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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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in die Augen, als er Tillie betrachtete. Wohin sollten sie gehen, wenn sie die Ranch verließen?
    Vier von Johns Kindern waren hier beerdigt, ebenso seine herzensgute Ehefrau Ella. Dieser Boden hatte genauso viel Blut und Schweiß erlebt wie Regen, und dazu mehr als nur ein paar Tränen.
    „Der Banker ist sein Freund", redete John weiter, als ihm seine Stimme nicht länger den Dienst verweigerte. „Er hat meine Kredite gekündigt, und sie haben auch versucht, meine Wasserversorgung zu unterbrechen. Sie haben sogar ein paar meiner Tiere gestohlen, aber beweisen kann ich es nicht."
    Holt legte eine Hand auf Johns Rücken. Er sprach kein Wort, doch das war auch nicht nötig. John wusste sehr gut, was sein Junge beabsichtigte.
    „Du kannst dich nicht mit ihnen anlegen, Holt", warnte John ihn, da er wusste, wie dessen Verstand arbeitete. „Für diese Ranch reiten mindestens drei Dutzend Männer, und die sind alle so wild wie ein Haufen Komantschen auf dem Kriegspfad." Tillie kam zurück, strahlte glücklich und hielt die Puppe an sich gedrückt. „Mag sein", gab Holt zu. „Aber ich würde sagen, ich bin mindestens doppelt so störrisch."

5. Kapitel

     
    Am nächsten Morgen wartete Lorelei, bis ihr Vater das Haus verlassen hatte. Erst dann schloss sie die Schlafzimmertür auf und ging zur Hintertreppe. Angelina, langjährige Köchin und Haushälterin der Familie, wandte sich vom heißen Herd ab, um ihr ein ermutigendes, wenn auch bemühtes Lächeln zu schenken. „Ich wollte Ihnen jeden Moment das Frühstück auf einem Tablett bringen", sagte sie in einem sanft ermahnenden Tonfall. „Wissen Sie, dass es nach zehn Uhr ist?" Der bloße Gedanke an etwas zu essen ließ sie erschaudern, und die Uhrzeit war ihr nur zu deutlich bewusst. Seit Sonnenaufgang hatte sie den Blick kaum einmal von der Uhr auf ihrem Frisiertisch genommen. „Wo ist Maria?", fragte sie und schämte sich, dass sie die Worte fast geflüstert hatte.
    Angelina schürzte ihre vollen Lippen. „Puta", murmelte sie. „Sie ist weg - auf Nimmerwiedersehen." Für den Fall, dass sie den Himmel erzürnt hatte, weil sie das Dienstmädchen als eine Hure bezeichnet hatte, bekreuzigte sie sich schnell und geübt.
    Lorelei stand hinter einem Stuhl am Küchentisch und bemerkte erst jetzt, wie fest sie die Lehne umklammert hielt, denn ihre Knöchel traten weiß hervor. „Hat Vater sie weggeschickt?"
    „Männer taugen nichts, wenn es darum geht, las putas wegzuschicken", meinte Angelina, die dabei das Gesicht verzog und eine wegwerfende Geste machte. „Ich habe ihr gesagt, sie soll verschwinden, sonst belege ich sie mit einem Hühnerfluch, damit ihr Federn wachsen, die von Läusen befallen sind." Trotz der unterschwelligen Anspannung und ihrer seltsamen und völlig widersinnigen Enttäuschung darüber, dass es nicht ihr Vater gewesen war, der Creightons kleine Liebschaft zum Teufel gejagt hatte, musste Lorelei lachen. „Nein, das ist nicht wahr."
    „Doch, es ist wahr", bestätigte Angelina zufrieden und bedeutete Lorelei, sich auf ihren gewohnten Platz am Tisch niederzulassen. Als sie saß, schenkte die ältere Frau ihr heißen Tee ein. „Trinken Sie. Das Frühstück ist fast fertig. Pfannkuchen, an den Rändern schön braun, so wie Sie es am liebsten mögen."
    Lorelei hob die Teetasse mit beiden Händen hoch, da sie fürchtete, ansonsten etwas zu verschütten. „Ich will nichts essen", erklärte sie nach einem kräftigenden Schluck. „Mir ist egal, was Sie wollen und was Sie nicht wollen", erwiderte Angelina knapp und kehrte zurück an den Herd. „Ihr Papa ist sehr wütend. Sie werden all Ihre Kräfte benötigen, um sich ihm zu widmen." Sie hielt in ihrer flinken Arbeit inne und musterte Lorelei, als sei die ein Puzzle, bei dem ein Stück fehlte. „Warum haben Sie das getan? Warum haben Sie Ihr Hochzeitskleid verbrannt und ganz San Antonio dabei zuschauen lassen?"
    „Sie kennen die Antwort, Angelina."
    „Ich habe nicht gefragt, warum Sie Mr. Bannings nicht geheiratet haben", stellte Angelina klar. „Er ist Abschaum, aber kein Mann. Ich will wissen, warum Sie das Kleid vor der ganzen Stadt verbrannt haben. Jetzt werden sich alle Frauen das Maul zerreißen, und die Männer werden einen großen Bogen um Sie machen." Lorelei trank noch einen Schluck und seufzte. „Die Männer sind gut beraten, wenn sie einen Bogen um mich machen", meinte sie mit einem Anflug von Humor. „Und die Frauen würden sich so oder so das Maul zerreißen."
    „Es war dumm von
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