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Wilde Rosen auf Mallorca

Wilde Rosen auf Mallorca

Titel: Wilde Rosen auf Mallorca
Autoren: Madeleine Ker
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hatte, dass er ihr Fortgehen bemerken würde.
    Am Abend hatte Mallorca etwas Wundervolles. Der Sonnenuntergang hob die Schönheit des orangefarbenen Mauerwerks der Häuser hervor, das auf dieser bezaubernden Insel so weit verbreitet war. Und auch das Hotel selbst, auf das Juliet an der Küste entlang zuspazierte, um zu Abend zu essen, war in das rosa Glühen des Sonnenuntergangs getaucht.
    Wenn sie doch nur auch so wie die anderen sorgenfreien Urlauber sein könnte, die sich hier einfach nur vergnügen wollten! Aber es schien Jahre her zu sein, seit sie sorgenfrei gewesen war. Falls sie das je gewesen war!
    Sie war ein Pflegekind gewesen. Dann folgten viele Jahre, in denen sie allein auf sich gestellt in der Welt war. Bevor sie Simon kennen lernte …
    Bei dem Gedanken an ihn zuckte Juliet zusammen. Sie hatte seit Jahren nicht mehr an ihn gedacht. Sie weigerte sich, an ihn zu denken. Es war alles zu schmerzlich …
    Aber warum dachte sie ausgerechnet jetzt an ihn? Sie runzelte die Stirn. Sie wusste, warum. Dieser Mann, Liam, erinnerte sie irgendwie an Simon. Oh, nicht mit seinem Verhalten! Liam war weitaus selbstsicherer und stärker, als Simon es je gewesen war. Aber ihre Haarfarbe war ähnlich. Simon war ebenso blond wie Liam gewesen. Und er hatte die gleichen blauen Augen gehabt. Er war auch fast so groß wie der andere Mann gewesen.
    Vielleicht war dies der Grund, warum Liam in ihr eine so starke Reaktion bewirkt hatte. Gewöhnlich konnte sie mit allen Annäherungsversuchen mühelos fertig werden, ohne dabei das Gefühl zu haben, weglaufen zu müssen. Aber Liam hatte ihr von Anfang an das Gefühl vermittelt, sich verteidigen zu müssen. Und jetzt kannte sie den Grund dafür. Er erinnerte sie an Simon, den sie einmal so sehr geliebt hatte …
    Nachdem Juliet das realisiert hatte, fand sie es nicht gerade förderlich für ihren Seelenfrieden, dass Liam die erste Person war, die sie sah, als sie eine halbe Stunde später den Speiseraum des Hotels betrat. Er saß allein an einem Tisch nahe dem Fenster mit Blick auf die stille Bucht dieses wunderschönen Ortes im Norden der Insel. Seine Begleiterin war nicht bei ihm. Er sah hinreißend attraktiv in einem weißen Dinnerjackett, schneeweißem Hemd und weißer Schleife aus. Er hatte sein blondes Haar zurückgekämmt, und seine Augen zeichneten sich tiefblau gegen seine Bräune ab.
    Juliet wandte rasch den Blick von ihm ab, weil er sich der Tür zuwandte, durch die sie gerade eingetreten war. Er wartete offensichtlich auf jemand, da sein Tisch für zwei Personen gedeckt war.
    Das schwarze Kleid, das sie trug, war schlicht, aber elegant, schmiegte sich eng an die Konturen ihres Körpers und zeigte ihre wohlgeformten Beine unter dem knielangen Saum. Ihr Haar, durch die leichte Brise an diesem Nachmittag etwas zerzaust, war lose in ihrem Nacken mit einer schwarzen Spange zusammengesteckt. Sie trug ein leichtes Make-up und hatte Lippenstift in einem hellen Pfirsichton aufgelegt.
    Sie hatte sich im Spiegel gemustert, bevor sie ihre Suite verließ, und wusste, dass sie eher elegant attraktiv als angeberisch sexy wirkte – so, wie sie es immer vorgezogen hatte auszusehen, wenn sie bei Geschäftsessen für William als Gastgeberin auftrat. Es war der Stil, in dem sie sich wohl fühlte. Aber nicht, wenn Liam sie so intensiv beobachtete!
    Sie richtete ihren Blick auf den Rücken des Oberkellners, der sie zu ihrem Tisch führte, und schaute dabei weder nach links noch nach rechts in den eleganten, von Kerzen beleuchteten Speiseraum.
    “Guten Abend, Juliet!”
    Sie blickte beim Klang seiner Stimme auf, und ihre Augen weiteten sich, als ihr klar wurde, dass der Oberkellner gegangen war, nachdem er sie an Liams Tisch geführt hatte. Liam stand jetzt auf und sah sie amüsiert an.
    Sie schüttelte den Kopf, und ihre Miene verdüsterte sich. “Da scheint irgendein Fehler vorzuliegen …” Sie fühlte sich plötzlich verunsichert.
    “Kein Fehler, Juliet”, versicherte er ihr und trat um den Tisch herum, um den Stuhl zurückzuziehen, der seinem gegenüberstand.
    Sie schaute ihn stirnrunzelnd an, machte aber keine Anstalten, sich zu setzen. “Aber ich will gar nicht mit Ihnen essen”, platzte sie direkt heraus.
    “Oh, ich denke, das wollen Sie schon, Juliet!” murmelte er spöttisch. In seinen dunkelblauen Augen war noch immer Belustigung.
    Sie blickte verärgert zu ihm auf. “Mit absoluter Sicherheit nicht!” erwiderte sie. “Was ist aus Ihrer Begleiterin geworden? Hat es nicht
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