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Wilde Rose der Prärie

Wilde Rose der Prärie

Titel: Wilde Rose der Prärie
Autoren: Linda Lael Miller , Ralph Sander
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buschigen Brauen argwöhnisch zusammengezogen, während seine bis dahin unauffindbaren Brüder Rafe, Kade und Jeb geistergleich wie aus dem Nichts bei ihm auftauchten. In den drei Jahren, die er sie nun kannte, hatte es zwischen Holt und ihnen immer wieder Differenzen gegeben, und es gab sie sogar jetzt noch - aber sie waren blutsverwandt, und das war stärker als alles andere. Brachte der Reiter gute Neuigkeiten, dann würden sie mit ihm feiern. Bei schlechten würden sie alles tun, um ihm zu helfen. Und standen Probleme ins Haus, dann waren sie bereit, auf der Stelle für ihn in den Kampf zu ziehen und erst danach Fragen zu stellen.
    Holts Zuneigung für sie lag ihm im Blut, auch wenn er sich das manchmal nur widerwillig eingestehen wollte.
    Der Besucher hielt einen Zettel in der Hand. „Frank Corrales sagte mir, ich solle Ihnen das hier geben. Er hat Ihnen ein Telegramm geschickt, und als Sie nicht geantwortet haben, nahm er an, dass es Sie nicht erreicht hat. Daher wies er mich an loszureiten. Den Brief da habe ich von Texas bis hierher getragen."
    Sorge überflutete seinen ganzen Körper, als würde sich das Gift einer Schlange in
    ihm ausbreiten. Einen Augenblick lang zögerte er, dann entriss er seinem Gegenüber das feucht gewordene, zusammengefaltete Blatt aus braunem Papier und öffnete es mit einer knappen Handbewegung. Er spürte, dass sein Vater und seine Brüder sich ihm einen Schritt näherten.
    Ein Blick genügte, um den Text zu überfliegen, dann dachte er kurz über die Konsequenzen nach und las die Zeilen noch ein zweites Mal. Diesmal langsamer, um Gewissheit zu bekommen, dass er sie richtig erfasst hatte. John Cavanagh soll von seinem Land vertrieben werden.
    Gabe soll am 1. Oktober als Pferdedieb und Mörder an den Galgen. Komm schnell. Frank Corrales
    Holt hatte die Nachricht noch nicht ganz verarbeitet, da holte ihn eine Frauenstimme aus seiner Erstarrung, und jemand legte eine schlanke Hand auf seinen Ärmel. „Holt? Stimmt etwas nicht?"
    Er zuckte leicht zusammen und drehte den Kopf so weit, bis er seiner Zukünftigen ins Gesicht sehen konnte. Mit ihrem blonden Haar und den ausdrucksstarken blauen Augen war sie eine hübsche Frau, eine bestellte Braut, die man den weiten Weg von Boston bis zu ihm gebracht hatte. Jedes Mal, wenn er sie ansah, versetzten seine Schuldgefühle ihm einen Stich ins Herz. Margaret verdiente einen Mann, der sie liebte, aber nicht jemanden, der für seine kleine Tochter eine Mutter und für sich selbst eine Bettgespielin suchte, mehr von ihr jedoch nicht wollte. „Ich muss zurück nach Texas." In seinem Kopf waren diese Worte seit Langem umhergegeistert, doch jetzt sprach er sie zum ersten Mal auch aus. Angus räusperte sich, was wie ein Signal für die anderen wirkte, die sich auf einmal ebenfalls wieder rührten. Widerstrebend zogen sich Rafe, Kade und Jeb zurück, Angus drückte dem Reiter eine Goldmünze im Wert von fünf Dollar in die Hand, dann steuerte er auf den Tisch zu, auf dem die Speisen angerichtet waren. Einer der Rancharbeiter nahm sich des erschöpften Pferdes an. Margarets Lächeln wurde etwas schwächer, als sie Holt abwartend in die Augen sah. „Vielleicht, wenn ich zurück bin ...", setzte er unbeholfen an. Dann jedoch versagte seine Stimme.
    Mit einem leisen Seufzer schüttelte sie den Kopf. „Ich glaube, ich möchte nicht warten, Holt", erklärte sie. „Falls es das ist, worum du mich bitten willst." Er strich mit den Fingern über ihre Wange und ließ die Hand wieder sinken. „Es tut mir leid", sagte er mit rauer Stimme. Er sprach die Wahrheit, aber er bezweifelte, dass dies angesichts der Situation noch etwas ausmachen konnte. Auf Drängen seiner Brüder hatte er diese Frau aus dem Osten des Landes herkommen lassen, und nun stand sie hier in Brautkleid und Schleier, die halbe Nachbarschaft war anwesend - und es würde keine Hochzeit geben.
    „Wir machen weiter, wie geplant, und ich werde dich heiraten", sagte er, obwohl all seine Instinkte ihn davon abzubringen versuchten. Aber er war der Sohn von Angus McKettrick, und in dessen Familie wurde ein gegebenes Versprechen gehalten. Dennoch kamen diese Worte nicht so über seine Lippen, als würde er es ernst meinen, und Margaret war keine dumme Frau. „Trotzdem werde ich nach Texas zurückkehren müssen."
    Eine Träne schimmerte auf ihrer Wange, dennoch hielt sie das Kinn trotzig erhoben und schüttelte erneut den Kopf. „Nein", widersprach sie mit einer Mischung aus Trauer und Stolz.
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