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Werwolf-Hölle

Werwolf-Hölle

Titel: Werwolf-Hölle
Autoren: Jason Dark
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anderes war wichtiger. Noch immer war mir nicht bewußt, wer sich alles im gegenüberliegenden Haus aufhielt und wie es meinem Freund Suko erging.
    Das Licht meiner Leuchte reichte aus, um einen dünnen Strahl durch die offene Tür zu schicken. Für einen Moment blieb er auf die Fratze des Werwolfs gerichtet. Sekunden später hatte ich den Strahl gesenkt und sah die halb zerfetzte Lederhose an seinen fellbedeckten Beinen. Im Hintergrund tauchte Suko auf, der seine Waffe in der Hand hielt, aber noch nicht geschossen hatte.
    Er war okay, was mir auch wieder guttat. Gemeinsam hatten wir schon so manchen Kampf durchgestanden. Bisher hatten wir das Glück gehabt, daß sich die feindlichen Parteien mehr um sich kümmerten als um uns, aber das würde nicht lange so bleiben.
    Der Vampir hatte keine Chance.
    Die vier Wölfe hingen wie Kletten an ihm. Sie bissen zu, sie zerrten, sie rissen, sie keuchten dabei, und ich hörte auch Laute, als würde starkes Papier zerrissen.
    Die Fledermaus hatte ihren Zustand beibehalten und sich nicht in einen Menschen verwandelt. Sie tobte nicht mehr auf dem Boden, sie zuckte nur noch mit den Resten des Körpers. Eine Wolfsschnauze tauchte dicht über ihrem Gesicht auf, bevor sie nach unten fuhr und mit einem Biß den Kopf zermalmte.
    Es war das Aus!
    Die Wölfe heulten. Sie schoben sich zurück. Sie drehten sich, aber ich sah ihre Augen auch auf mich gerichtet und wußte, wen sie sich als nächstes Opfer ausgesucht hatten.
    Zusätzlich bekamen sie Verstärkung, denn die beiden restlichen Wölfe hatten es nicht mehr ausgehalten. Wahrscheinlich waren sie von Hogan aus dem Haus getrieben worden, und der Werwolf selbst hatte sich auf ihre Fersen gesetzt.
    Am Himmel stand der Mond sehr günstig. Sein Licht fiel auch zwischen die beiden Häuser.
    Beide – Vampire und Werwölfe – saugten ihre Kraft aus dem kalten Licht. Und sie waren gut zu sehen. Besonders der Werwolf. Hogan war nach der Verwandlung noch gewachsen. Obwohl er leicht gebückt stand, kam er mir größer vor als ein normaler Mensch. Ein großer Kopf. Funkelnde Augen. Eine Schnauze, die weit vorstach und geöffnet war. Er bewegte sich tappend und unförmig. Ich aber ließ mich davon nicht täuschen. Aus Erfahrung wußte ich, wie schnell und gewandt diese Bestien werden konnten.
    Suko zielte auf seinen Rücken. Ich hatte sein knappes Nicken gesehen, es war also alles okay bei ihm. In der linken Hand hielt er die Dämonenpeitsche. Eigentlich hatte Tony Hogan keine Chance gegen uns, was er allerdings nicht wußte oder nicht wahrhaben wollte.
    Die Zunge tanzte aus der Schnauze und leckte um den unteren Kiefer. Sechs Wölfe schützten ihn. Sie drängten sich an ihn. Ihr Knurren und Keuchen durchbrach die Stille.
    Er stand in der Falle.
    Aber wir schossen beide nicht. Unabhängig voneinander hatten wir das Gefühl, daß noch etwas passieren würde – und wir täuschten uns nicht.
    Plötzlich hörten wir die Geräusche in der Luft und über uns. Jemand schien Wäsche an eine hohe Leine gehängt zu haben. Ein starker Wind wuchtete gegen jedes einzelne Stück und ließ es geräuschvoll flattern.
    Nein, das war keine Wäsche. In der Luft befanden sich andere Wesen. Schatten, die in mir die Erinnerung an die Schwarzen Vampire wachriefen, die einst zu Myxin gehört hatten.
    Sie waren da, sie segelten herbei. Sie überflogen auch die beiden Dächer. Mallmann, alias Dracula II, hatte einen Teil seiner verdammten Schutztruppe geschickt, um den Sieg über die Werwölfe zu erringen.
    Automatisch folgten wir ihnen mit unseren Blicken. Sie landeten nicht, und sie wurden auch von den Raubtieraugen der Werwölfe verfolgt. Ihr Ziel lag weiter entfernt. Bevor sie es erreicht hatten, verloren sie an Höhe und sanken zu Boden.
    Die Wölfe hatten uns vergessen, wir kümmerten uns nicht mehr um sie, denn jetzt gab es neue Gegner.
    Noch zögerten sie. Auch Hogan tat nichts. Er war fasziniert, wie auch mein Freund und ich.
    Es blieb nicht bei ihrer Gestalt. Als wäre die Umgebung plötzlich in graues Licht getaucht worden, sahen wir die Verwandlung, die mit ihnen vorging.
    Sie wollten nicht mehr die Körper der Fledermäuse behalten. Es gab sie in zwei Gestalten, und aus dem Wirrwarr schälten sich allmählich die menschlichen hervor.
    Suko und ich konnten nur staunen. Es war der glatte Wahnsinn. Wir hatten schon öfter erlebt, wenn sich ein Vampir verwandelt, aber nicht in dieser Masse. Alle Fledermäuse bekamen menschliche Körper, und sie wurden
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