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Wild und frei

Wild und frei

Titel: Wild und frei
Autoren: Elizabeth Lane
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Rücken auf der abgezogenen, aufgeschlitzten Matratze, ihre Arme und Beine ausgestreckt und mit Strümpfen an den Bettpfosten gefesselt. Sie hatte gekämpft wie eine Wildkatze – Bosleys angeschwollenes linkes Auge und die blutigen Kratzspuren auf seinen Wangen waren die Beweise dafür. Aber während des Kampfes hatte er es geschafft, sie mit solcher Wucht gegen die Wand zu schleudern, dass sie ohne Besinnung zusammenbrach. Wieder bei sich, fand sie sich ans Bett festgebunden, während Bosley drohend vor ihr stand und sie hämisch anglotzte.
    “Wenn du auch nur noch einen Funken Verstand hast, wirst du mich sofort losbinden”, stieß sie hervor und musste vor Schmerzen die Zähne zusammenbeißen. “Die Diener werden jeden Augenblick hereinkommen, und sie werden es nicht einfach hinnehmen, wie du mich hier behandelst.”
    “Ich habe allen Dienstboten einen Tag frei gegeben”, entgegnete Bosley. “Ihnen ist bei Androhung der Entlassung verboten worden, sich heute hier blicken zu lassen. Und während du noch damit beschäftigt warst, aufzuwachen, habe ich mir erlaubt, alle Türen im Haus zu verriegeln. Du siehst, meine Liebe, ich wollte dich ganz für mich allein haben.”
    Rowena starrte ihn unverwandt an, ließ sich aber ihre Angst nicht anmerken, denn sie wusste sehr wohl, dass ihre einzige Hoffnung auf Rettung darin bestand, ihn so lange hinzuhalten, bis Dickon mit dem Wachtmeister eintraf. “Was genau hast du denn mit mir vor?” wollte sie wissen. “Wenn ich ohne gesetzlichen Nachkommen sterbe, fällt der Landsitz an die Krone zurück. Binnen einer Woche hast du kein Dach mehr über dem Kopf!”
    “Zum Teufel mit dem Landsitz!” Verächtlich verzog er sein zerschundenes und blutendes Gesicht. “Was soll ich mit diesem halb zerfallenen Haufen alter Steine, jetzt, da Sibyl nicht mehr da ist. Es sollte für sie sein, du dumme, schwerfällige Kuh. Alles für sie!”
    Rowena sah mit großen Augen zu ihm auf, bestürzt und auf einmal zu Tode erschrocken. Nur mit äußerster Willenskraft gelang es ihr, mit ruhiger Stimme weiterzusprechen. “Würdest du die Güte haben, mir das zu erklären?”
    “Es war alles für Sibyl, alles für sie …” Er murmelte den Satz vor sich hin, als ob er das schon hundert Mal seit ihrem Tod getan hätte. “Als ihr Liebhaber, der Duke of Buckingham, sie wegen einer jüngeren Frau verließ, war sie am Ende. Sie hatte kein Geld, wusste nicht wohin. Ich …”, seine Augen nahmen einen verträumten Ausdruck an, “… ich hatte sie schon seit Jahren angebetet, und jetzt schien meine Gelegenheit gekommen zu sein. Ich versprach ihr ein vornehmes Zuhause, einen festen Wohnsitz und genug Geld, wenn ich ihr Liebhaber sein durfte.”
    “Einen festen Wohnsitz? Und das sollte Thornhill Manor sein?” Rowena lachte ungläubig. “Nach dem Plan, den du ausgeheckt hast, wolltest du mich also nur deshalb heiraten, damit deine Geliebte ein Dach über dem Kopf hat?”
    “Nicht meine Geliebte – sie bestand darauf, dass ich sie nicht anrühren dürfte, bis ich mein Versprechen erfüllt hätte. Und während der ganzen Zeit durfte ich auch bei keiner anderen Frau liegen – nicht einmal bei dir – bis der Landsitz rechtmäßig mir gehörte.”
    “Aber du konntest dein Versprechen nicht halten, nicht wahr?” verhöhnte ihn Rowena, damit er mit seiner Erzählung fortfuhr.
    Seine kleinen grünlichen Augen glühten vor Hass. “Ich dachte, es wäre einfach, weil du froh wärest, endlich einen Mann in dein Bett zu bekommen und jemand, der sich um das Gut kümmern und dir einen Erben schenken würde. Solch eine einfache Sache – ich habe ja nicht verlangt, dass du mich liebst. Aber nein, du musstest ja alles verderben! Du und dieser verdammte Wilde!”
    Die Stille lastete schwer auf dem Raum. Ja, er würde sie töten, daran bestand kein Zweifel. Und ihr blieb schließlich nichts als die Befriedigung, hoffen zu können, dass ihr geliebter Wilder frei und in Sicherheit war.
    Als Bosley sich ihr nun näherte, beeilte sich Rowena weiterzusprechen. “Hast du deshalb Sibyl umgebracht? Wegen dem, was zwischen ihr und dem Wilden war?”
    Bosley blieb wie angewurzelt stehen. Er starrte zunächst ausdruckslos vor sich hin, wurde aber gleich darauf von einem Wutanfall gepackt. “Ich habe mein Versprechen gehalten! Ich war so keusch wie ein verdammter Mönch, obwohl es mich fast verrückt gemacht hat! Aber diese verfluchte, läufige Katze – sie hat sich einen Spaß daraus gemacht, mich mit dem Wilden
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