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Wie es mir gefaellt

Wie es mir gefaellt

Titel: Wie es mir gefaellt
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Gelbgrün
nicht frischer aussähe. Endivie vielleicht...«
    Okay. Blair hatte genug. Sie wollte
nicht an die Nordküste von Oahu, wollte kein Surfzubehör kaufen, wollte nicht
über die Farbe des dämlichen Kinderzimmers diskutieren, und vor allem wollte
sie keine Sekunde länger das »Juicy« auf dem ausladenden, schwangeren
Hinterteil ihrer Mutter betrachten müssen. Mit einem abschließenden Spritzer
ihres Lieblingsparfüms von Marc Jacobs machte sie sich ohne ein Wort des
Abschieds auf den Weg zur Schule.
    »Hey, Blair! Komm mal kurz her!«, rief
ihr siebzehnjähriger Stiefbruder, als sie an seinem Zimmer vorbeirauschte.
    Blair
blieb stehen und steckte den Kopf zur Tür hinein. Aaron und ihr zwölfjähriger
Bruder Tyler teilten sich - stiefbrüderlich - Aarons naturfasergepolsterten
Schreibtischstuhl und orderten auf Cyrus' Kreditkarte online ihr
Surf-Equipment. Da Tyler sich seit neuestem wie Aaron Dreadlocks wachsen ließ
und deshalb seine Haare nicht mehr bürstete, sahen sie aus, als wären sie von
irgendeinem ekelhaften Haarpilz befallen. Blair schaute sich angewidert um.
Nicht zu fassen, dass sie schon bald aus ihrem Zimmer ausziehen und dann bis
zum Semesterbeginn hier hausen musste. Aarons Bett mit der bioschurwollenen
Tagesdecke war genauso wie der mit Hanfmatten ausgelegte Boden mit alten
Reggae-LPs, leeren Bierflaschen und versifften Klamotten übersät, und in der
Luft hing der Gestank von Kräuterzigaretten und diesen ekelhaften
Soja-Hotdogs, die Aaron ständig - roh - in sich hineinfraß.
    »Sag mir mal schnell deine Größe«,
sagte Aaron. »Dann bestell ich dir auch gleich ein Wetshirt mit, damit du dir
am Surfboard nicht die Haut aufscheuerst.«
    »Da gibt's echt voll die geilen
Farben«, krähte Tyler begeistert. »Neongrün und so.«
    Also bitte! Als würde Blair freiwillig
etwas Neongrünes anziehen, geschweige denn ein neongrünes Wetshirt!
    Eine Mischung aus Grauen und betäubendem
Lebensschmerz überfiel sie und ihre Unterlippe begann zu zittern. Es war erst
Viertel vor acht und schon war ihr zum Heulen zumute.
    »Ich hab sie gefunden!«, drang Cyrus'
triumphierende Trompetenstimme an ihr Ohr. Mit nichts am Leib als einem
gefährlich locker gebundenen rotseidenen Kimono kam ihr unansehnlicher
Stiefvater aus dem Elternschlafzimmer auf sie zugewatschelt. Sein stacheliger
grauer Schnurrbart sah ungepflegt aus und sein rotes Gesicht glänzte ölig. Er
winkte mit einer zeltartigen, leuchtend orangefarbenen Badehose. Auf dem
Orange tummelten sich blaue Fischlein, und eigentlich hätte die Hose sogar ganz
süß aussehen können - an jedem außer Cyrus. »Meine Lieblingsbadehose!«, strahlte er. »Die Jungs bestellen mir ein
passendes Shirt dazu.«
    Die Vorstellung, Cyrus die ganzen
Osterferien lang dabei zuzusehen, wie er sich in signalfarbener Badehose und
passendem Wetshirt auf einem Surfboard lächerlich machte, ließ bei Blair
endgültig alle Dämme brechen. Sie schleppte sich tränenblind durch den Flur in
die Eingangshalle, riss ihren Mantel aus der Garderobe und hastete davon, um
sich mit ihrer besten Freundin zu treffen. Hoffentlich schaffte es Serena, sie
aufzumuntern. Irgendwie.
    Hmm,
klar. Wunder gibt es immer wieder.

 
    jetzt
zieht zusammen, was zusammengehört
    Serena
van der Woodsen schlürfte ihren Latte Macchiato und blinzelte von ihrem
Aussichtsplatz auf der Freitreppe vor dem Metropolitan Museum of Art aus
missmutig auf die Fifth Avenue hinunter. Ihre üppige blassblonde Haarpracht
ergoss sich über die Kapuze ihres gegürteten weißen Kaschmir-Strickmantels bis
auf die Schultern. Da! Da war schon wieder eins. Ein Werbeplakat für »Serenas
Tears«. Es klebte am M102-Bus. An dem Foto selbst hatte Serena nichts
auszusetzen. Es gefiel ihr, wie das gelbe Sommerkleid ihre St.-Barts-gebräunten
Knie umflatterte und dass die Gänsehaut auf ihren Armen und Beinen sorgfältig
wegretuschiert worden war (sie hatte im kalten Cent- ral-Park-Februarwind nur
das dünne Kleid und Sandaletten angehabt). Es gefiel ihr sogar, dass ihre
perfekten vollen Lippen fast ungeschminkt gewesen waren, weshalb sie jetzt auf
dem Foto leicht aufgesprungen und entzündet wirkten. Was ihr nicht gefiel,
waren die Tränen in ihren großen meerblauen Augen. Natürlich hatten genau diese
Tränen Les Best dazu inspiriert, sein neues Parfüm »Serenas Tears« zu taufen,
aber Serena hatte sie geweint, weil Aaron Rose (in den sie - da war sie sich
ziemlich sicher - zumindest eine Woche lang sehr verliebt gewesen war)
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