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Werden Sie Ihr eigener Glueckspilot

Titel: Werden Sie Ihr eigener Glueckspilot
Autoren: Ute Lauterbach
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den anderen. Im Beleidigtsein mich selbst.
Im Beleidigtsein schrumpfe ich mich ein. Beleidigtsein heißt, alle Äußerungen einstellen, keinen Blickkontakt mehr aufnehmen,
     sich zurückziehen, aber so, dass der andere
das
wenigstens sieht, sonst ist es wirkungslos.
Man setzt das Beleidigtsein als Waffe ein. Geht der andere daraufhin weg, kann man sofort damit aufhören, dann macht man es
     sich wieder schön   …
Wer zum Beleidigtsein neigt, tut gut daran, im uneingeschnappten Zustand darüber zu sprechen, und für den Schnappfall tausend
     Brücken zum Verlassen des Rückzugs zu erbitten.
Der Beleidigte will im Grunde nicht zurückgesetzt werden, er will aus seinem Zustand rausgeholt werden. Wer auf ihn zugeht,
     muss dennoch damit rechnen, dass der Beleidigte seinen Rückzug verschärft. Er glaubt nämlich nicht, dass man ihn wirklich
     rausholen willst.
Wenn es mal anders ausgeht als sonst – das ist heilsam.
    |49| Machen wir ein Experiment. Zählen Sie bis drei und seien Sie dann vorsätzlich beleidigt. Genau! Geht nicht. Wir brauchen schon
     einen echten Anlass, der unsere Schwachstelle triggert. Dann macht’s schnapp und schwupp sind wir raus aus der neutralen Mittelposition
     und schlittern unfreiwillig ins Beleidigtsein. Im Einschnappen wird es augenblicklich eng in der Seele. Auf der Übergangsstrecke
     zum Nullinger schwelt eine spezielle Empfindlichkeit, die das Einschnappen fördert. Sie stellt den wunden Punkt dar und reduziert
     Abstand, Überblick und Verhaltensspielraum. Auf der Übergangsstrecke zum Fullinger passiert genau das Gegenteil: keine schnappbereite
     Empfindlichkeit mehr, stattdessen wachsende Ich-Stärke. Am Fullinger-Punkt ist das Ich, das hätte einschnappen können, nicht
     mehr da. Auf unserer Skala sieht es so aus:

    Eigene Position?
     
    Am Nullinger ist eine Art Seelen-Gummiband befestigt, das sich bei Verletzungen sofort strafft. So passiert das Einschnappen.
     Wann wird mein Seelen-Gummi stramm? Wohin genau vermag es mich zu ziehen?
    |50| Integrationsfragen
Wer hat mich beleidigt? Wie wurde ich beleidigt? Was genau war so beleidigend?
Welchen chronischen Schmerzpunkt hat die Beleidigung getroffen?
Wie könnte ich die Heilung dieses Schmerzpunktes fördern?
Wage ich es, darum zu bitten, beim nächsten Schmollanfall nicht allein gelassen zu werden?
    Flugsatz: Eigensinn nicht als störrisches Verhalten, sondern als verströmende Hingabe an sich selbst (und nur deshalb auch an andere).

|51| Eifersucht
    Eifersucht heißt: Nichts wissen,
alles ahnen, das Schlimmste fürchten.
    Gottfried Keller
     
    Was passiert in der Eifersucht? Eifersucht ist vom Neid zu unterscheiden: Neidisch bin ich auf Dinge, auf Fähigkeiten, auf
     Situationen. Eifersüchtig, wenn etwas anderes mir vorgezogen wird. Meist ist es ein anderer Mensch. Aber sogar ein Hund kann
     die Eifersucht triggern – im Grunde alles, was mir den Rang abläuft. Der Eifersüchtige erlebt eine Bedrohung seines Selbstwertes,
     weil er nicht mehr die Nummer eins ist oder zu sein scheint.
    Sowie jemand anders oder etwas anderes wichtiger wird als ich, besteht die Gefahr, eifersüchtig zu werden. Wenn mein Mann
     plötzlich nur noch im Fußballverein ist und nie mehr zu Hause, kann ich auf den ganzen Verein eifersüchtig sein. Jede Wichtigkeit
     im Leben der Person, über die ich mein Glück beziehe, reduziert meine eigene Wichtigkeit. Das ist das Drama der Eifersucht.
     Eifersucht speist sich daraus, sein Glück über jemand anders beziehen zu wollen, anstatt sich selbst um das eigene Glück zu
     bemühen. Damit hat der andere mich total in der Hand, und ich habe mich nicht mehr in der Hand. Ich habe sozusagen die Glückskarte
     abgegeben, wenn ich sage: »Nur du kannst mich glücklich machen.« Unausgesprochenerweise sage ich mit diesem Satz überdies:
     »Nur du kannst mich auch unglücklich machen.« Das heißt, der andere entscheidet über die Qualität meines Lebens, meiner Stimmungen
     und meiner Befindlichkeit. Allein die Tatsache, dass ich die Entscheidung über meinen Glückspegel an jemand anders delegiere , heißt, dass ich im Bereich meiner »Glücksförderung« ein Defizit habe. Das spüre ich jedoch nicht, solange mich der andere
     tatsächlich glücklich macht oder ich mich mit dem anderen glücklich fühle. |52| Aber wehe, er geht in den Fußballverein, dann merke ich, wie sehr ich mein Glück in andere Hände gelegt habe, wie sehr ich
     meinen Glückspiloten entmündigt habe.
    Wir können unterscheiden zwischen
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