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Wie Sommerregen in der Wueste

Wie Sommerregen in der Wueste

Titel: Wie Sommerregen in der Wueste
Autoren: Jennifer Lewis
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blütenweißen Hemd abzeichneten.
    Mit langen Schritten ging er voraus. „Komm hier rauf.“
    Celia trug Schuhe, die nicht gerade dafür geeignet waren, in ihnen über Geröll zu klettern. Angestrengt folgte sie ihm und wünschte, sie hätte ihre Arbeitsstiefel an. Aber wie hätte sie wissen können, dass Salim sofort mit ihr hierher fahren wollte?
    „Hier haben sie mit den Ausgrabungen begonnen.“ Lächelnd wies Salim auf ein großes, nicht besonders tiefes Loch, in dem mehrere akkurat gemauerte Wände freigelegt worden waren. „Es fing damit an, dass ich einen Studenten angeheuert habe, der meinen Stammbaum erforschen sollte. Schon nach kurzer Zeit ist er so begeistert von dem Job gewesen, dass er weiterrecherchiert hat. Er hat Satellitenbilder dieses Ortes gefunden, auf denen zu erkennen war, dass hier alte Karawanenstraßen zusammenliefen. Danach habe ich ein Team von Archäologen beauftragt. Sie haben die Vermutungen bestätigt.“
    „Welch ein Fund! Bist du sicher, dass du hier ein Hotel bauen willst? Vielleicht möchten die Archäologen hier noch ein paar Jahre graben?“
    Salim runzelte die Stirn. „Ich will den Ort mit neuem Leben erfüllen und nicht wie eine Mumie konservieren und ausstellen.“
    „Verstehe“, antwortete sie eingeschüchtert, denn sie wusste fast nichts über seinen familiären Hintergrund. Auf dem College war dieses Thema tabu gewesen. Erst viel später hatte Celia herausgefunden, weshalb.
    „Die Touristen sollen hierherkommen, weil sie das Gefühl haben, hier gibt es etwas Neues zu entdecken. Die Geschichte unseres Landes und der Menschen, die hier leben, soll für Besucher aus aller Welt lebendig werden, nicht nur für ein paar Forscher.“
    Salim strich sich durch sein dichtes schwarzes Haar. „Du weißt wahrscheinlich, dass die Ölreserven Omans begrenzt sind. Noch ein Jahrzehnt oder zwei, und das Land ist ausgebeutet. Mein Ziel besteht darin, dem Land und den Menschen hier durch den Tourismus eine neue Perspektive zu geben.“
    Er war so enthusiastisch, so voller Energie, und für einen Moment spürte Celia wieder diese magische Anziehungskraft, die schon auf dem College dazu geführt hatte, dass sie sich über beide Ohren in Salim verliebt hatte.
    Sie nickte. „Die Küste von Salala ist grandios. Ich habe noch nie ein so blaues Meer gesehen. Und diese Berge … Es ist faszinierend! So viel Grün mitten in der Wüste …“
    „Genau das meine ich. Jeder, der unser Land kennenlernt, ist begeistert. Aber es gibt Millionen Menschen, die noch nie von Oman gehört haben. Das wird bald Vergangenheit sein.“ Er lächelte stolz. „Ich habe vor, Oman zu einem der Top-Reiseziele zu machen.“
    Erneut wischte Celia sich eine Schweißperle von der Oberlippe und wünschte, Salim wäre nicht so begehrenswert. Denn sie wusste, wie gefährlich dieser Mann ihr werden konnte. Er hatte ihr bereits zweimal das Herz gebrochen. Und nun gab es noch einen anderen Menschen, auf den sie Rücksicht nehmen musste. Jemand, der ihr mehr bedeutete als alles auf der Welt.
    „Hast du eine genaue Vorstellung, welche Art Hotelanlage hier entstehen soll?“, erkundigte sie sich.
    „Auf jeden Fall muss sie im Einklang mit der traditionellen Bauweise sein. Das heißt: nur wenige Stockwerke, das Gebäude soll in die Umgebung eingebettet, aber mit allem ausgestattet sein, was Touristen von einem Hotel erwarten können. Es wird für Leute, die mehr ausgeben wollen, Luxusbereiche geben, aber auch Standardzimmer für Urlauber mit kleinerem Budget. Uns wird jeder willkommen sein.“
    Er machte eine weit ausholende Armbewegung, und Celia verspürte mit einem Mal einen Stich. Sie war in seinem Leben immer unwillkommen gewesen.
    Sie räusperte sich. „Was ist mit der Hotelumgebung? Gibt es hier Gestaltungsvorgaben?“
    Herausfordernd lächelte er ihr zu. „Nein. Das ist deine Domäne. Deshalb habe ich dich hergeholt.“
    „Welche Pflanzen bevorzugst du? Heimische Arten oder tropische Opulenz?“
    „Beide haben etwas für sich. Vielleicht gibt es einen perfekten Mix?“ Er ließ seinen Blick über die Ausgrabungsstätte schweifen. „Dies hier war ein Ort, wo Menschen vieler Länder zusammengetroffen sind. Kulturen haben sich gemischt, Ideen sind ausgetauscht worden. Alles war möglich.“ Er sah Celia eindringlich an. „Ich möchte, dass du dies hier wieder zu einem solchen Ort machst.“
    Plötzlich hatte sie Schmetterlinge im Bauch und fragte sich, ob sie das schaffen konnte. Es ging nicht nur darum, dass
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