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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen
Autoren: Pierre Pevel
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missbillige.«
    La Fargue nickte.
    »… und dass ich Euch zu Eurem außerordentlichen Erfolg gratuliere.«
    Über das Gesicht des alten Edelmannes huschte ein Lächeln.
    Er wusste, dass er niemals dahinter kommen würde, was Richelieu in dieser Sache wirklich wusste und was nicht, was er offenbarte und was er lieber für sich behielt, was er zu wissen vorgab und was er insgeheim ahnte. Die Klingen waren nur eine Waffe, derer sich der Kardinal nach seinem Gutdünken bediente.
    Richelieu erhob sich, und zum Zeichen seines Respekts für La Fargue begleitete er ihn zur Tür. »Hauptmann, tut mir den Gefallen und denkt über den Vorschlag nach, den ich Euch jetzt machen werde …«
    »Eminenz?«
    »Es handelt sich um einen jungen Mann von hohem Wert, der mir immer gut gedient hat. Unglücklicherweise machen es die Umstände nun unmöglich, ihn wieder in die Reihen meiner Garde aufzunehmen. Dennoch wünsche ich nicht, auf ihn zu verzichten. Aber wenn Ihr die Güte hättet, ihn in den Kreis der Klingen aufzunehmen …«
    »Wer ist es?«
    »Laincourt.«
    »Ist das der …«
    »Genau der, Hauptmann.«

    »Ich werde es mir überlegen, Eminenz.«
    »Hervorragend. Überlegt es Euch, und gebt mir dann bald Euer Einverständnis.«

2
    »Ich bin es«, verkündete Leprat, nachdem er an Agnès’ Zimmertür geklopft hatte.
    »Komm herein.«
    Die junge Frau musste noch immer das Bett hüten, auch wenn das mittlerweile eher aus Bequemlichkeit als aus Notwendigkeit geschah. Sie machte schon wieder einen recht gesunden Eindruck, und die Schrammen in ihrem Gesicht taten ihrer Schönheit keinen Abbruch. Neben ihr stand noch das Tablett mit Essen, das ihr Ballardieu stets brachte. Zufrieden stellte Leprat fest, dass es fast leer war.
    »Ich wollte nur sehen, wie es dir so geht«, sagte der Musketier. »Du erlaubst?«, fragte er und deutete auf einen Stuhl.
    »Natürlich.« Agnès schlug das Buch zu, in dem sie gerade gelesen hatte, und blickte Leprat neugierig an.
    Der setzte sich umständlich hin und streckte sein verletztes Bein aus. »Nun?«, fragte er dann.
    »Was?«
    »Du bist wieder wohlauf?«
    »Wie du siehst, muss mich noch ausruhen.«
    »Das sei dir gegönnt. Du hast es dir ehrlich verdient.«
    »Ich denke schon.«
    Ein Moment des Schweigens trat ein, und Leprats Verlegenheit ließ Agnès insgeheim schmunzeln.

    Schließlich hatte sie Mitleid mit ihm und rief ihm aufmunternd zu: »Nun sag schon, was du auf dem Herzen hast.«
    »Es war sehr unbesonnen von dir, dich von diesen Männern entführen zu lassen.«
    »Ich wusste ja nicht, wer sie waren, und genau das wollte ich herausfinden. Außerdem waren sie zu fünft oder zu sechst und ich noch nicht einmal bewaffnet.«
    »Trotzdem. Als du Saint-Lucq auf der Straße gesehen hast, hättest du … Zusammen hättet ihr leicht …«
    »Ich weiß.«
    »Die Sache hätte schlimm ausgehen können.«
    »Ja. Die Schwarze Kralle hätte hier in Frankreich eine Loge gründen können.«
    »So kann man es auch sehen … aber was hattest du dort überhaupt verloren?«
    »Bei Cécile?«
    »Ja.«
    »Das weißt du doch. Ich wollte wissen, was sie uns verheimlicht. Aber Saint-Lucq ist mir auf Befehl des Hauptmanns zuvorgekommen. Wenn ich das gewusst hätte …«
    Leprat nickte zerstreut.
    Agnès kniff die Augen zusammen und sah ihm direkt ins Gesicht. »Darüber wolltest du also mit mir sprechen, oder?«
    »Er hat sich verändert. Er ist nicht mehr derselbe wie früher … Ich … Er misstraut uns.« Dann fügte er mit vor Wut zitternder Stimme hinzu: »Uns, verdammt noch mal! Seinen Klingen!«
    Die junge Frau fasste ihn verständnisvoll am Arm. »Das ist Louveciennes Schuld. Als er in La Rochelle Verrat beging, war
das so, als hätte er La Fargue mitten ins Herz getroffen. Er war sein bester Freund. Vielleicht sein einziger … Und dann auch noch der Tod von Bretteville und die unehrenhafte Auflösung der Klingen. Die Erinnerung an all das ist ihm ins Gedächtnis eingebrannt.«
    Leprat erhob sich, humpelte zum Fenster hinüber und ließ den Blick über die Dächer des Faubourg Saint-Germain schweifen. »Das Schlimmste«, gestand er dann, »das Schlimmste ist: Ich glaube, er tut gut daran, uns zu misstrauen.«
    »Was?«
    »Zumindest einem von uns.«
    »Aber wem?«
    »Ich weiß es nicht.« Er drehte sich wieder zu Agnès um und erklärte: »Wir waren die Einzigen, die wussten, dass sich Malefiz in unserer Gewalt befand. Dennoch kam ihn Rochefort schon ein paar Stunden später holen. Also wusste der
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