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Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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genutzt habe, es noch weiter hinauszuzögern. Weil ich Angst hatte. Ganz schreckliche Angst, dich wieder zu verlieren.” Sie nahm seine Hand und sah ihm in die Augen. “Ich liebe dich, Mårten.”
    Er stand auf und trat ans Ufer des Teichs. Ohne sie anzusehen, stellte er die Frage, die ihm am meisten auf der Seele brannte. “Was hast du ihr von mir erzählt?”
    “Nicht viel”, erwiderte Milla nach kurzem Zögern. “Ich wollte warten, bis sie alt genug ist und von allein zu mir kommt. Dann hätte ich ihr das Holzkästchen gegeben, in dem ich alles aufbewahre, was ich von dir habe: alte Liebesbriefe, kleine Geschenke und viele Zeitungsberichte.”
    Mårten drehte sich um. “Wirklich?” Er war noch immer misstrauisch. “Du hast ihr also nicht eingeredet, dass ihr Vater ein ganz furchtbarer Mann ist, der euch verlassen hat, weil er keine Kinder wollte?”
    Empört riss sie die Augen auf. “Nein, natürlich nicht! Wie kommst du darauf, ich könnte …” Sie verstummte. “Das ist es, was deine Mutter getan hat, nicht wahr? Aber nicht alle Frauen sind so, Mårten. Ich habe Janna gegenüber niemals ein schlechtes Wort über dich gesagt. Das musst du mir glauben. Ich wollte nie, dass unsere Tochter dich hasst. Sie sollte eines Tages selbst entscheiden können, ob sie dich kennenlernen will oder nicht. Ich hätte sie ganz gewiss nicht davon abgehalten.”
    Es überraschte ihn selbst, aber er glaubte ihr. Milla war nicht wie seine Mutter. Sie hatte nur versucht, in einer schwierigen Situation die richtigen Entscheidungen zu treffen, die sich erst im Nachhinein als falsch herausgestellt hatten. Wer war er, über sie zu urteilen?
    “Wie soll es jetzt weitergehen?”, fragte Milla irgendwann.
    “Ich weiß es nicht”, antwortete Mårten wahrheitsgemäß. “Als Erstes möchte ich gern meine Tochter kennenlernen, wenn du nichts dagegen hast. Keine Angst, wir lassen es langsam angehen. Ich will sie einfach nur sehen.”
    “In Ordnung.” Milla stand auf und ergriff seine Hand. “Lass uns gehen.”
    Die meisten Teilnehmer an der Probe für die königliche Hochzeit hatten den Festsaal schon längst verlassen, als Milla zusammen mit Mårten zurückkehrte. Lotte stand noch immer bei ihren Eltern und unterhielt sich angeregt mit Noelle, Millas anderer Schwester, die ebenfalls zur Familie gestoßen war.
    Doch jemand fehlte.
    “Wo ist Janna?”, fragte Milla und blickte sich suchend um. “Janna!”
    “Sie muss hier irgendwo sein”, entgegnete Lotte erschrocken. “Sie war gerade noch hier.”
    “Ich habe sie auch vor ein paar Minuten noch gesehen”, bestätigte Noelle. “Wahrscheinlich spielt sie nur Verstecken mit uns.”
    Gemeinsam suchten sie den gesamten Saal ab, entdeckten jedoch keine Spur von dem Mädchen. Und mit jeder Minute, die verstrich, wuchs Millas Sorge.
    “Hat jemand ein kleines Mädchen gesehen?”, rief Mårten mit erhobener Stimme, sodass jeder in der Nähe ihn hören konnte. “Es ist vier Jahre alt, hat dunkles Haar und blaue Augen und heißt Janna.”
    “Ich”, antwortete ein älterer Mann mit silbergrauem Haar und eilte auf sie zu. “Ich habe ein Mädchen gesehen, auf das die Beschreibung passt.” Er schaute Milla an. “Tut mir leid, ich wusste nicht, dass es Ihre Tochter ist, sonst hätte ich Sie natürlich informiert.”
    “Schon gut, Christer, Sie können nichts dafür. Wann haben Sie meine Kleine gesehen? Und wo?”
    “Es ist etwa zehn Minuten her. Sie lief mit einer Gruppe von Leuten in den Park hinaus. Ich nahm an, dass sie dazugehört, aber ganz sicher bin ich mir jetzt nicht mehr. Es könnte das Mädchen sein, nach dem Sie suchen. Es trug ein weißes Kleidchen und Lackschühchen.”
    “Mein Gott, das war sie! Das war Janna!”
    Ehe Mårten sie aufhalten konnte, stürmte Milla zur Terrassentür und lief in den Park hinaus. Auch er verspürte den brennenden Wunsch, einfach loszulaufen, um nach seiner Tochter zu suchen, doch er zügelte sich. Es half niemandem, wenn er jetzt den Kopf verlor. Die Fläche von Kronborg Slott war riesig. Hier ohne jeglichen Hinweis ein kleines Mädchen zu finden, bedeutete nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen zu suchen.
    Er atmete tief durch und wandte sich erneut an den Mann, den Milla Christer genannt hatte. “Wissen Sie zufällig noch, in welche Richtung sie gelaufen ist?”
    “Ja, ich glaube schon”, antwortete er und nickte. “In Richtung Englischer Garten.”
    “Danke”, sagte Mårten und wollte gerade aufbrechen, als der Mann
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