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Werwolf - Der Verfall (German Edition)

Werwolf - Der Verfall (German Edition)

Titel: Werwolf - Der Verfall (German Edition)
Autoren: Diana Hellmann
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seinen Augen kaum. Etliche davon waren
seine Freunde und sie hatten ihm nie auch nur ansatzweise eine solche
Meinung über seine Fähigkeiten mitgeteilt. Was hatte
Skerres ihnen eingeflüstert? Es war nicht einfach nur die
Hälfte, es waren mindestens zwei Drittel!
Er wusste nicht,
was er sagen sollte. Die meisten konnten ihm nicht mal ins Gesicht
schauen. „ Gut,
wie Ihr mir sicher zustimmen werdet Walerion, ist das Ergebnis mehr
als eindeutig.“
Skerres Lippen verzogen sich zu einem
boshaften Grinsen. Nahmen die Demütigungen denn gar kein Ende?
Reichte es ihm nicht, ihn aus dem Amt vertrieben zu haben?
Musste
er sich auch noch daran ergötzen? „ Wir
sollten uns nun also auf einen neuen Anführer einigen, welcher
unser Volk endlich wieder richtig anführen
wird. Hiermit benenne ich Bailor! Wünscht jemand weitere zu
benennen?“
Bailor sah ähnlich fassungslos aus, wie
Walerion sich fühlte.
    Was
bildete sich dieser unverschämte Wicht eigentlich ein? Nachher
dachte Walerion noch, dass er mit Skerres unter einer Decke
steckte. Doch
eh er sich auch nur annähernd gesammelt hatte, fuhr Skerres
schon im Eiltempo weiter fort „Schön. Dann hebt jetzt
bitte die Hand, wenn ihr für eine Ernennung Bailors seid und ihm
Treue und Ergebenheit schwört. Hebt die Hand, wenn ihr ihm zutraut,
unser Volk weise zu führen.“
Die Betonung auf ihm war
keinem entgangen und wenn sie bei Walerion's Abwahl noch gezögert
hatten, so reagierten sie auf Bailor's Wahl sofort. Ausschließlich
jede Hand war oben.
Sie schienen teilweise sogar froh, dass
Skerres ihnen alles Umständliche abnahm und sofort einen
geeigneten Kandidaten vorgeschlagen hatte. Er
hatte es wirklich gut durchdacht. Nun
meldete sich Bailor doch zu Wort. Wenn er vorher noch gezögert
hatte, weil er so verwirrt gewesen war, so wollte er jetzt
überfälliger Weise die Dinge gerade stellen. „ Ich
danke euch für euer Vertrauen, welches ihr scheinbar in mich
steckt. Aber ich bin gegen eine Abwahl von Walerion. Demzufolge
verweigere ich den neuen Amtsantritt.“
Viele schienen
irritiert. Mit einer solchen Reaktion hätten sie nicht
gerechnet. „ Wunderbare
Worte, Bailor. Sie weisen dich als treuen Krieger aus. Ich stelle mir
nur die Frage, was es dir am Ende nützen wird einem Gefallenen weiter
hinterher zu laufen. Du hast die Wahl. Wenn du dich verweigern
willst, muss ich wohl oder übel selbst kandidieren.“
Skerres seufzte bei diesen Worten und setzte eine übertrieben
leidende Miene auf. „ Ich
habe schließlich Walerions Abwahl geleitet, also muss ich auch
die Verantwortung dafür übernehmen. Einer muss es ja tun.“
    Daher
wehte also der Wind. Walerion
fühlte sich ohnmächtig vor Wut. Skerres
hatte nie wirklich damit gerechnet, dass Bailor annehmen würde.
Im Gegenteil, er hatte darauf spekuliert, dass dieser ablehnen würde.
Damit war die Situation genau zu seinen Gunsten ausgegangen. Bailor
konnte sich zurücklehnen und Skerres an die Macht lassen oder er
müsste sich offen gegen Walerion bekennen und damit allen
bestätigen, dass sie richtig gehandelt hatten auch wenn Skerres
sie durch Einschüchterung dahin geführt haben mochte. Und
dann spielte er,
als reichte das noch nicht aus, auch noch den
großen Wohltäter,
welcher sich opfert damit das Volk
einen Anführer hat? Walerion
konnte diese Dreistigkeit einfach nicht fassen. Skerres schien nicht
die geringsten Hemmungen zu haben, wenn es um das Erreichen seiner
Ziele ging. Vermutlich würde er selbst über Leichen
gehen. „ Nun,
wenn ihr euch in eurer Entscheidung sicher seid, bleibt mir wohl
keine andere Wahl.
Ich nehme die Ernennung an und schwöre,
euch nach bestem Gewissen zu führen.“
    Walerion
spürte einen dumpfen Schmerz und seine Brust zog sich
zusammen. Es
ist nicht seine Schuld, Bailor musste so handeln, es ist nicht seine
Schuld!
Er war sein Freund und im Grunde tat er das Beste auf
diese Weise, weil er sich gegen ihre Freundschaft stellte um das
Rudel vor Skerres zu bewahren. Und doch...
Walerion wollte gerne
den Unbeteiligten mimen, den reifen, erfahrenen Wolf, dem das Ganze
nichts ausmachte. Aber es war einfach zu viel und zu unerwartetes auf
einmal. Nicht dass er Skerres so etwas nicht zugetraut hätte,
sein Charakter war schon seit Jahren offensichtlich, auch wenn dieser
es zu verstecken versucht hatte. Aber es gab doch in jedem Wolf so
etwas wie Anstand und Rudeltreue. Jedenfalls hatte Walerion das
einmal geglaubt, nun war er sich nicht mehr sicher. Niemals hätte
er gedacht, ganz
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