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Wilde Rosen auf Mallorca

Wilde Rosen auf Mallorca

Titel: Wilde Rosen auf Mallorca
Autoren: Madeleine Ker
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akzeptieren, dass die Reise wahrscheinlich vergeblich gewesen war. Sie hatte sie ohnehin aus Verzweiflung angetreten – ein letzter verzweifelter Versuch, Edward Carlyle zu finden und mit ihm zu reden, bevor es zu spät war. Das Problem war, dass er ihr sehr deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass er nicht mit ihr sprechen wolle, dass er ihr nichts zu sagen habe. Durch eine zufällige Bemerkung seiner Sekretärin, die sie tagelang bedrängt hatte, ihr seinen Aufenthaltsort zu nennen, hatte sie erfahren, dass er auf Mallorca sein würde, um mit einem möglichen Käufer seines Hotels zu sprechen. Dieses Hotels.
    Statt zu duschen und sich umzuziehen, legte sie sich auf das Bett und starrte an die Decke. Die Zeit verrann, und sie wusste einfach nicht, was sie tun sollte, um zu verhindern, dass alles um sie herum zusammenbrach. Edward Carlyle war der Schlüssel, wie sie wusste, aber sie wusste auch, dass er die Absicht hatte, alles zusammenbrechen zu lassen.
    Juliet war dem Mann nie begegnet, kannte ihn aber durch seinen Vater, William. Sie wusste, dass die beiden Männer vor Jahren miteinander gestritten hatten, worauf Edward die Familie und das Familienunternehmen mit dem Schwur verlassen hatte, nie wieder zurückzukommen. Und jetzt stand das Familienunternehmen kurz vor dem Ruin. Genau dies würde geschehen, wenn Edward Carlyle nicht eingriff. Aber bisher war er gegenüber ihrer Bitte, sich zu treffen und über die Situation zu sprechen, unzugänglich gewesen.
    Sie war erschüttert gewesen, als sich nach Williams Tod vor zwei Monaten bei der Testamentseröffnung herausstellte, dass er “Carlyle Properties” zu gleichen Teilen Juliet und seinem Sohn Edward vermacht hatte, da sein jüngerer Sohn schon mehrere Jahre zuvor verstorben war. Als Williams persönliche Assistentin wusste Juliet natürlich, wie das Unternehmen zu führen war, doch wegen der Besitzverhältnisse, wonach sie und Edward Carlyle gleichberechtigte Inhaber waren, war es ihr unmöglich, ohne Zustimmung des anderen Partners wichtige Entscheidungen zu treffen. Und Edward Carlyle weigerte sich sogar, ihre Briefe zur Kenntnis zu nehmen, geschweige denn nach England zu kommen und mit ihr über die Führung des Geschäfts zu sprechen.
    Offensichtlich brauchte Edward Carlyle die “Carlyle Properties” nicht, weil seine eigene Kette von Exklusivhotels äußerst erfolgreich war, aber Juliet fühlte sich aus Loyalität zu William verpflichtet, das Unternehmen weiterzuführen. Er hatte so viel für sie getan. Sie wollte ihn nicht im Stich lassen …
    Unglücklicherweise war das Immobiliengeschäft noch immer außerordentlich schwierig, und es war William erst vor drei Jahren gelungen, das Unternehmen zu retten, als der Markt zusammengebrochen war und es viele Pleiten gegeben hatte. Jetzt verbesserte sich die Lage für alle, die diesen Kollaps überlebt hatten, aber dennoch mussten Entscheidungen sehr vorsichtig getroffen werden. Aber ohne Edward Carlyles Zustimmung konnte Juliet überhaupt keine treffen …
    Mit einem Stöhnen drehte sie sich auf dem Bett um. Sie musste Edward Carlyle einfach finden. Noch zwei Tage, und dann würde sie nach England zurückkehren und von neuem mit der Suche nach ihm beginnen. Aufgeben konnte sie nicht! Das war sie William einfach schuldig …
    Juliet hatte nicht einmal gemerkt, dass sie eingenickt war, wusste aber, dass sie einige Zeit geschlafen haben musste, als sie sich auf dem Bett umdrehte und strahlenden Sonnenschein durch die Türen fallen sah, die zum Balkon ihrer Suite im ersten Stock hinausführten. Ein Blick auf ihre Uhr verriet, dass es nach elf Uhr war. Fast Mittagszeit, und sie hatte noch nicht einmal gefrühstückt!
    Wie üblich war ein Mittagsbüfett in einem der Gärten aufgebaut, als Juliet fast eine Stunde später hinunterkam, nachdem sie geduscht und ein hellrotes Baumwollsommerkleid angezogen hatte, das sich irgendwie nicht mit der Farbe ihres Haares biss.
    Dieser Mann, Liam, war die letzte Person, der sie begegnen wollte. Doch er saß nahe dem Büfett an einem Tisch und beobachtete sie nachdenklich. Er trug noch immer die verblichenen Jeans, dazu aber jetzt ein kurzärmliges himmelblaues Hemd. Sein Haar wirkte in der gleißenden Mittagssonne noch goldener, und seine Haut leuchtete wie dunkle Bronze.
    Zweifellos verbringt er wie viele der anderen Gäste hier die meiste Zeit damit, in der Sonne zu sitzen und nichts weiter zu tun, als sich zu bräunen, dachte Juliet, während sie ihren gefüllten Teller
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