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Wie Sommerregen in der Wueste

Wie Sommerregen in der Wueste

Titel: Wie Sommerregen in der Wueste
Autoren: Jennifer Lewis
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eine derart große Aufgabe vor ihr lag, sondern auch darum, eng mit Salim Al Mansur zusammenzuarbeiten. Was war mit ihrem Geheimnis, das wie eine Zeitbombe im Verborgenen tickte?
    Der Auftrag war sehr verlockend. In der Wüste neues Leben schaffen? Freie Hand und großen Gestaltungsfreiraum haben? Das klang sehr gut.
    „Was für ein Budget?“
    Salim warf ihr einen kurzen Blick zu. Dann legte er sich die Hand aufs Herz. „Dieses Projekt ist etwas ganz Persönliches für mich. Darum gibt es kein Budget, kein Limit.“ Lange sah er ihr in die Augen – jedenfalls lange genug, dass ihr Puls stieg.
    Celia konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, sie war hin- und hergerissen. Die Herausforderung. Aber auch die Gewissheit, dass sie ihm die Wahrheit sagen musste, wenn sie bereit war, für ihn zu arbeiten. Natürlich, Celia sehnte sich ja auch danach, die Bürde endlich loszuwerden, denn die Heimlichtuerei machte sie fertig. Wie schön wäre es, ihm einfach sagen zu können: Salim, du hast eine Tochter.
    Aber was dann? Die Konsequenzen konnten furchtbar sein.

2. KAPITEL
    Während sie nach Salala zurückfuhren, gewann Salim mehr und mehr den Eindruck, dass Celia kurz davor war, sein Angebot abzulehnen.
    „Was hältst du davon, die Tradition der Ölförderung in die Planungen einzubeziehen?“, fragte sie unvermittelt und warf ihm einen Blick aus ihren klaren, intelligent schimmernden Augen zu. „Schließlich ist die Industriearchitektur auch ein Stück Kultur.“
    „Heißt das, du willst die Fördertürme und die Pipeline in den Hotelkomplex integrieren?“
    „Genau.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich nehme einen Auftrag nur dann an, wenn ich meine Vorstellungen auch verwirklichen kann.“
    Aha. Sie war also jemand, der keine Kompromisse einging, wenn es um ihren Gestaltungswillen ging. Wahrscheinlich machte das einen Teil der unwiderstehlichen Anziehungskraft aus, die sie auf ihn ausübte.
    „Natürlich“, erwiderte er leichthin.
    Celia blinzelte verblüfft und öffnete leicht den Mund.
    Schließlich sagte sie stockend: „Nicht … nicht all meine Vorstellungen, selbstverständlich. Ich finde nur, dass auch die Geschichte eines Ortes seine Attraktivität ausmacht. Vor zwei Jahren habe ich einen Park rund um ein altes Kohlebergwerk in England gestaltet. Wir haben die Zeche erhalten, denn aufgrund des Kohleabbaus ist die Stadt ja erst zu Wohlstand gelangt.“
    Salim nickte. „Mir gefällt es, wenn Leute eigene Ideen verfolgen. Zu viele Hotelanlagen werden am Reißbrett geplant. Sie sehen überall auf der Welt gleich aus.“
    Celia lachte. „Das stimmt. Manchmal kann man gar nicht unterscheiden, ob man sich nun in Florida oder auf Madagaskar befindet. Meine Kunden sind in dieser Hinsicht allerdings oft nicht so flexibel wie du. Zum Beispiel wollen sie oft keine heimischen Pflanzen, weil ihnen das nicht außergewöhnlich genug vorkommt. Was sie auch so jeden Tag vor der Haustür finden können, lehnen sie ab.“
    „Deshalb muss man uns langweiligen Wirtschaftsbossen ja auch ein bisschen Kultur beibringen.“
    Auf die scherzhafte Bemerkung ging Celia nicht ein. „Manchmal verschwendet man dabei nur seine Zeit. Die meisten Menschen wollen nichts dazulernen. Ihnen reicht der gewohnte Trott.“
    Endlich begriff Salim, worauf sie hinauswollte. Er sollte sich als einer jener langweiligen, fantasielosen Auftraggeber entpuppen, dessen Angebot sie ablehnen konnte, ohne mit der Wimper zu zucken. Diesen Gefallen wollte er ihr nicht tun. „Ich zahle dir das Dreifache deines üblichen Honorars.“
    Celia war wie erstarrt. „Wie bitte?“
    „Es handelt sich um eine gewaltige Aufgabe, die sehr viel Zeit in Anspruch nehmen wird.“
    Offenbar nervös, biss sie sich auf die Lippe. Salim fragte sich, wie sie einen Job ablehnen könnte, der ihr mehr Geld einbringen würde, als sie bisher verdient hatte.
    Celia holte tief Luft. „Aber ich müsste regelmäßig in die Staaten fliegen.“
    „Du kannst kommen und gehen, wie es dir gefällt. Deine Unkosten trage ich.“
    Er sah ihr an, dass sie immer noch ablehnen wollte. Aber Salim war entschlossen, alles zu tun, damit sie den Job annahm. Celia wiederzusehen hatte die unselige Flamme der Leidenschaft wieder in ihm entfacht. Wahrscheinlich war sie nie ganz erloschen. Diesmal würde er allerdings auch die letzte Glut austreten. Für immer.
    Mit ihrer Unterschrift besiegelte sie die Partnerschaft, obwohl Celia dabei ein ungutes Gefühl hatte. Anschließend trafen sie
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