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Wetten, du küsst mich!

Wetten, du küsst mich!

Titel: Wetten, du küsst mich!
Autoren: METSY HINGLE
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persönlich, sagte sich Jack. Es war geschäftlich, rein geschäftlich. Und so sollte es auch bleiben.
    Während er auf die Mail wartete, nippte Jack an seinem Wein und ließ noch einmal das Gespräch mit dieser Laura Spencer Revue passieren. Natürlich war ihm klar gewesen, dass sie Einwände haben würde, und er hatte auch Verständnis dafür, dass sie den Verlust des Hotels nicht wahrhaben wollte. Aber ihr Kampfesmut, ihre Furchtlosigkeit hatten ihn beeindruckt. Irgendwie faszinierte ihn diese Frau, gestand er sich zögernd ein. Es war schon lange her, dass irgendetwas oder irgendjemand ihn derart beeindruckt hatte.
    Dann kam die E-Mail. Vieles wusste er bereits, weil er sich schon eingehend über das Contessa und seine Besitzer informiert hatte. Trotzdem sah er sich die Daten über Laura Spencer noch einmal an – die Namen ihrer Eltern, die Schulen, die sie besucht hatte, ihre früheren Wohnsitze und Arbeitgeber. Sogar Scans von alten Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln hatte die Detektei Fitzpatrick Investigations beigefügt.
    Da gab es zum Beispiel ein Foto, das vor über zwanzig Jahren in einem Klatschmagazin erschienen war: Laura als Brautjungfer bei der Hochzeit ihrer Mutter; die Dame hatte ja mehrmals geheiratet, in diesem Fall einen leidlich bekannten Schauspieler. Auf einem anderen Bild stand Laura als kleines Mädchen neben ihrem Großvater vor dem Contessa-Hotel, während er dem Bürgermeister die Hand schüttelte. Selbst als Kind strahlte sie so etwas wie Willensstärke aus, fand er. Und das Versprechen später erblühender Schönheit. Es gab noch mehr Material: Laura, als sie die Abschlussrede in ihrer Highschool in Boston hielt. Laura als Erstsemester im College in New Orleans. Laura als Ehrendame bei einem großen Karnevalsball. Laura, als sie stellvertretende Geschäftsführerin des Stratton-West-Hotels in Kalifornien wurde. Dann ein Zeitungsausschnitt aus jüngerer Vergangenheit: Laura, elegant gekleidet und vornehm lächelnd an der Seite eines Mannes im Frack.
    Jack zuckte gehörig zusammen, als er ihren Begleiter erkannte – es war Matt Peterson, sein Stiefbruder! Wut kochte in ihm hoch. Gleichzeitig kehrten die alten schmerzhaften Erinnerungen zurück. Jack las, was unter dem Bild stand.
    Laura Spencer und Matthew Peterson auf der Gala von Mr. Edward Peterson und Gemahlin.
    Warum hatte er davon nichts gewusst? Und wie ernst war die Sache zwischen Laura und Peterson, überlegte er. Schnell schickte er eine Mail an Fitzpatrick Investigations und forderte weitere Informationen an. Ob wohl Petersons Liaison mit Laura Konsequenzen für sein Geschäft haben konnte? Sein Stiefbruder selbst hatte zwar nicht genug Geld, um Laura finanziell aus der Patsche zu helfen. Wohl aber sein Vater und seine Stiefmutter. Und die beiden würden für ihr geliebtes Söhnchen alles tun.
    Verbittert dachte Jack an seine Familie. Seine Mutter hatte die Familie verlassen und Edward Peterson geheiratet, den Geschäftspartner und besten Freund seines Vaters. Ob Laura ernstlich mit meinem Stiefbruder Matthew Peterson verbandelt war, spielt keine Rolle, redete sich Jack ein. Es ging doch nur ums Geschäft. Wenn sein Stiefbruder den edlen Ritter und Retter für Laura spielen wollte, dann bitte. Umso größer würde der Triumph sein, wenn Jack das Hotel übernahm und gleichzeitig Matthew eins auswischte.
    Jack war gereizt und wusste selbst nicht recht, warum. Er schaltete den Computer aus. Ein paar Schritte an der frischen Luft werden mir guttun, dachte er und griff nach dem Zimmerschlüssel.
    Als Jack ins Hotel zurückkehrte, ließ er seinen Blick durch die Lobby gleiten. Der alte Kronleuchter, der Fußboden aus Marmor, die Wanddekorationen, die gewaltige Vase mit frischen Blumen, all das sprach Bände über die Qualität des Hotels. So praktisch und gewinnbringend neuere Häuser auch sein mochten – nie würden sie mit einem so anheimelnden und gediegenen Flair aufwarten können wie das Contessa.
    Sicher, der Zahn der Zeit hatte an dem Hotel genagt, zumal ganz offensichtlich schon seit Längerem das Geld für Instandsetzungen gefehlt hatte. Dennoch strahlte das Contessa noch immer Exklusivität und Würde aus. So etwas musste anspruchsvollen Kunden gefallen, da war er sich sicher – und deshalb hatte er auch fünfzehn Millionen Dollar investiert. Eine gute Investition, auf der Grundlage nüchterner Zahlen. Das hatte nichts mit Gefühl zu tun, sagte sich Jack, als er den Fahrstuhlknopf drückte.
    Fünf Minuten später war
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