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Wie im Film

Wie im Film

Titel: Wie im Film
Autoren: Hanna Julian
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blickte unschlüssig zur Straße, wo sich der Bus unaufhaltsam der Haltestelle näherte.
    „Eric? Warum möchtest du mich in einem Film sehen?“, fragte Daniel so leise, dass der andere so tun konnte, als hätte er es nicht gehört, obwohl es daran eigentlich keinen Zweifel geben konnte. Und tatsächlich wandte Eric sich abermals um.
    „Ich ... würde dich einfach gerne wiedersehen.“
    „Beim Ficken? Da muss ich dich enttäuschen. Keine Pornos, in denen ich mitspiele.“
    Nun war es Eric, der sich auf die Lippe biss.
    Daniel spürte, dass die Situation für den anderen zu heikel wurde, und er wusste inzwischen, wie Eric auf so etwas reagierte. Er wollte alles daran setzen, ihn von einer erneuten Flucht abzuhalten.
    „Ich fühle mich geschmeichelt, dass du mich in einem Film würdest sehen wollen. Ich meine ...“, er brach ab, als ihm in den Sinn kam, zu sagen, dass ihn der Gedanke freute, von Eric als Vorlage zur Selbstbefriedigung benutzt zu werden. Vermutlich würde er ihn damit nur endgültig in die Flucht treiben.
    Er räusperte sich und sagte stattdessen: „Ein Typ wie du hat sicher eine Menge Angebote. Ich wette, du wirst ständig angebaggert“
    Eric nickte, und diesmal wurde er nicht einmal rot.
    „Ja, das kommt vor. Aber meist von den Falschen.“
    „Frauen?“
    „Das auch. Und wenn von Männern, dann eher von denen, auf die ich nicht stehe.“
    „Auf welchen Typ stehst du denn so?“, fragte Daniel.
    Eric setzte eine grüblerische Miene auf. „Ja, schwer zu sagen ... also im Großen und Ganzen ... auf so jemanden wie dich.“ Daniel spürte nicht, dass ihm der Mund offen stand, erst als Eric sich erneut zum Gehen wandte, versuchte er ein paar Worte über die dusselig geöffneten Lippen zu bringen.
    „Warum ... willst du dann weggehen?“
    Eric sah stumm zu, wie sein Bus davonfuhr, drehte sich dann zu Daniel um und verschränkte beide Hände hinter dem Kopf, was wie eine Geste des sich Ergebens aussah.
    „Weil mich das Gefühl nicht loslässt, dass ich dir den Job vermasselt habe. Ich habe bis draußen gehört, dass der Typ dich wollte. Aber du hast stattdessen geguckt, wie es mir geht. Ich bin allerdings heilfroh, dass du dir ein wenig Zeit gelassen hast, bevor du mir gefolgt bist, denn ich war ziemlich mit den Nerven runter, als ich realisiert habe, dass ich die ganze Sache hier nicht durchziehen kann, sondern wie ein Feigling zur Tür rausgestürmt bin“, er räusperte sich und senkte den Kopf.
    „Deshalb bist du kein Feigling. Fühlst du dich jetzt immer noch so mies?“
    „Nein, es geht schon. Also ... ich fahre jetzt nach Hause, und du schnappst dir den Job, okay? Dann ist die Welt wieder in Ordnung und ich sehe dich in Zukunft auf meinem DVD-Player.“
    Daniel lachte und schüttelte den Kopf. „Du würdest wohl alles dafür tun, mich irgendwann in einem Porno sehen zu können.“ „So ist es, Kumpel“, stieg Eric in die Alberei ein.
    „Vielleicht darf ich dir einen anderen Vorschlag machen“, sagte Daniel plötzlich ernst.
    Als Eric rot wurde und ihn erwartungsvoll ansah, ahnte Daniel, dass sein Gegenüber wirklich an ihm interessiert war.
    „Wie sieht es bei dir mit Gartenarbeit aus? Kannst du Pflanzen was abgewinnen?“, fragte Daniel.
    Der andere stutzte sichtlich. „Gartenarbeit? Wieso fragst du mich das?“
    „Nur so ... also, wie sieht's aus?“
    Eric runzelte die Stirn und strich sich die blonden Strähnen nach hinten. „Ich studiere Biologie. Im Moment beschäftige ich mich mit der Physiologie der Pflanzen. Mein Vater hat eine Baumschule, in der ich oft geholfen habe“, gab er dann Auskunft.
    „Oh ... ah ... okay“, stammelte Daniel als ihm klar wurde, dass Eric sich — entgegen seines ersten Eindruckes — durchaus auf dem aufsteigenden Ast befand ... ganz im Gegensatz zu ihm selbst.
    Dann fragte Eric: „Und was machst du? Wenn du nicht gerade bei der Pornoindustrie anheuerst, meine ich natürlich.“ Er lachte, und Daniel mochte dieses Lachen verdammt gerne. Seine Stimme klang nun etwas kleinlaut.
    „Ach, ich buddle ohne weitere Ausbildung in der Landschaft rum. Ich habe einen Aushilfsjob in einer Firma für Garten-und Landschaftsbau.“
    „Das ist cool“, meinte Eric.
    Daniel verdrehte die Augen. „Das wäre es, wenn ich davon leben könnte. Ich glaube, ich gehe jetzt doch wieder da rein und hole mir den Job mit den Bikern. Ich bekomme sonst noch Minderwertigkeitskomplexe.“
    Eric lachte laut auf. „Du hast wohl vergessen, dass ich mitten im Studium
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