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Wikinger meiner Träume

Wikinger meiner Träume

Titel: Wikinger meiner Träume
Autoren: Josie Litton
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Jedenfalls hast du dich in mein Herz gestohlen. Darin will ich dich festhalten. Also wage es bloß nicht, ans Sterben zu denken! Das verbiete ich dir. Übrigens - hast du vorhin gesagt, du würdest mich lieben?«
    Ja, dachte sie, jetzt sind mir wirklich Flügel gewachsen. Kraftvolle Flügel, die sie emportragen würden, so hoch wie sie's wünschte... Und das war sehr hoch.
    Lächelnd nahm sie das Gesicht ihres Gemahls in beide Hände und küsste ihn vor aller Augen. Das dauerte eine ganze Weile, und danach musste sie Atem schöpfen. Aber die Stimme gehorchte ihr: »Ja, ich liebe dich. Mehr als das Leben, mehr als die Freiheit.«
    Und für ein paar Sekunden sah Rycca von Landsende Tränen in den Augen ihres Wikingers schimmern.

20
    Wenn er auch ein unmöglicher Mann war - sie liebte ihn heiß und innig. Rycca nippte an dem Kräutertee, den Cymbra ihr gebracht hatte, um ihre Magenbeschwerden zu lindern. Seit der Rückkehr nach Hawkforte fragte sie sich zum hundertsten Mal, wie sie mit ihrem Mann das Problem erörtern sollte, das sie alle belastete.
    Ihr Vater blieb auf freiem Fuß. Mochte es dem König gefallen oder nicht - dagegen konnte er nichts unternehmen. Solange die Beweise fehlten, durfte Wolscroft nicht vor Gericht gestellt werden. Und eine Strafe ohne gerechtes Urteil -die Dragon in seinem Zorn befürwortete - würde die Krise noch verschärfen.
    Was sollte man tun?
    Rycca wusste es. Unentwegt suchte sie Mittel und Wege, um Dragon von ihrem Plan zu überzeugen.
    Jedes Mal, wenn sie das Thema anschnitt, fiel er ihr ins Wort. Deshalb glaubte sie, er hätte bereits erraten, was sie ihm vorschlagen wollte. Dass er sie meistens unterbrach, indem er sie umarmte und mit seiner Leidenschaft betörte, spielte keine Rolle. Zumindest, nachdem ihr klarer Verstand zurückgekehrt war.
    »Irgendein Ort, wo es kein Bett gibt«, flüsterte sie vor sich hin, »keinen Heuhaufen, kein bemoostes Flussufer, keinen Sessel, keine Bank, keinen Tisch, kein Gebüsch...«
    Seufzend und erfolglos unterdrückte sie ein Lächeln. Dragon zu lieben und von ihm geliebt zu werden, rückte die ganze Welt - sogar Wolscroft - in eine andere Perspektive.
    Was das Problem aber nicht löste.
    Als sie an diesem Morgen aufstand, kündigte die frische, kalte Luft den Wechsel der Jahreszeiten an. In wenigen Wochen würde das Meer im Norden zufrieren und den Schiffsverkehr behindern. Also mussten sie bald die Rückreise antreten, ganz egal, ob sie eine Lösung für das Problem finden würden oder nicht.
    Und wenn nicht?
    Wenn es auch das nächste Jahr überschatten würde?
    Dann hätte Dragon einen Grund mehr, Wolscroft von einem weiteren Anschlag abzuhalten - und ihn zu töten. Ihr Lächeln vertiefte sich, während sie ihren immer noch flachen Bauch berührte. Niemandem hatte sie auch nur ein Sterbenswörtchen verraten. Krysta und Cymbra wussten es trotzdem. Auch die lieben Schwestern im Geiste hüteten das süße Geheimnis, während Rycca den richtigen Augenblick abwartete, um ihren Ehemann einzuweihen.
    Sobald Wolscroft gestorben ist, hatte sie beschlossen. Sie wunderte sich, weil sie so gleichgültig an den Tod ihres eigenen Vaters dachte. Doch er war nie ein richtiger Vater gewesen. So wie ein Feld, mit Salz bestreut, keine Ernte hervorbrachte, empfand sie keine Liebe zu dem Mann, der sie immer nur gehasst hatte.
    Er musste sterben. Je früher, desto besser - und auf die richtige Weise, wie damals der Verräter Udell, nach dessen Tod die Lords ihrem König»zugejubelt hatten.
    In der angenehmen Atmosphäre von Krystas schönem, hellem Sonnenzimmer duftete es nach den Kräutern, die darin trockneten. Aber die Szene vor den Fenstern wirkte nicht so idyllisch. Seufzend beobachtete Rycca die Patrouillen auf den hohen Mauern rings um Hawkforte. Außer Hawks eigenen Rittern hielten auch Wolfs und Dragons Männer Wache. Tag und Nacht, Stunde um Stunde sorgten die drei Kriegsherren für die Sicherheit ihrer geliebten Ehefrauen. Jenseits des Hafens kreuzten Schiffe. Auf den Hügeln hinter der Festung hielten zahlreiche Wachtposten ihre Stellung. Niemand durfte die Stadt besuchen, ohne seinen Namen zu nennen. Nur mit der ausdrücklichen Erlaubnis Hawks und der Brüder Hakonson durfte man die Festung betreten.
    Auf diese Weise würden sie Wolscroft wohl niemals einfangen.
    Das erkannten auch Cymbra und Krysta - Rycca las es in den Augen der Freundinnen. Doch darüber sprachen sie nicht mit ihr, denn sie allein musste entscheiden, wie sie versuchen würde,
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