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Wie man sich beliebt macht

Titel: Wie man sich beliebt macht
Autoren: Meg Cabot
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schrecklich schlechtes Gewissen und verstand selbst nicht, wieso wir nicht daran gedacht hatten, anzurufen.
    Aber ich konnte ja schlecht sagen: Wir waren zu sehr damit beschäftigt, uns zu küssen, um an irgendetwas anderes zu denken.
    »Du bekommst Hausarrest«, sagte meine Mutter und zog mich - mit einer für eine im achten Monat schwangere Frau überraschenden Kraft - auf die Füße. »Vielleicht lehrt dich das, in Zukunft nicht mehr zu vergessen, uns anzurufen.«

    »Deine Eltern werden sehr enttäuscht sein, Jason«, sagte mein Großvater zu Jason, der grundsätzlich nie für irgendetwas bestraft wird. Seine Eltern sind immer bloß enttäuscht von ihm. »Deine arme Großmutter hat die ganze Nacht kein Auge zugetan und heute ist ihr Hochzeitstag.«
    Grandpas und Kittys Hochzeit! Die hatte ich ja total vergessen.
    »O Gott, Gramps!«, sagte ich zerknirscht. »Das tut mir echt so leid. Wir haben einfach nicht auf die Uhr geschaut.«
    »Ja, aber was habt ihr denn die ganze Zeit gemacht?«, fragte meine Mutter.
    Ich holte tief Luft und wollte ihr gerade alles gestehen. Na ja, nicht dass ich die ganze Nacht mit Jason geknutscht hatte, aber zumindest das mit Mark Finley und dem Rave. Ich fand, nachdem ich Jason die Wahrheit gesagt hatte, sollte ich auch mit allen anderen reinen Tisch machen.
    Doch bevor ich etwas sagen konnte, stand Jason auf. »Wir haben uns den Sternenhimmel angeschaut«, sagte er. »Und darüber sind wir dann wohl eingeschlafen.«
    »Den Sternenhimmel?« Meine Mutter sah ihn entgeistert an. Dann fiel ihr ein, dass wir ja in einer Sternwarte standen. »Oh! Ach so. Okay.«
    »Siehst du, Margaret?«, sagte Grandpa. »Ich habe dir doch die ganze Zeit gesagt, dass bestimmt nichts Schlimmes passiert ist. Sie haben sich bloß die Sterne angeschaut und sind darüber eingeschlafen. Es geht ihnen gut.« Und dann legte er zu meiner Überraschung einen Arm um ihre Schulter.
    Und sie ließ es zu!

    »Ich wusste doch gleich, dass es eine gute Idee ist, eine Sternwarte zu bauen«, sagte Grandpa zufrieden. »Jetzt haben die Jugendlichen in dieser Stadt einen Ort, an dem sie sich treffen können, ohne in Schwierigkeiten zu geraten.«
    Jason und ich warfen uns einen Blick zu. Gut, dass Grandpa nicht wusste, dass seine Sternwarte die Jugendlichen dieser Stadt beinahe in sehr große Schwierigkeiten gebracht hätte.
    Meine Mutter schüttelte den Kopf und massierte sich dann mit zitternden Fingern die Schläfen. »Gott, jetzt könnte ich wirklich einen Drink gebrauchen!«
    »Na ja, vielleicht bekommst du auf dem Hochzeitsempfang ja ein Gläschen Champagner«, sagte Grandpa und drückte sie an sich.
    Das überraschte mich noch sogar mehr, als die Tatsache, dass sie es zuließ, dass er sie umarmte. Mom kam also doch noch zur Hochzeit? Sie redeten wieder miteinander? Wann war das denn passiert?
    »Dad!« Mom warf ihrem Vater einen gereizten Blick zu.
    Aber gleichzeitig schimmerte in ihren Augen - wenn auch ganz versteckt - Zuneigung auf.
    Dann schaute sie mich an und der Schimmer von Zuneigung war verschwunden.
    »Ab nach draußen!«, sagte sie wütend. »Ins Auto mit dir. Wir fahren nach Hause.«
    »Okay.« Ich warf Grandpa einen erstaunten Blick zu. Was war passiert? Wie hatte er es geschafft, Moms Herz zu erweichen?
    Grandpa sah meinen Blick. Das weiß ich genau.

    Aber er zwinkerte mir bloß zu und legte dann einen Arm um Jason.
    »Und, Jason?«, hörte ich ihn sagen, als sie hinter uns aus dem Gebäude gingen. »Schon mal einen Rolls gefahren?«

»Beliebtheit birgt viele Fallstricke und eigentlich keine Vorteile.«
    William Penn
Gründer der Kolonie Pennsylvania (1644 -1718)

    Vierunddreißig
    SAMSTAG, 2. SEPTEMBER, 18 UHR
     
    Die Hochzeit war wunderschön. Durch den Regen hatte sich die Luft etwas abgekühlt, sodass es ausnahmsweise mal angenehm draußen war. Die Sonne strahlte von einem wolkenlosen knallblauen Himmel - der übrigens genau dieselbe Farbe hatte wie Jasons (und Kittys) Augen - und sorgte für einen dieser prächtigen Spätsommernachmittage, an denen man am besten Äpfel pflückt oder auf dem See rudert.
    Oder am Ufer des Sees heiratet.
    Der Braut war kein bisschen anzumerken, dass sie vor lauter Sorge um ihren Enkel die ganze Nacht kein Auge zugetan hatte. Sie sah in ihrem mit Perlen bestickten elfenbeinfarbenen Kleid hinreißend elegant und gleichzeitig völlig entspannt aus. Grandpa bekam richtig feuchte Augen, als er sie in ihrem Brautkleid erblickte.
    Als ich ihn später darauf ansprach,
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