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Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten
Autoren: Heinz G. Konsalik
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notlanden, suchte noch menschliche Siedlungen zu erreichen, ging im Ovamboland runter, machte Bruch und verschwand dann samt Maschine bei den Kaffern. Wir wissen doch, die Halunken können alles gebrauchen. Die reißen sich um jede leere Benzintonne. Nun stellen Sie sich einmal vor, wie das zugeht, wenn ein ganzes Flugzeug vom Himmel fällt!«
    »Sie meinen, Dr. Oppermann und Pater Mooslachner könnten …«
    »Ein Flugzeug ist mehr wert als ein Mensch.«
    »Sie wollen damit sagen …« Winneburg hielt den Atem an.
    »Ja!« sagte Prusius leichthin. »Die Zeiten verrohen! Muß ich Ihnen das sagen, Mr. Winneburg?! Sie wissen besser als ich, was an den Grenzen los ist, und wie die Stimmung bei den Negern sich wandelt.« Prusius senkte den Kopf und stand plötzlich stramm, als erklinge das Deutschlandlied. »Rechnen wir damit, daß unsere beiden Freunde nicht wiederkommen, daß sie gefallen sind für Südwest, aufrecht und treu bis zum Letzten.«
    Die Anwesenden erhoben sich wie auf ein Kommando und starrten zu Boden. Verwirrt sah Herbert Winneburg um sich, kratzte sich verlegen die Nase und blieb sitzen.
    »Meine Herren«, sagte er nach der quälenden Gedenkminute, »Ihre Ehrung ist ergreifend. Aber es ist ja noch gar nichts bewiesen!«
    »Wir werden es auch nie beweisen können.« Prusius setzte sich, die anderen folgten, Stühle rückend. Eva Plotzke, die Kellnerin, konnte weiter Bier bringen; sie war beim Gedenken ehrfürchtig an der Tür stehen geblieben. »Wir werden sie nie finden«, fuhr Prusius fort. »Sie sind vermißt, so wie es im Krieg Hunderttausenden ging.«
    »Ich finde mich damit nicht ab!« rief Winneburg. »Ich lasse weiter suchen.«
    »Wenn ich Ihnen meine Hilfe anbieten kann?« Prusius sah Winneburg offen an. »Mit meiner Zweimotorigen können wir am besten die großen Strecken abtasten. Wie gesagt, ich kenne da jeden Termitenhügel.«
    »Ich nehme dankbar an. Und Sie alle, meine Herren, ersuche ich, Ihre Freunde oder Bekannten, die da oben im Norden leben, zu bitten, nach Trümmern Ausschau zu halten. Auch bei den Schwarzen! Wenn wir nur eine einzige Schraube finden, die aus dem Flugzeug stammen könnte, haben wir eine heiße Spur!«
    Die Versammlung endete mit einem Vortrag von Prusius über die Weltlage und die ›unverschämten Forderungen der Namibia-Kommission der UNO‹.
    Dann sangen alle das Südwester-Lied, stehend die Hände um die Biergläser gelegt:
    Hart wie Kameldornholz ist unser Land
und trocken sind seine Reviere.
Die Klippen, sie sind von der Sonne verbrannt
und scheu sind im Busche die Tiere.
Und sollte man uns fragen:
Was hält euch denn hier fest?
Wir können nur sagen:
Wir lieben Südwest!
    Doch uns're Liebe ist teuer bezahlt,
trotz allem, wir lassen dich nicht.
Weil unsere Sorgen überstrahlt
der Sonne hell leuchtendes Licht.
Und sollte man uns fragen:
Was hält euch denn hier fest?
Wir können nur sagen:
Wir lieben Südwest!
    Prusius ließ die Versammlung für einen Moment im Singen innehalten und sagte etwas, das niemand ihm zugetraut hätte.
    »Ich weiß, daß es beim Fotografen Nylander Fotos von Dr. Oppermann und Pater Mooslachner gibt. Ich werde sie vergrößern und einrahmen lassen und hier im Saal an einem Ehrenplatz aufhängen.«
    Besonders ergriffen sang man nun die dritte Strophe des Südwester-Liedes:
    Und kommst du selber in unser Land
und hast seine Weiten geseh'n,
und hat uns're Sonne ins Herz dir gebrannt,
dann kannst du nicht wieder gehn.
Und sollte man dich fragen:
Was hält dich denn hier fest?
Du könntest nur sagen:
Ich liebe Südwest!
    Von Luba sprach niemand. Sie war ja nur eine Coloured …
    Das spurlose Verschwinden von Dr. Oppermann, Pater Mooslachner und Luba Olutoni hatte die Forschungsstation völlig aus den Fugen gehen lassen.
    Lubas Verschwinden war ja noch zu erklären gewesen, vor allem für Urulele und Nkulele. Daß jedoch ein Flugzeug in den Himmel steigt und nicht mehr herunterkommt, überstieg ihre Vorstellungskraft. Die erste vage Nachricht, der zu entnehmen war, daß der Master Doktor und der Master Pater nicht wie vereinbart in Rundu gelandet waren, kam von Major Henrici, der am Nachmittag in Outjo angerufen und sich erkundigt hatte, ob Gott ist gekommen vielleicht wieder umgekehrt sei. Urulele hatte nur wie blöd gegen die Wand gestarrt und hilflos gestottert, er wisse von nichts. Das war für Henrici Antwort genug gewesen. Dr. Oppermann und Pater Mooslachner waren verschwunden.
    Einen Tag später lief dann die Suchaktion an. Nun hatte
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