl, mach mich los, mach schon.“
    „Wer?“
    „Mach mich los, verdammt noch mal, wird’s bald.“
    In hilfloser Wut strampelte sie mit den zusammengebundenen Füßen.
    „Okay“, sagte er. „Okay, halt still.“ Er riegelte die Schlafzimmertür ab. Sie hatten den Riegel angebracht, um nicht von den Kindern überrascht zu werden, wenn sie Sex hatten. Jetzt waren die Kinder aus dem Haus, und meist brauchten sie ihn nicht.
    „Mach mich endlich los, du Trottel.“
    Er holte ein Klappmesser aus der Tasche und schnitt die Fesseln durch, die Klinge immer von ihr weg bewegend. Er hantierte noch immer mit der Linken, in der Rechten hatte er nach wie vor die Büchse.
    Janet setzte sich auf, zog die Knie an und kreuzte die Hände über den Brüsten. Die Schultern waren vorgebeugt, der Kopf berührte fast die Knie. Ihr Atem ging in langen, zitternden Stößen. Er nahm die Flinte in die linke Hand und legte den Arm um seine Frau. Sie machte sich los. Dann stand sie auf, ging zum Schrank, nahm ein knöchellanges grünes Kleid heraus, streifte es über und zog den Reißverschluss hoch.
    Vom Fußende des Bettes her betrachtete sie ihren Mann, der mit der Büchse in der Hand dasaß, den Lauf zur Decke gerichtet, beide Läufe gespannt.
    „Sie haben mich hier erwartet“, sagte sie. „Ich kam von meinem Seminar und machte die Küchentür auf, legte die Aktentasche auf den Tisch und da waren sie. Zu zweit und bewaffnet. Einer hatte die zusammengerollte Wäscheleine in der Hand, noch mit dem Schild dran, frisch aus dem Laden. ‚Was zum Teufel suchenSie hier?‘, habe ich sie gefragt, und da packten sie mich und warfen mich zu Boden, der eine fesselte mir die Hände hinter dem Rücken und der andere zog mich aus. Ich versuchte zu schreien, aber der Erste legte mir die Hand über den Mund, dann knebelten sie mich und scheuchten mich nackt die Treppe hinauf und legten mich aufs Bett, banden mich fest und dann nahm der mit der Wäscheleine sein Taschenmesser heraus und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher