Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie angelt man sich einen Earl

Wie angelt man sich einen Earl

Titel: Wie angelt man sich einen Earl
Autoren: Caitlin Crews
Vom Netzwerk:
schenken wollte.
    „Außerdem habe ich nur sehr wenig Anhang, sodass Sie nicht mit unerwünschter Verwandtschaft belastet wären, sollten Sie keinen Geschmack an großen Familienfeiern und überfülltem Wohnsitz während der Ferienzeit haben.“ Seltsam, wie sehr sie ihr Gewissen bei der lässigen Rede zwackte, wenn sie an die kunterbunten, ausufernden Weihnachtsfeiern zurückdachte, die ihr verrückter Stiefvater und der wilde Jackson-Clan jedes Jahr aufs Neue inszeniert hatten.
    Dann fiel ihr auch noch die ernsthafte Besorgnis ihres Stiefbruders Ben ein, der ihr erst kürzlich ruhig und ernsthaft seine Hilfe versprochen hatte, sollte sie jemals in der Klemme stecken. Und Allegras stete, unaufdringliche Unterstützung. Außerdem Izzy, deren überschäumende Schwesternliebe der eines kleinen, verspielten Kätzchens glich.
    Energisch schob Angel alle weichen Emotionen zur Seite.
    „Ich bin eine moderne Frau, habe eine eigene Meinung und liebe hitzige Debatten“, pries sie weiter ihre Vorzüge an und überlegte krampfhaft, was ein Earl noch von seiner Frau erwarten würde. „Aber ich wäre auch bereit, mich nur um meine Angelegenheiten zu kümmern, wenn es das ist, was Sie bevorzugen. Ich bin extrem anpassungsfähig.“
    „Also eine Art Marionette“, stellte Rafe wenig schmeichelhaft fest.
    „Wenn das Ihre Vorstellung der perfekten Gefährtin und Ehefrau ist, auf jeden Fall“, entgegnete Angel lächelnd und ohne mit der Wimper zu zucken. Immer noch war seiner finsteren Miene nicht die leiseste Regung zu entnehmen. Gerade wollte sie wieder den Mund öffnen, um die Liste ihrer Vorzüge noch zu erweitern, da legte Rafe ihr einen Finger über die Lippen.
    Es war, als versenge eine heiße Flamme ihre zarte Haut. Angels Augen weiteten sich, und in ihrem Kopf herrschte ein wildes Chaos, selbst nachdem Rafe seine Hand längst wieder zurückgezogen hatte.
    „Du kannst aufhören“, sagte er milde, fast beiläufig. „Ich werde dich heiraten.“
    Er wusste selbst nicht, welche Reaktion er von ihr erwartet hatte. Dass sie vor Freude jauchzte? Oder vor Dankbarkeit in Tränen ausbrach? Angel tat natürlich keins von beidem. Sie schaute ihn einfach nur stumm an. Langsam beschlich Rafe das Gefühl, dass sie unter Schock stand.
    Während er sie einfach nur wollte … um jeden Preis.
    Egal auf welche Weise oder was es ihn kostete. Geld hatte er genug, und eine Frau brauchte er ohnehin irgendwann, wenn sein Name nicht aussterben sollte. Alles rein praktische Erwägungen, versicherte Rafe sich selbst, während heißes Verlangen in seinen Adern pulsierte.
    Angel starrte ihn immer noch an, als würde sie versuchen, zu einer Entscheidung zu kommen. In Rafes Augen glomm ein zynischer Funke auf. Vielleicht hatte sie Angst, sein Geld könne doch nicht ausreichen, um sie für immer blind gegenüber seinen Verstümmelungen zu machen. Ihn hatte es jedenfalls nicht darüber hinweggetröstet oder davon abgehalten, sich die Wahrheit über sich selbst einzugestehen. Einer Wahrheit, von der sie nur einen Bruchteil mitbekommen würde, egal, wie lange sie es mit ihm aushielt.
    „Komm“, sagte Angel plötzlich mit überraschend fester Stimme und stellte ihr Champagnerglas ab, „tanz mit mir.“
    Rafe war kein Tänzer. Er verabscheute das oberflächliche Treiben auf dem sogenannten gesellschaftlichen Parkett, und für gewöhnlich mied er Situationen wie diese. Andererseits gehörte es auch nicht zu seinen Gewohnheiten, fremden Schönheiten in überfüllten Ballsälen Heiratsanträge zu machen. Und schon gar nicht geldgierigen Harpyien, die sich quasi noch damit brüsteten, es ausschließlich auf sein Vermögen abgesehen zu haben.
    Wenn man es so sah, gab es eigentlich keinen Grund, diese seltsame, faszinierende Frau nicht in seine Arme zu reißen, als wären sie echte Liebende, und einen Walzer aufs Parkett zu legen, den er allein aus den Tanzstunden kannte, auf denen seine Mutter in seiner frühen Jugend bestanden hatte. Außerdem würde er ohnehin jede Entschuldigung gelten lassen, die es ihm gestattete, sie zu berühren.
    Angel lag graziös, weich und anschmiegsam in seinem Arm. Eine Hand legte er auf den schmalen Rücken, mit der anderen umschloss er ihre zarten Finger. Sie duftete nach wilden Sommerblumen, vermischt mit einer leicht herben Note, die er nicht identifizieren konnte. Als sie den Kopf hob, versanken ihre Blicke ineinander, und sein Herz machte einen Sprung.
    Sie war so schön und unglaublich erfrischend. Das machte sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher