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Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln

Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln

Titel: Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln
Autoren: Alisa Bowman
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noch keinen anderen Mann, doch ich löste mich aus der Umarmung.
    » Ich muss los«, flüsterte ich.
    Auf der Heimfahrt rasten meine Gedanken. Ich kriegte ihn einfach nicht aus dem Kopf. Doch mein Bauchgefühl riet mir, mich von ihm fernzuhalten, mich ja nicht auf einen wie ihn einzulassen, denn dafür war ich nicht stark genug.
    Hören Sie in Sachen Liebe auf Ihren Bauch. Der hat meistens Recht.
    Ungefähr eine Woche später lud Steve mich wieder auf eine Partie Poolbillard ein. Danach trafen wir uns noch öfter zum Billardspielen. Mindestens eine Woche lang schaffte ich es, mich nicht auf ihn einzulassen und nicht im Bett mit ihm zu landen. Denn dann wäre ich ihm heillos verfallen, und das wusste ich. Aber ich war ihm bereits verfallen.
    Irgendwann hatten wir dann Sex, einmal und immer wieder. Ich konnte nicht genug von ihm bekommen. Mein Verlangen nach ihm war einfach unstillbar.
    Eines Abends, wir lagen auf dem Fußboden in seinem Wohnzimmer, küsste er mich und hielt plötzlich inne. » Das Ganze ist nur Spaß, okay ?«, sagte er.
    » Was meinst du?«, fragte ich.
    » Na eben Spaß. Nichts weiter. Du hast doch wohl keine ernsten Absichten mit mir, oder?«
    Jede einzelne Faser meines Körpers wollte mit jeder einzelnen Faser seines Körpers verschmelzen. Jede einzelne Minute am Tag wollte ich mit ihm zusammen sein. Ich wollte seine Kinder bekommen. Ich sah mich schon als seine vierte Ehefrau. Natürlich meinte ich es ernst. Aber ich wusste, was er hören wollte. » Nein, natürlich nicht. Nur Spaß. Mehr nicht.«
    Und so kaufte und las ich noch mehr Bücher, diesmal auf der Suche nach Antworten darauf, warum sich eine 24-jährige Frau in einen 42-jährigen Mann verliebt, der nicht zu haben war und seinen Spaß wollte. Hatte ich in meiner Kindheit von meinen Eltern etwas nicht bekommen, was er mir jetzt gab? Hatte mein Vater mir als Kind nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt? War ich sexuell ausgehungert nach Jahren mit Mr. » Kein Sex vor der Ehe«?
    Lust kennt keine Regeln und folgt nicht der Vernunft. Wenn Sie sich zu einem Mann hingezogen fühlen, der doppelt so alt ist wie Sie selbst, dann heißt das nicht, dass Sie zur Paartherapie mit dem eigenen Vater müssen. Es heißt auch nicht, dass Sie eine Midlife-Krise haben. Es heißt nur, dass Sie ganz natürliche Gefühle haben. Hören Sie auf, sich allzu viele Gedanken darüber zu machen. Seien Sie einfach nur dankbar, dass Sie überhaupt zu solchen Lustgefühlen fähig sind.
    Ich verging fast vor Liebe zu Steve, während eine andere Liebe ganz schnell verging– die zu meinem Job. Zu meiner Arbeit als Gerichtsreporterin gehörte es, an Haustüren zu bimmeln und trauernde Mütter um Fotos ihrer gerade ermordeten Kinder zu bitten, und ähnliche Dinge, die ich kaum ertragen konnte. Ich las die Stellenanzeigen und bewarb mich um einen Job bei einem Verlagshaus in Pennsylvania, das Ratgeber und Zeitschriften herausbrachte. Man bat mich, einen Probetext zum Thema Wichtigkeit von Zahnseide zu verfassen. Ungefähr eine Woche später saß ich im Auto auf dem Weg zum Bewerbungsgespräch– und verliebte mich. Ich verliebte mich in die Felder, die Hügel, die ganze Gegend, die nur eine Stunde von Philadelphia und anderthalb Stunden von New York entfernt lag. Ich verliebte mich in die Stadt, in der es nur eine Hauptstraße und nur ein Kino gab, und die irgendwo in den 1950er Jahren stehengeblieben zu sein schien. Und ich verliebte mich in das Verlagshaus. Mehr als tausend Menschen arbeiteten dort. Der Großteil war zwischen zwanzig und dreißig, junge Leute, die fast alle irgendwie mit Selbstfindung und Selbstverwirklichung beschäftigt waren– so wie ich.
    Eine Woche später hatte ich den Job. Ich reichte meine Kündigung ein, verabschiedete mich tränenreich von Steve und zog nach Pennsylvania.
    In der Mittagspause unterhielt ich mich mit meinen neuen Kollegen über Doshas, Prana, Wiedergeburten, Sonnenschutzmittel, Laufbänder, Hanteln, fettarme Ernährung und Ballaststoffe. Ich meldete mich für die betriebsinterne Volleyballmannschaft an, fing wieder an zu joggen, traf mich am Wochenende mit Kollegen zum Klettern, Inline-Skaten und anderen Freizeitaktivitäten. Kaum eine Woche verging ohne ein neues betriebliches Kursangebot. Ich schrieb mich für Rhetorikkurse ein, belegte Workshops zum Zeitmanagement und hörte mir Vorträge über den gesundheitlichen Nutzen von Honig und Quinoa an.
    Und ich nahm mir eisern vor, nie mehr einen festen Freund zu brauchen!
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