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Wettlauf mit dem Tod

Wettlauf mit dem Tod

Titel: Wettlauf mit dem Tod
Autoren: Lori Foster
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rannte sie förmlich auf den Balkon hinaus.
    Logan blieb allein zurück. Er sah sich um. Die bunt zusammengewürfelten Möbel gehörten wahrscheinlich, genau wie bei seiner Wohnung, zum Apartment. Durfte sie als Verwalterin des Vierparteienhauses hier mietfrei wohnen? Woher bekam sie das Geld für ihr Essen? Für Kleidung? Geldmangel konnte eine Erklärung für ihre Secondhand-Garderobe sein. Sie besaß kein Auto – weil sie sich keines leisten konnte?
    Es missfiel Logan, dass sie so isoliert und abgeschottet lebte. Er empfand stets Mitgefühl mit Menschen, mit denen es das Schicksal weniger gut meinte, obwohl es ihm im Leben nie an etwas gemangelt hatte – außer vielleicht an Gerechtigkeit.
    Allerdings überstiegen seine Gefühle für diese Frau sein übliches Mitleid mit den Bedürftigen bei Weitem.
    Sie überstiegen überhaupt alles, was er jemals zuvor empfunden hatte.
    Wo zum Teufel trieb sich ihr Bruder herum? Warum beschützte sie Rowdy nicht besser?
    Seinen Recherchen nach war Rowdy kein »schlechter« Mensch per se, sondern nur jemand, der im Leben einige falsche Entscheidungen getroffen und sich mit Menschen eingelassen hatte, die nicht gut für ihn gewesen waren, wie zum Beispiel Morton Andrews. Doch jetzt, nachdem er Pepper kannte, hatte sich seine Meinung geändert. Rowdy musste wirklich ein mieser Typ sein. Wie sonst ließ es sich erklären, dass er sie so leben ließ?
    Logan verfügte über eine Liste der Jobs, die Rowdy bereits ausgeübt hatte: Tellerwäscher, Bote, Zimmermann, Rausschmeißer und so weiter. Abgesehen davon wusste er nicht viel über Rowdys Leben und über Peppers noch viel weniger.
    Er wusste nur, dass ihr Bruder ständig Gefahr lief, in Schwierigkeiten zu geraten, in die er Pepper mit hineinzog.
    Über die Schulbildung der beiden, ihre Eltern oder Verwandten hatte er nichts in Erfahrung bringen können.
    Rowdy hatte unter anderem im
Checkers
gearbeitet – im falschen Klub zur falschen Zeit. Er war in eine Korruptionsaffäre verwickelt worden. Logan brauchte Rowdys Aussage, um Andrews etwas nachweisen zu können, hatte es jedoch in den letzten zwei Jahren nicht geschafft, ihn in die Finger zu bekommen. Zum letzten Mal war Rowdy, kurz bevor einem Zeitungsreporter die Kehle durchgeschnitten worden war, auf der Bildfläche erschienen.
    Seitdem gab es kein Lebenszeichen mehr von ihm.
    Bis jetzt.
    Nun hatte Logan Rowdys kleine Schwester, und sosehr sich auch alles in ihm dagegen sträubte, er würde sie benutzen, um zu bekommen, was er wollte.
    Gerechtigkeit.
    Vergeltung.
    Seelenfrieden.
    Ohne weiteres Zögern schnappte sich Logan sein Essen und zwei Bierdosen und folgte ihr auf den Balkon.
    Pepper lag hellwach im Bett. Ihr war erbärmlich heiß, und außerdem fühlte sie sich sehr unbefriedigt.
    Der Lüfter am Fenster rührte in der schwülen Luft herum und blies sie durchs Zimmer und über ihren größtenteils nackten Körper.
    Eine kalte Dusche hatte nach den vier langen Stunden, die sie in Logan Starks verführerischer Gegenwart verbracht hatte, keinerlei Wirkung gezeigt.
    Oh Gott, es fühlte sich an, als hätte er sie versengt. Wie vertraulich er sie angesehen und was für zweideutige Dinge er zu ihr gesagt hatte.
    Selbst seine Art, sein Steak zu essen, hatte sie dermaßen aus dem Konzept gebracht, dass sie ihr eigenes trotz ihrer Vorfreude auf das gemeinsame Essen kaum anrühren konnte.
    Eigentlich wollte sie Logan einige persönliche Fragen stellen, doch stattdessen hatte er sie mit den gelegentlichen zarten Berührungen und seinem warmen Lächeln glatt in die Defensive gedrängt und ihr einiges an Willensstärke abverlangt, um seinem Zauber nicht zu erliegen.
    Obwohl sie das gern gewollt hätte. Und wie.
    Wie sehr sie sich danach verzehrte, unter ihm zu liegen. Genau jetzt.
    Unmöglich
.
    Sie rollte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Ob er wohl schlief? Nachdem er ihr beim Betreten der Wohnung spontan einen Kuss aufgedrückt hatte, war sie auf der Hut gewesen, und als sie schließlich endlich wieder an der Wohnungstür standen, um sich zu verabschieden, hatte sie ihm vorsorglich gleich die Hand hingestreckt.
    Mit einem Händeschütteln kam sie zurecht. Das war gesittet und durchaus als soziale Geste vertretbar.
    Doch wieder hatte er sie kalt erwischt, indem er ihre Hand nahm und die Handfläche an seine festen Lippen drückte. Eine Flut an Gefühlen übermannte sie bei der Erinnerung daran. Sie ballte stöhnend die Faust.
    Ihr Telefon begann plötzlich zu piepen.
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