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Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8

Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8

Titel: Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8
Autoren: Lynsay Sands
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hatte ihr noch versprechen müssen, sie sofort anzurufen, sobald es ein erstes Anzeichen dafür gibt, dass das Baby unterwegs sein könnte.”
    „Das Versprechen wollte sie von mir auch hören”, gab Thomas zurück. „Vermutlich hat sie sich das von jedem von uns zusichern lassen.”
    Sie verfielen beide in Schweigen, da sie zum wiederholten Mal darüber grübelten, was Marguerite Argeneau davon abhalten mochte, sich nach ihrer Tochter zu erkundigen. Die Antwort war denkbar einfach: Entweder sie war tot, oder sie war körperlich nicht in der Lage, zum Hörer zu greifen und anzurufen andere Möglichkeiten als diese gab es nicht. Er verdrängte diese Überlegung und wuchtete sich den Rucksack auf den Rücken, griff nach dem Ringbuch auf dem Nachttisch und ging zur Tür.
    „Komponierst du etwas?”, wollte Etienne neugierig wissen, als er ihm aus dem Zimmer folgte.
    Die Frage veranlasste Thomas unwillkürlich dazu, das Ringbuch fester zu halten. Er war in einem von Musik erfüllten Haus aufgewachsen. Tante Marguerite liebte Musik in allen Formen und Variationen, und diese Liebe hatte sie auch bei ihm zu wecken vermocht. Er verband wunderschöne Erinnerungen damit, wie er als kleiner Junge zu den lieblichen Klängen der verschiedenen Klavierkonzerte eingeschlafen war, die sie ihm vorgespielt hatte. Als er schließlich sein Interesse an Musik bekundete, hatte sie ihm beigebracht, Klavier und Gitarre zu spielen, und in der Folgezeit erlernte er den Umgang mit einer Vielzahl von anderen Instrumenten.
    Mit vierzehn begann Thomas dann seine ersten ungelenken Versuche, selbst etwas zu komponieren, doch leider war Jean Claude kein Freund von Musik und machte sich über diese Bemühungen nur lustig. Schon bald beschloss Thomas, seiner Leidenschaft nur im Geheimen nachzugehen, um sich so vor dem Spott des alten Mistkerls zu schützen. Da er fürchtete, seine Cousins könnten der Musik genauso ablehnend gegenüberstehen, hielt er es auch vor ihnen geheim. Tante Marguerite, Lissianna und Jeanne Louise hatten es dagegen immer gewusst und ihn auch gelobt, als die von ihm geschriebene Musik zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts verlegt wurde und sich großer Beliebtheit erfreute. Zu ihrer Bestürzung hatte er stets darauf beharrt, seine Kompositionen ausschließlich anonym zu veröffentlichen und den anderen zu verschweigen, was er in Wahrheit leistete. Bislang war er immer davon ausgegangen, dass die drei seinen Wunsch respektiert hatten, doch nun....
    „Wer hat es dir gesagt? Lissianna oder Jeanne Louise?”, fragte er mürrisch. Sie hatten ihm beide geschworen, kein Wort über seine heimliche Karriere verlauten zu lassen, und es gefiel ihm nicht, zu erfahren, dass sie ihr Versprechen gebrochen hatten.
    „Weder noch”, antwortete Etienne. „Mutter war es.” Überrascht blieb er stehen und sah sich um.
    „Du hast doch nicht etwa geglaubt, du könntest vor ihr etwas geheim halten, oder?”, fragte Etienne amüsiert und fügte dann ironisch hinzu: „Sie liest unsere Gedanken und weiß alles über jeden von uns.”
    Thomas verzog den Mund. „Ich wusste, dass sie es wusste. Was denkst du denn, von wem ich gelernt habe, Noten zu lesen und zu schreiben? Mich wundert nur, wieso sie es dir gesagt hat. Bastien und Lucern wissen doch nichts davon, oder?”
    Etienne schüttelte den Kopf. „Dein Ruf als nutzloser Faulenzer ist vor den beiden sicher, Cousin. Soweit mir bekannt ist, hat sie ihnen keinen Ton verraten. Schließlich musste ich ihr ja auch versprechen, mit keinem der beiden darüber zu reden. Sie meinte, du würdest es ihnen schon sagen, wenn du dazu bereit bist.”
    „Hmm”, gab Thomas nachdenklich von sich. Diese Erklärung beruhigte ihn, dennoch fragte er: „Dann verstehe ich nicht, warum sie es dir gesagt hat.”
    „Das war eigentlich nur ein dummer Zufall. Sie hat mitbekommen, wie ich ,Highland Mary’ gesummt habe, damals, als das Stück gerade aktuell war, und sie hat gesagt, das sei eine von deinen Kompositionen, die ihr am besten gefalle. Natürlich hatte ich keine Ahnung, was sie damit meinte, und ich ließ es mir erklären. Anschließend verdonnerte sie mich zu Stillschweigen.”
    „Und jetzt brichst du dieses Schweigen?”, fragte Thomas amüsiert. „Wieso?”
    „Mir war nicht klar gewesen, wie lange ich den Mund würde halten müssen. Das ist fast zweihundert Jahre her, Cousin, und du lässt keine Anzeichen dafür erkennen, dass du dich in nächster Zeit zu deinen Aktivitäten als Komponist bekennen
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