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Wie Feuer im Regen

Wie Feuer im Regen

Titel: Wie Feuer im Regen
Autoren: Sophie Oliver
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beiden Begleitern zu und legte seine Hand leicht an Annes Ellenbogen, um sie zu dem freien Tisch zu dirigieren.
    Als sie sich von den beiden Männern verabschiedete, erwiderte nur der Sommersprossige ihr Lächeln, der Schwarzhaarige starrte sie stumm und etwas unfreundlich an.
    „ Ich hoffe, ich habe nicht bei etwas Wichtigem gestört. Ihr Freund schien nicht gerade begeistert gewesen zu sein“, erkundigte sie sich nachdem sie außer Hörweite waren.
    Marc lachte, „Sie meinen wegen seines sauertöpfischen Gesichts? Ach nein, das ist typisch James Harkdale – er ist einfach so. Mehr der ernste Typ, das liegt nicht an ihnen.“
    „Da bin ich aber beruhigt.“
    Sie sah zu, wie er den Stuhl etwas nach hinten schob, um bequem sitzen zu können. Er war groß und wirklich breitschultrig. Anscheinend ein Relikt aus seiner Zeit als Surfer. Im Internet hatte sie einige Artikel über seine sportliche Karriere in Australien gefunden. Sein leicht gebräunter Teint und das von der Sonne ausgebleichte Haar sprachen dafür, dass er noch immer viel Zeit draußen verbrachte.
    „Schön, dass sie Zeit für mich haben, Miss Marsden.“
    Marc Harper war kein auffällig schöner Mann, aber er hatte Charisma und wenn er lächelte, bildete sich ein Grübchen auf seiner Wange und seine Augen strahlten.
    Schnell beugte Anne sich nach unten, um ein paar Unterlagen aus ihrer Tasche zu ziehen – und um etwas Zeit zu gewinnen.
    Sie hatte es sich angewöhnt, ihr Gegenüber innerhalb weniger Sekunden zu analysieren, so wertfrei wie möglich. Meist lag sie mit ihrer Einschätzung richtig.
    Heute jedoch ließ ihr siebter Sinn sie im Stich.
    Nicht nur dass Marc Harper aussah wie eine Mischung aus Naturbursche und Leistungssportler und so gar nicht wie der Geschäftsführer einer internationalen Firma, er hatte auch noch ein äußerst anziehendes Lächeln, das sie völlig aus dem Konzept brachte.
    In den vergangenen Jahren hatte Anne sich mit einer Reihe von jungen Männern getroffen, aber die Beziehungen waren allesamt nicht von langer Dauer gewesen. Sie hatte sich für niemanden wirklich begeistern können.
    Umso ärgerlicher empfand sie es, dass ausgerechnet ein potentieller neuer Kunde bei ihr Schmetterlinge im Bauch verursachte.
    Sie konnte es sich nicht leisten, unprofessionell zu wirken. Nach all den Aufträgen aus der Modebranche war Harper Mining ein völlig neues PR-Gebiet, das sie zu erobern hoffte.
    „ Das ist doch selbstverständlich, Mr. Harper. Ich hoffe, dass ich ihnen weiterhelfen kann.“
    „ Marc, bitte. Mr. Harper ist mein Vater.“
    „ Also gut, Marc. Aber nur, wenn sie mich Anne nennen. Was kann ich für sie tun?“
    „ Mir gefällt es nicht, wie die Öffentlichkeit Harper Mining sieht. In den vergangenen Jahren ist der Eindruck entstanden, dass wir nur kleinere Firmen aufkaufen und die Natur ausbeuten. Aber dem ist nicht so. Seit ich hier in London die Leitung übernommen habe, engagieren wir uns international viel für den Umweltschutz. Wir treiben keinen Raubbau, weder an der Erde, noch an unserem Personal, sondern wir bemühen uns um Nachhaltigkeit und Fairness. Und ich hätte gerne, dass das bekannt wird.“
    Anne nickte. „Nachhaltigkeit und Fairness sind Worte, die die Leute gerne hören. Wir sollten in ihrem Unternehmen konkrete Beispiele dafür finden, die sich positiv darstellen lassen.“
    Der Nachmittag verging wie im Flug. Marc beantwortete Annes Fragen zu seinem Unternehmen und erklärte ihr seine Wünsche und Vorstellungen genau. Als schließlich sein Telefon läutete erschrak er.
    „ Ach herrje! Es ist ja schon nach fünf. Ich habe das Polotraining völlig vergessen!“
    „ Wir können den Rest ein andermal besprechen. Wenn sie sich beeilen, schaffen sie es vielleicht noch.“
    „ Ja gut!“, er sprang auf, „Wie wäre es mit Morgen? Neunzehn Uhr? Oxo Tower?“
    Sie zögerte eine Sekunde. Eine abendliche Verabredung im schicken Oxo Tower war eigentlich nicht wirklich ein geschäftlicher Rahmen.
    Mit gespielter Verzweiflung nahm er ihre Hand. „Bitte, sagen sie ja! Ich muss los! Die anderen bringen mich um, wenn ich nicht zum Training erscheine!“
    Anne musste lachen, „Also gut. Dann treffen wir uns Morgen um sieben an der Bar. “

***
    Als Anne aus dem Aufzug trat und den marmorverkleideten Empfangsbereich vor der Bar mit wenigen Schritten durchquerte, ärgerte sie sich darüber, dass ihr Herz schneller pochte als sonst. Sie war rein geschäftlich hier, versuchte sie sich in Erinnerung zu
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