Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie angelt man sich einen Vampir

Wie angelt man sich einen Vampir

Titel: Wie angelt man sich einen Vampir
Autoren: Kerrelyn Sparks
Vom Netzwerk:
Heiligsprechung."
    Gregoris ungeduldiger Blick wandelte sich in neugierige Erwartung. „Dann stimmt es, was sie sagen? Du warst früher ein Mönch?" „Ich ziehe es vor, nicht in der Vergangenheit zu leben." „Davon bin ich nicht überzeugt."
    Roman ballte seine Hände zu Fäusten. Seine Vergangenheit war etwas, über dass er bestimmt mit niemandem sprechen würde. „Ich glaube, du hast eben etwas von einer Entwicklung im Labor gesagt?" „Oh, ja. Mist, ich hab Laszlo auf dem Flur warten lassen. Ich wollte sozusagen die optimalen Voraussetzungen schaffen."
    Roman atmete tief ein und zwang sich, seine Hände zu entspannen. „Dann schlage ich vor, ihr fangt an. Die Nacht hat nur eine begrenzte Anzahl Stunden."
    „Richtig. Und ich will später noch Party machen. Simone ist gerade aus Paris hergeflogen und, mein lieber Mann ..."
    ,,... sind ihre Flügel lahm. Der hatte schon vor einem Jahrhundert einen Bart." Roman ballte seine Hände erneut. „Bleib beim Thema, Gregori, oder ich muss dich für eine Auszeit in deinen Sarg schicken."
    Gregori sah ihn entnervt an. „Ich habe es nur erwähnt, falls du dich uns anschließen willst. Es scheint mir doch eine ganze Menge mehr Spaß zu versprechen, als hier herumzusitzen und Gift in dich reinzuschütten." Er rückte seine schwarze Seidenkrawatte zurecht. „Weißt du, Simone ist schon immer scharf auf dich gewesen. Genau genommen hätte jede der Damen unten Lust, dich aufzuheitern."
    „Ich finde sie nicht besonders erheiternd. Das letzte Mal, als ich nachgesehen habe, waren sie alle tot." „Na ja, wenn du so wählerisch bist, dann solltest du es vielleicht mit einer Lebenden versuchen." „Nein. " Roman sprang auf, griff nach seinem Weinglas und sauste mit Vampirgeschwindigkeit in nur einer Sekunde zu seiner Bar. „Keine Sterbliche. Nie wieder."
    „Alter, das hat 'nen Nerv getroffen."
    „Ende der Diskussion." Roman schüttete die Mischung aus Blut und Knoblauch in den Ausguss, dann goss er den Rest des giftigen Gebräus aus der Karaffe hinterher. Er hatte seine Lektion vor langer Zeit gelernt. Eine Beziehung mit einer Sterblichen konnte nur mit einem gebrochenen Herzen enden. Wortwörtlich. Und er konnte darauf verzichten, einen Pflock in sein Herz zu bekommen. Was für eine großartige Auswahl er doch hatte, wenn es um Gesellschaft ging - ein toter weiblicher Vamp oder eine lebende Frau, die ihn tot sehen wollte. Und es war keine Änderung in Sicht. Diese lieblose Existenz würde sich immer weiter durch die Jahrhunderte ziehen. Kein Wunder, dass er deprimiert war.
    Als Wissenschaftler gelang es ihm normalerweise, etwas Spannendes zu finden, mit dem er seinen Verstand beschäftigen konnte. Aber manchmal, wie heute Nacht, war das nicht genug. Was bedeutete es schon, dass er kurz davor stand, eine Rezeptur zu entwickeln, die es Vampiren ermöglichen würde, am Tag wach zu bleiben? Was wollte er mit den Extrastunden anfangen? Mehr Arbeit? Er hatte noch Jahrhunderte vor sich, um zu arbeiten.
    Heute Nacht war ihm die Wahrheit bewusst geworden. Wenn er den Tag über wach blieb, hätte er niemanden, mit dem er auch nur sprechen konnte. Er würde seinem so genannten Leben nur mehr Stunden der Einsamkeit hinzufügen. Und da hatte er aufgegeben und war nach Hause gegangen. Um allein in der Dunkelheit zu sein, und dem monotonen Schlag seines kalten, einsamen Herzens zuzuhören. Die Morgendämmerung würde Erlösung bringen, wenn die aufgehende Sonne sein Herz anhielt und er wieder einmal den Tag über tot war. Leider begann er, sich immer wie tot zu fühlen.
    „Alles in Ordnung mit dir, Roman?" Gregori betrachtete ihn argwöhnisch. „Ich habe gehört, dass die richtig Alten, so wie du, manchmal ganz schön durchhängen." „Danke, dass du mich daran erinnerst. Und da ich nicht jünger werde, könntest du vielleicht Laszlo hereinrufen?"
    „Klar. Sorry." Gregori zog an den Manschetten seines schneeweißen Hemdes. „Okay, ich wollte die richtigen Voraussetzungen schaffen. Erinnerst du dich an die Firmenphilosophie von Romatech Industries? Die Welt zu einem sicheren Ort für Vampire und Sterbliche gleichermaßen zu machen."
    „Ich erinnere mich dunkel. Ich glaube, ich habe sie geschrieben." „Ja, aber die größte Bedrohung des Friedens sind die Armen und die Malcontents."
    „Ja, ich weiß." Nicht alle modernen Vampire waren so unglaublich reich wie Roman, und auch wenn seine Firma synthetisches Blut erschwinglich und zugänglich machte, würden diejenigen, denen es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher