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Wie Sommerregen in der Wueste

Wie Sommerregen in der Wueste

Titel: Wie Sommerregen in der Wueste
Autoren: Jennifer Lewis
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mich“, fuhr er fort. Als fiele ihm etwas Schmerzhaftes ein, schloss er sekundenlang die Augen. Als er sie wieder öffnete, sagte er: „Der Moment, in dem du meinen Antrag abgelehnt und mein Büro verlassen hast, war der schlimmste meines Lebens. Ich hatte das Gefühl, etwas reiße mir das Herz aus dem Leib.“
    Wieder nahm er ihre Hände. „Ich habe versucht, mir einzureden, dass man auch ohne Herz leben kann. Habe mir wieder und wieder gesagt, dass ich ja lange genug herzlos durchs Leben gegangen bin. Dass ich es nicht brauchte.“ Er runzelte die Stirn. „Aber mir ist klar geworden, dass das nicht stimmt.“
    Jetzt stand er auf, hielt aber immer noch ihre Hand fest und sah Celia tief in die Augen. „Du hast mir gezeigt, dass ich ein Herz habe. Dass ich es nicht nötig habe, eine Rolle zu spielen, die mir andere Menschen beigebracht haben. Ich habe nie an diese Rolle geglaubt.“
    Er atmete tief durch. „Immer dachte ich, ich müsste die Erwartungen anderer erfüllen. Mich ihren Konventionen unterwerfen und alles tun, um die Ehre der Familie zu schützen und die Linie der Al Mansurs fortzuführen.“ Kopfschüttelnd hing er einen Moment seinen Gedanken nach, dann brach er in Gelächter aus. „Und die ganze Zeit warst du der Mensch, zu dem ich gehöre. Du und Kira, ihr seid meine wahre Familie. Ihr seid die Menschen, die ich lieben und achten will, deren Leben ich teilen will.“
    Celia stockte der Atem. Langsam wiederholte sie: „Meine wahre Familie.“ Es klang gut, so warm und verführerisch. Aber konnte es, durfte es sein?
    „Du warst von Anfang an die Frau, die mir bestimmt war“, erklärte er leidenschaftlich. „Wir haben uns verliebt und waren glücklich miteinander. Doch ich war jung und dumm und hatte keine Ahnung, welchen Fehler ich beging, als ich wegwarf, was so kostbar war, und mich den Plänen meines Vaters unterwarf.“ Er drückte Celias Hände. „Du bist meine Frau. Du warst es schon immer und wirst es immer sein, ob du willst oder nicht.“
    An seiner Miene erkannte sie, dass es ihm großes Vergnügen bereitete, diese Worte auszusprechen.
    Celia biss sich auf die Unterlippe. „Heißt das, ich habe dich gegen alle anderen Frauen immun gemacht?“
    „Das hast du“, stimmte er lächelnd zu. „Und ich möchte es auch gar nicht anders. Wir sind Ehemann und Ehefrau und brauchen keine amtliche Beglaubigung oder irgendwelche Zeremonien und Ringe, um es zu beweisen.“
    Sie sah ihn aus weit geöffneten Augen an. „Das heißt, du willst mich gar nicht heiraten?“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich bin ja bereits mit dir verheiratet. Es ist eine Tatsache, für die wir kein Schriftstück brauchen.“
    Aufmerksam betrachtete sie sein Gesicht. Ihr fiel auf, dass seine markanten Züge weicher wirkten. Hoffnung schimmerte in seinen Augen.
    Doch vielleicht war das hier ja alles nur ein schöner Traum? „Was ist mit der praktischen Seite? Wir können ja nicht einfach zusammenleben.“
    „Und ob wir das können.“ Er zog ihre Fingerspitzen an seine Lippen und küsste sie zärtlich. Sofort wurde ihr unter der sanften Berührung heiß. Verlangen stieg in ihr auf. „Wir können hier zusammenleben, in New York, in Muskat, in Bahrain oder wo auch immer du arbeitest. Wir werden Nomaden sein wie meine Vorfahren, die als Beduinen von einer Oase zur anderen gezogen sind. Ich glaube, diese Lebensweise würde gut zu uns passen.“
    „Und was ist mit Kira? Sie muss doch zur Schule gehen“, wandte Celia ein.
    „Das Leben ist die Schule des Beduinen“, erwiderte Salim lächelnd. „Außerdem können wir einen Privatlehrer engagieren. Ich hatte als Kind einen sehr guten. Und wie du siehst, habe ich es auf dasselbe College geschafft wie du mit deinen Professoreneltern.“
    Celia lächelte. „Da muss ich dir recht geben.“
    Fieberhaft suchte sie nach weiteren möglichen Einwänden, doch ihr gingen allmählich die Argumente aus. Es musste an dem heißen Wüstenwind liegen, der ihre Sehnsucht weckte und Leidenschaft entfachte. „Gut, dann wäre dies hier also unser Zuhause. Aber wir könnten zum Beispiel alle zusammen nach Neuseeland fahren, wenn ich dort einen Job hätte?“
    Vorsichtig sah sie ihn an, weil sie kaum glauben konnte, dass er es ernst meinte. Es wäre einfach zu perfekt! Mit Salim und einem Hauslehrer konnte sie überall auf der Welt arbeiten und trotzdem ein Familienleben führen.
    „Ganz genau“, rief er fröhlich. „In welche Gegenden der Welt wir auch immer reisen – wir werden immer zu
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