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Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Wie weit du auch gehst ... (German Edition)

Titel: Wie weit du auch gehst ... (German Edition)
Autoren: Alexandra Stefanie Höll
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nichts tun.«
    »Da liegst du richtig.« Um Silas’ Mund spielte ein grausamer Zug. »Du wirst sie nicht anrühren. Nie mehr. Denk darüber nach, die drei Minuten, die du noch hast.«
    Ohne Michael aus den Augen zu lassen, streckte er eine Hand nach Constanze. Sie brauchte keine zweite Aufforderung. Sofort huschte sie an seine Seite und ergriff seine Finger. Er zog sie kraftvoll hinter sich, bevor er sie mit seinem Körper rückwärts dirigierte. Als sie an der Tür ankamen, blieb er stehen. »Geh ins Nebenzimmer«, befahl er, obwohl er sich unverändert auf Michael konzentrierte, und schloss ihre Finger um die Waffe. »Nimm die sicherheitshalber mit. Ich komme gleich nach.«
    Constanze dämmerte plötzlich, warum er Michael nicht erschossen hatte. Wegen ihr. Ausschließlich wegen ihr. Nur ihre Gegenwart hatte ihn daran gehindert, abzudrücken. Aus diesem Grund wollte er auch, dass sie jetzt ging. Der Magier beglich eine Rechnung … Diese Tatsache hätte sie erschrecken sollen, aber das tat sie nicht. Erschreckend war eher, wie wenig es ihr ausmachte.
    Sie nickte und nahm die Waffe in beide Hände. Sobald sie die Maschinenpistole in sicherem Griff hatte, ließ Silas sie los. Noch im selben Moment zog er den Dolch aus dem Gürtel. Die sparsame Routine seiner Bewegung ließ keinen Zweifel daran, was er vorhatte.
    Todesangst flackerte in Michaels Blick, als er sah, dass Constanze sich tatsächlich anschickte, den Raum zu verlassen. »Damit kommt ihr nicht durch«, keuchte er hektisch. »Ihr kommt hier nie raus.« Angestrengt blickte er immer wieder zur zweiten Tür. »Meine Männer sind überall. Sie werden jeden Moment hier auftauchen. Und dann …«
    Er brauchte den Satz nicht zu Ende zu sprechen, weil schon in diesem Moment die gegenüberliegende Tür aufgerissen wurde. Sie knallte mit einem Krachen gegen die Wand, als mehrere Männer gleichzeitig ins Zimmer stürmten.
    Silas reagierte augenblicklich. In Bruchteilen von Sekunden schleuderte er den Dolch auf Michael, der sich wie durch ein Wunder gerade noch rechtzeitig duckte, dann griff er nach den Wurfsternen.
    Constanze gefror das Blut in den Adern. Silas stand vor ihr wie eine Zielscheibe, ohne jegliche Deckung – dabei kämpfte er mit mittelalterlichen Waffen gegen modernste Technik. Das konnte nie und nimmer gut gehen.
    Noch bevor sie sich ganz im Klaren war, was sie tat, schwenkte sie die Maschinenpistole um ihn herum und drückte ab. Die Kugelsalve traf die Männer unvorbereitet und fegte sie buchstäblich von den Beinen, denn sie erwischte sie auf Kniehöhe. Schreiend gingen sie zu Boden. Constanze wurde speiübel, trotzdem zielte sie erneut. Entschlossen, so lange zu feuern, bis sie jeden Gegner endgültig außer Gefecht gesetzt hatte, drückte sie den Abzug, doch nichts geschah. Die Waffe blieb stumm, stattdessen wirbelten blitzende Metallteile durch die Luft.
    Silas beendete ihre Arbeit, indem er alles warf, was noch an Material in seinem Gürtel steckte. Plötzlich verstand Constanze, weshalb er solche Unmengen an Waffen bei sich trug. Die Maschinenpistole hatte einfach nicht mehr genug Munition gehabt, um sie ausreichend schützen zu können.
    Sie wollte gerade zu Silas aufsehen, da packte er plötzlich ihr Genick und riss sie so hart an sich, dass sie frontal gegen ihn prallte. Constanze erschrak zu Tode, konnte aber trotzdem den Luftzug spüren, mit dem der Pfeil dicht an ihren Haaren vorbeizischte.
    »Runter!« Silas drückte sie nach unten. Bevor sie noch begriff, woher der Angriff eigentlich gekommen war, schubste er sie kurzerhand hinter einen Sessel und spurtete los. Constanze warf sich herum und sah gerade noch, wie er mit vollem Körpergewicht gegen Michael krachte. Der hatte bereits einen zweiten Pfeil in eine Armbrust eingelegt, die bis vor Kurzem als Dekoration über dem Kamin gehangen hatte. Offenbar waren sie nicht die Einzigen, die sich der ausgestellten Waffen bedienten.
    Silas nutzte seinen Schwung und legte seine ganze Kraft in den nächsten Schlag. Michael brüllte, als sein Nasenbein mit hörbarem Knacken brach. Verzweifelt setzte er sich zur Wehr. Hektisch um sich schlagend versuchte er jeden schmutzigen Trick, den er auf Lager hatte, riss dabei sogar den Vorhang herunter. Er flatterte in den Kamin und fing sofort Feuer. Constanze rappelte sich auf die Füße. Die beiden Männer registrierten den Brand kaum. Verbissen hieben sie aufeinander ein. Ineinander verkeilt taumelten sie an der Wand entlang, rammten erst die
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