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Wetten, du küsst mich!

Wetten, du küsst mich!

Titel: Wetten, du küsst mich!
Autoren: METSY HINGLE
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machst du denn so spät hier?“
    Daniel betrat das Büro, warf Hawke einen kurzen Blick zu und wandte sich dann wieder an Laura. „Ich hatte den ganzen Tag in Baton Rouge vor Gericht zu tun und bin gerade erst zurück. Auf meinem Anrufbeantworter war deine Nachricht, dass du mich ganz dringend sprechen müsstest. An der Rezeption sagten sie mir, dass du noch im Hause wärst, deswegen bin ich gleich gekommen. Ist alles in Ordnung?“
    Ob alles in Ordnung war? Nichts, rein gar nichts ist in Ordnung, dachte Laura. Aber das konnte sie Daniel nicht auf die Schnelle erklären. Nicht, während Jackson Hawke hier stand und den Anwalt misstrauisch musterte. Nicht, während sie noch das Nachbeben ihrer kurzen geistigen Umnachtung spürte. Anders konnte man es wohl kaum nennen. Denn es war doch verrückt, wie sie für Sekundenbruchteile auf Hawke reagiert hatte. Der Mann ist schließlich mein schlimmster Feind, sagte sie sich. „Leider ist nicht alles in Ordnung, wir müssen reden“, sagte sie und hoffte, Hawke würde den Wink verstehen.
    „Dann geh ich mal lieber“, sagte Hawke und riss seinen Blick von Laura los. „Wir kennen uns noch nicht“, sagte er zum Anwalt. „Mein Name ist Jackson Hawke.“ Er reichte ihm die Hand.
    Der Jurist schüttelte ihm die Hand. „Daniel Duquette“, sagte er und runzelte die Stirn. „Sie sind nicht zufällig der Jackson Hawke von Hawke Industries? Der im vergangenen Jahr die Übernahme der Wilhelm-Gruppe durchgezogen hat?“
    „Schuldig im Sinne der Anklage“, gab Hawke trocken zurück.
    Laura konnte sich dunkel daran erinnern. Ein alteingesessenes Familienunternehmen, eine kleine Restaurantkette war von einer großen Firma aufgekauft worden. Keine freundliche Übernahme, soweit sie sich erinnerte. Das Unternehmen hatte zwei Brüdern gehört, die sich erbittert darüber stritten, ob man verkaufen sollte oder nicht. Großer Familienzwist. Und der Mann dahinter war Jackson Hawke gewesen?
    „Was bringt Sie nach New Orleans, Mr. Hawke?“
    „Geschäfte.“
    „Danke für den Kuchen“, sagte Laura. Sie wollte, dass Hawke endlich verschwand, damit sie mit Daniel über die Katastrophe sprechen konnte, die ihre Mutter ausgelöst hatte.
    Er nickte kurz, und der Schimmer in seinen blauen Augen verriet, dass er nicht vergessen hatte, was beinahe zwischen ihnen geschehen wäre. „Ich rufe morgen früh Ihre Sekretärin wegen eines Termins an, Mr. Duquette“, sagte er und verließ das Büro, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Die Tür war kaum ins Schloss gefallen, als Daniel fragte: „Was war denn das? Und was hat Jackson Hawke hier zu suchen?“
    Laura setzte sich und atmete tief durch. „Seinetwegen hab ich dich gerufen. Meine Mutter hat ihre Anteile als Sicherheit für einen Kredit gegeben und konnte dann die Raten nicht bezahlen. Hawke hat die Ansprüche gekauft und will jetzt das Contessa übernehmen.“
    Daniel pfiff durch die Zähne. „Verdammt.“
    „Du sagst es“, sagte Laura. „Ich habe schon kurz mit dem Bankdirektor telefoniert, aber er konnte mir auf die Schnelle nicht weiterhelfen. Ich treffe mich nach Thanksgiving mit ihm. Ich weiß, es ist schon spät, aber könntest du noch kurz die Unterlagen durchsehen und mir sagen, ob ich die Übernahme durch Hawke noch irgendwie verhindern kann?“
    „Klar. Zeig mal her.“ Daniel holte seine Brille aus seinem Jackett, setzte sie auf und studierte die Papiere. „Ich gehe mal davon aus, dass deine Mutter sowohl von der Bank als auch von Hawke Mahnungen wegen der ausbleibenden Kreditraten bekommen hat“, sagte er.
    „Sie erwähnte so was. Sie wollte wohl um etwas Zeit bitten, aber wegen des Zeitunterschieds und des Trubels um die Cluberöffnung kam sie einfach nicht dazu.“ Alles in Laura verkrampfte sich, als sie die billigen Ausreden ihrer Mutter wiederholte. Das war so typisch, dachte sie. Wenn es ein Problem gab, zog ihre Mutter die Scarlett-O’Hara-Masche durch: „Morgen ist auch noch ein Tag.“ Nur dass sie dann am nächsten Tag auch nichts machte. Entweder erledigte sich das Problem von selbst – oder es wurde schlimmer. Und diesmal hatte die Verantwortungslosigkeit ihrer Mutter geradewegs in die Katastrophe geführt.
    Daniel setzte die Brille wieder ab und sah Laura an. „Das scheint alles seine Richtigkeit zu haben, so traurig es auch ist. Wenn deine Mutter nicht innerhalb der nächsten dreißig Tage fünfzehn Millionen Dollar auftreibt, kann Hawke Industries Anspruch auf ihre Anteile erheben und das Hotel
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