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Wie man sich beliebt macht

Titel: Wie man sich beliebt macht
Autoren: Meg Cabot
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hatte nicht genug Geld.«
    »Stuckey steht auf Becca?«, fragte ich. Der Chor sang ein schallendes Halleluja. Ich erinnerte mich daran, wie interessiert Stuckey sich auf der Heimfahrt im Auto über Erinnerungsalben unterhalten hatte. Und dass er Becca zu einer Besichtigungstour zum Stadion der Basketballmannschaft der Indiana University eingeladen hatte.
    »Könnte schon sein«, sagte Jason. »Woher soll ich das wissen?«
    »Na ja, meinst du nicht, dass er dir das gesagt hätte?«
    Jason sah mich stumm an und zog eine Augenbraue hoch. Wenn er mich mit diesem ironischen Blick ansieht, ziehe ich normalerweise meine eigene Augenbraue noch viel höher als er seine. Aber diesmal konnte ich nur daran denken, wie gern ich seine Nase küssen würde.
    »Jungs reden über solche Sachen nicht«, informierte er mich.
    »Oh«, sagte ich.
    »Außerdem«, sagte Jason, »hast du Mark Finley ersteigert. Heißt das denn, dass du in ihn verliebt bist?«

    »Offensichtlich nicht«, sagte ich. Ich hielt es nicht für nötig, ihm zu sagen, dass Mark mich geküsst hatte. Und auch nicht, dass ich viel lieber ihn küssen würde. »Du hast doch selbst mitgekriegt, dass ich ihn gerade nicht reingelassen hab.«
    »Na ja«, sagte Jason. »Ich wäre jedenfalls fast darauf reingefallen.«
    »Was soll das denn heißen?« Der Chor der Engel und Vögel verstummte abrupt.
    »Dafür dass du behauptest, nicht in ihn verliebt zu sein, hast du es verdammt gut hingekriegt, es danach aussehen zu lassen.«
    Ich überlegte. Marks smaragdgrüne Augen … seine tiefe Stimme … sein knackiger Hintern. Definitiv ein sehr verführerisches Bild.
    Aber in diesem Moment wurde mir klar, dass das auch schon alles war. Ein schönes Bild. Was wusste ich denn schon von Mark? Nichts. Eigentlich hatte sich bestätigt, was Jason gesagt hatte … dass er ein hirnloser Klon war, der nur machte, was seine Freundin - oder eigentlich egal wer - ihm sagte. Er war so naiv, dass er nicht einmal gemerkt hatte, dass Lauren diejenige gewesen war, die mir den fiesen Brief geschrieben hatte. Er hatte ihr tatsächlich geglaubt, als sie ihm gesagt hatte, sie würde mich nett finden. Er hatte nie durchschaut, dass seine eigene Freundin die falscheste Schlange der Welt war.
    Und er selbst war eigentlich auch eine falsche Schlange. Er hatte mich geküsst und behauptet, er hätte mir einfach nicht widerstehen können, weil ich so nett und süß sei. Dabei hatte er es in Wirklichkeit bloß getan, damit ich ihn und seine Freunde in die Sternwarte ließ.

    Wie hatte ich auch nur eine einzige Sekunde glauben können, dass er mich wirklich nett findet?
    Ich wusste wieso. Ich wusste es ganz genau, und es war kein angenehmer Gedanke.
    Weil er beliebt war.
    Aber inzwischen wusste ich, wie das mit der Beliebtheit tatsächlich funktioniert. Jedenfalls an der Bloomville Highschool.
    Man darf nicht mehr man selbst sein.
    »Hast du je geglaubt, du wärst in jemanden verliebt?«, fragte ich Jason, »und hast dann später herausgefunden, dass es ein Irrtum war?«
    »Nö«, sagte Jason.
    »Nie? Was ist mit Kirsten?«
    »Ich bin nicht in Kirsten verliebt«, sagte Jason, der jetzt auf seine Schuhe starrte, statt mich anzusehen.
    »Ach komm. Nicht mal ein bisschen? Willst du mir etwa erzählen, diese ganzen Haikus ihr zu Ehren wären nur Quatsch gewesen?«
    »Ganz genau.« Jason beugte sich vor und rubbelte mit dem Daumen vergeblich an einem der Einhörner herum. »Du … äh … wir sollten langsam mal gehen. Morgen ist die Hochzeit, schon vergessen? Wir müssen früh aufstehen.« Er machte Anstalten, aufzustehen.
    Aber ich hielt ihn zurück.
    »Jetzt mal ganz ehrlich«, sagte ich. »Willst du mir erzählen, dass du noch nie in deinem Leben verliebt warst? In niemanden?«
    Jason ließ sich seufzend wieder gegen die Wand sinken.
    Ohne mich anzusehen, sagte er: »Erinnerst du dich,
wie ich dich in der fünften Klasse immer geärgert und gekniffen hab und wie dein Großvater gesagt hat, das würde ich nur machen, weil ich ein bisschen in dich verliebt wäre?«
    »Ob ich mich daran erinnere?« Ich musste lachen. »Danach hast du ein ganzes Jahr lang nicht mehr mit mir geredet! Bis zu der Geschichte mit dem Gatorade.«
    »Ja, weil dein Großvater sich geirrt hat.«
    »Das ist mir auch klar geworden, nachdem du mich ein Jahr lang mit Schweigen bestraft hast.«
    »Ich war nicht ein bisschen verliebt in dich«, sagte Jason und sah mich endlich auch wieder an. Zum ersten Mal bemerkte ich, dass seine Augen genauso blau
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