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Wie angelt man sich einen Vampir

Wie angelt man sich einen Vampir

Titel: Wie angelt man sich einen Vampir
Autoren: Kerrelyn Sparks
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Monaten gute fünf Kilo zugenommen hatte. Essen war die einzige Unterhaltung, die ihr geblieben war. Das, und die Gespräche mit dem gut aussehenden Pizzalieferanten. Sie beschleunigte ihr Tempo beim Durchschreiten des Wartezimmers. Wenn sie weiter jede Nacht Pizza aß, würde sie fett wie ein Walfisch, und dann erkannten die Bösen sie vielleicht nie wieder. Sie könnte für den Rest ihres Lebens fett und in Sicherheit sein. Shanna stöhnte dumpf auf. Sicher, fett, gelangweilt und einsam.
    Ein Klopfen an der Eingangstür ließ sie innehalten. Wahrscheinlich der Pizzalieferant, aber trotzdem begann ihr Herz für einige Sekunden laut zu klopfen. Sie atmete tief durch und wagte sich an die vordere Fensterfront. Sie lugte durch die weißen Jalousien, die sie nachts immer geschlossen hielt, damit niemand hineinsehen konnte.
    „Ich bin's, Dr. Wilson", rief Tommy. „Ich hab Ihre Pizza." „In Ordnung." Sie schloss die Tür auf. Die Klinik war zwar
    die ganze Nacht geöffnet, aber sie traf lieber ihre Sicherheitsvorkehrungen. Sie schloss nur für Patienten auf. Und Pizza.
    „Hey, Doc." Tommy schlenderte mit einem Grinsen durch die Tür. Die letzten zwei Wochen hatte der Teenager jede Nacht eine Lieferung bei ihr vorbeigebracht, und Shanna genoss die unreifen Flirtversuche des jungen genauso sehr wie die Pizza. Im Grunde genommen war er der Höhepunkt ihres Tages. Du liebe Zeit, sie war auf dem besten Weg, echt erbärmlich zu werden.
    „Hi, Tommy. Wie geht's?" Sie ging an den Empfangstresen, um ihre Handtasche zu holen.
    „Ich hab Ihre Riesenpeperoni hier." Tommy zog am Bund seiner lockeren Jeans und ließ ihn dann wieder los. Die Jeans rutschten an seinen schmalen Hüften leicht herunter und gaben den Blick auf ein Stück seidene, mit Scooby-Doo-Motiven bedruckte Boxershorts frei.
    „Ich habe aber eine kleine bestellt." „Ich hab auch nicht von der Pizza geredet, Doc." Tommy blinzelte ihr übertrieben langsam zu und stellte den Pizzakarton auf den Tresen. „Ach so. Das ist mir ein wenig zu geschmacklos. Und ich meine damit auch nicht die Pizza."
    „Entschuldigung." Seine Wangen liefen rot an, und er lächelte betreten. „Man muss es eben einfach versuchen, wissen Sie." „Wahrscheinlich." Sie bezahlte ihre Pizza. „Danke." Tommy steckte das Geld in die Tasche. „Wissen Sie, wir machen ungefähr eine Batzillion verschiedene Pizzen. Sie sollten mal eine andere versuchen."
    „Vielleicht mache ich das. Morgen." Er rollte mit den Augen. „Das haben Sie doch letzte Woche auch schon gesagt."
    Das Telefon klingelte und zeriss die Luft mit seinem schrillen Geräusch. Shanna zuckte zusammen. „Mensch, Doc. Vielleicht sollten Sie auf entkoffeinierten umsteigen."
    „Ich glaube, das Klingeln habe ich nicht gehört, seit ich angefangen habe, hier zu arbeiten." Wieder schrillte das Telefon. Wow, ein Pizzalieferant und ein klingelndes Telefon zur gleichen Zeit. Das war mehr Aufregung als sie seit Wochen erlebt hatte.
    „Ich lasse Sie dann mal Ihre Arbeit machen. Bis Morgen, Dr. Wilson." Tommy winkte zum Abschied und schlenderte aus der Tür. „Bye." Shanna bewunderte seine tief sitzenden Hosen von hinten. Sie würde auf jeden Fall eine Diät anfangen. Nach der Pizza. Wieder klingelte das Telefon, und sie hob den Hörer ab. „Soho SoBright Zahnklinik. Kann ich Ihnen helfen?"
    „Ja, kannst du." Die raue Stimme des Mannes war gefolgt von einem schweren Atemzug. Dann noch einem. Oh, klasse. Ein Perverser, um ihren Abend aufzulockern. „Ich glaube, Sie haben die falsche Nummer." Sie ließ den Hörer sinken, da hörte sie seine Stimme erneut. „Ich glaube, du hast den falschen Namen, Shanna. «
    Sie atmete scharf ein. Es musste ein Fehler sein. Klar, und Shanna ist ja auch so ein alltäglicher Name. Die Leute riefen ständig überall an und fragten nach einer Shanna. Wem machte sie etwas vor? Sollte sie auflegen? Nein, sie wussten bereits, wer sie war.
    Und wo sie war. Eiskalter Schrecken durchfuhr sie. Oh mein Gott, sie kamen, um sie zu erledigen. Beruhige dich! Sie musste ruhig bleiben. „Ich fürchte, Sie haben die falsche Nummer. Hier spricht Dr. Jane Wilson aus der SoHo SoBright Zahn ..."
    „Hör auf mit dem Scheiß! Wir wissen wo du bist, Shanna. Zeit, abzurechnen." Klick. Der Anruf war beendet, und der Albtraum wieder da.
    „Oh nein, oh nein, oh nein." Sie legte den Hörer auf und bemerkte, dass sie immer lauter und lauter murmelte, bis sie sich zu einem richtigen Schrei hochgearbeitet hatte. Reiß dich zusammen!
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