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Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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KAPITEL
    M illa hielt ihre Tochter fest im Arm, und ein tiefes Glücksgefühl durchströmte sie. In der ganzen Aufregung der vergangenen Tage hatte sie gar nicht mehr daran gedacht, dass Janna als Blumenmädchen an der Hochzeit der Prinzessin mitwirken sollte und deshalb auch an der Probe teilnahm. Ihr Herz floss über vor Liebe. Jetzt war wirklich alles gut. Sie hatte sich mit ihrer Mutter versöhnt, Mårten und sie waren wieder …
    Mårten!
    Über Jannas Schulter hinweg begegneten sich ihre Blicke. Ungläubig starrte er sie an. Fragend, aber auch vorwurfsvoll.
    Er weiß es!
    Sie stellte ihre Tochter zurück auf den Boden. “Wo ist deine Tante, Schätzchen?”, fragte sie und schaute in die Richtung, in die Janna deutete. Lotte stand mit ihren Eltern etwas abseits an der Wand des Saals. Als sie Milla erblickte, winkte sie ihr zu. “Sei ein braves Mädchen und lauf rasch zu Lotte zurück. Mama muss noch etwas Wichtiges erledigen.”
    Nachdem Janna gegangen war, trat Milla auf Mårten zu.
    “Warum hast du mich angelogen?”, fragte er, noch bevor sie etwas erklären konnte. “Sie ist gar nicht die Tochter deiner Schwester, sondern
deine
Tochter.”
    “Ja, du hast recht. Und ich fürchte, das ist noch nicht alles.” Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich, und sie fühlte sich plötzlich schrecklich müde. War all das Kämpfen umsonst gewesen?
    “Wie alt ist sie?”
    “Sie wird im Sommer fünf. Mårten, bitte lass mich erklären, ich …”
    “Verdammt!”, fluchte Mårten und ballte die Hände zu Fäusten. “Ich habe es gewusst, in dem Moment, als ich sie sah und sie dich Mama nannte. Sie ist meine Tochter, nicht wahr?”
    “Ja, das ist sie. Janna ist deine Tochter.”
    Für einen Moment herrschte Schweigen. Doch es war ein trügerischer Frieden, denn die Luft zwischen ihnen vibrierte förmlich vor Anspannung.
    “Und ich habe dir vertraut”, stieß er verbittert aus. Hastig wich er zurück, als sie seine Hand ergreifen wollte, und schüttelte den Kopf. “Wie furchtbar dumm ich doch war!”
    Mit diesen Worten wandte er sich ruckartig von ihr ab und stürmte aus dem Saal.
    “Mårten!”, rief Milla ihm nach, doch er blieb nicht stehen. Aufschluchzend barg sie das Gesicht in den Händen. Ihre ganze Welt schien zusammenzubrechen. Es war fast wieder wie vor fünf Jahren, nur mit dem Unterschied, dass dieses Mal sie ganz allein die Verantwortung trug.
    Auf einmal war Lotte bei ihr, legte die Arme um sie und führte sie aus dem Saal. “Hab ein wenig Geduld mit deinem Mårten”, meinte sie einfühlsam. “Ein Mann erfährt schließlich nicht alle Tage, dass er Vater einer vierjährigen Tochter ist.”
    Mit dem Handrücken wischte Milla sich die Tränen aus dem Gesicht und reckte das Kinn. “Aber ich wollte immer nur das Beste für Janna!”
    “So, wie unsere Eltern immer nur das Beste für dich wollten?” Als sie Millas überraschten Blick bemerkte, lachte sie leise. “Mutter hat mir gerade von eurer Aussprache erzählt. Du solltest dir ein Beispiel an ihr nehmen und Mårten suchen gehen. Sprich mit ihm, und wenn er dich wirklich liebt, wird er verstehen und dir verzeihen.”
    Milla atmete tief durch, dann nickte sie. “Danke!”
    Mårten saß auf der Bank am Ententeich und schaute hinaus aufs Wasser. Äußerlich wirkte er völlig ruhig, doch in seinem Inneren herrschte ein heilloses Chaos widerstreitender Gefühle. Wut, Enttäuschung, aber auch fassungsloses Staunen.
    Ich habe eine Tochter!
    Er konnte es noch immer nicht glauben. Dieses bezaubernde kleine Wesen mit den dunklen Locken und den strahlendblauen Augen – sie hatte
sein
Haar und Millas Augen – sollte tatsächlich sein eigen Fleisch und Blut sein?
    “Ist neben dir noch ein Plätzchen für mich frei?”
    Er würdigte Milla keines Blicks. “Ich werde dich kaum davon abhalten können, dich zu setzen. Also, was willst du?”
    “Mit dir reden. Dir alles erklären.”
    Wie konnte sie glauben, dass ein paar Worte das wieder gutmachen könnten, was sie ihm angetan hatte?
    “Ich wüsste nicht, was es da noch zu erklären gäbe”, erwiderte er kühl. “Du hast es so viele Jahre lang nicht für nötig befunden, mich darüber zu informieren, dass ich eine Tochter habe. Ich frage mich, wie lange du noch damit warten wolltest?”
    Milla senkte den Blick. “Es tut mir leid”, flüsterte sie tonlos. “Ich wollte es dir schon ein paar Mal sagen, aber immer kam irgendetwas dazwischen. Aber wahrscheinlich war es eher so, dass ich jede Gelegenheit
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