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Wer schoen sein will, muss leiden

Wer schoen sein will, muss leiden

Titel: Wer schoen sein will, muss leiden
Autoren: Silja Vocks , Tanja Legenbauer
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für sich zu hinterfragen. Überlegen Sie noch einmal, welche Frauen sie kennen und was Sie an diesen Frauen attraktiv finden. Tragen Sie Ihre Überlegungen in das Arbeitsblatt 3 ein und beantworten Sie die Fragen im Anschluss.
    Nach diesem Exkurs zur Attraktivität geht es nun wieder um Ihr eigenes negatives Körperbild und wie es sich überhaupt entwickeln konnte. Wie wir ja schon weiter vorne im Text beschrieben haben, hängt die körperliche Unzufriedenheit mit verschiedenen Faktoren zusammen. Im Folgenden werden nun wissenschaftliche Theorien dargestellt, die sich mit der Entstehung von körperlicher Unzufriedenheit und der Entwicklung eines negativen Körperbildes im Zusammenhang mit einer Essstörung beschäftigen.
    Wir stellen Ihnen einige Modelle vor, die wir zur Erklärung der Problematik als sinnvoll erachten. Jede Biographie ist natürlich individuell und die verschiedenen Modelle sollen Ihnen Gelegenheit geben, Ihre eigene, individuelle Entwicklungsgeschichte zu verstehen. Deshalb erfolgt hier ein erster Überblick und eine Gelegenheit, einmal darüber nachzudenken, welches der Modelle Sie anspricht und welche Teile auf Sie zutreffen könnten. Wir gehen hier noch mal auf die Details bei der Entstehung des negativen Körperbildes ein, damit für Sie deutlicher wird, auf welche Weise die im multifaktoriellen Modell vorgestellten Entstehungsfaktoren wirken können. Wir halten hier also eine Lupe auf diese Bausteine. Dabei gehen wir besonders auf die prädisponierenden Einflüsse – also kulturelle und sozialisationsbedingte Faktoren im Detail ein. Zunächst erläutern wir im sogenannten soziokulturellen Modell den Einfluss der Eltern und Freunde auf die Einstellung zum eigenen Körper, danach werden eher dynamische Prozesse wie Vergleiche mit anderen beschrieben und zuletzt der Einfluss negativer Erfahrungen in der Gruppe und deren Auswirkung auf das Körperbild.
3.1  Soziokulturelles Modell
    Die meisten Forscher sind sich darin einig, dass in westlichen Gesellschaften vor allem soziokulturelle Faktoren einen dominanten Einfluss auf die Entstehung des Körperbildes und der damit verbundenen subjektiven Unzufriedenheit haben. Soziokulturell bezieht sich dabei auf den Einfluss von Medien wie Zeitung, Fernsehen oder auch Werbung, aber auch Einflüsse durch die Eltern, Schule und Freunde sind damit gemeint. Im Kapitel 2.8 . haben wir bereits die Studie auf den Fiji-Inseln vorgestellt, die ein gutes Beispiel für diesen Einfluss ist.
    Nicht jeder, der mit seinem Körper unzufrieden ist, entwickelt eine Ess- oder Körperbildstörung. Man hat sich daher die Frage gestellt, was genau passieren muss, damit eine junge Frau so unzufrieden wird, dass sie diesen verzerrt wahrnimmt und aktiv versucht, ihren Körper zu verändern. Man hat das auf unterschiedlichste Art und Weise untersucht, mit Fragebögen, verschiedenen Studien zum Einfluss der Medien etc. Dabei hat man mehrere Faktoren gefunden, die einen Einfluss darauf haben, ob das durch Medien und Familie vermittelte Schlankheitsideal angenommen wird, d.h. „internalisiert“ wird.
    Zunächst einmal hat man festgestellt, dass das Schlankheitsideal über verschiedene „Kanäle“ vermittelt wird. Zum einen sind die Medien (Zeitung, Fernsehen, etc.) zu nennen, aber auch der Einfluss der Schule , von Freunden und der Familie ist nicht zu unterschätzen. Wird auf diesen Kanälen ein strenges Schlankheitsideal vermittelt, kommt es zu einer „Internalisierung“ dieses hohen Anspruches. Dabei spielt das vorhandene Selbstbewusstsein und eine stabile Identität eine zusätzliche Rolle: je selbstbewusster, desto weniger anfällig für das dargestellte Ideal. Zum Beispiel wird von Frauen, die an einer Essstörung leiden, häufig beschrieben, dass es in der Schule „ in“ war, möglichst wenig zu essen, oder dass die Mutter oder eine Freundin Diät gemacht hat und man nicht „ausgeschlossen“ sein wollte.
    Arbeitsblatt 3: Was ist Attraktivität?
    •  Welche Frauen aus Ihrem Bekanntenkreis finden Sie attraktiv? Warum finden Sie sie attraktiv?

    •  Tragen Sie bitte die beschriebenen Eigenschaften, die sie mit Attraktivität in Zusammenhang bringen, in den Kreis ein, teilen Sie die Felder nach Ausmaß der Wichtigkeit in Tortenstücke ein. Wie viel Prozent macht das Aussehen aus und wie viel andere Eigenschaften?

    •  Wenn man sich nur auf das Äußere beschränkt: Wie viel Prozent der äußeren Attraktivität ist Ihrer Meinung nach durch das Gewicht
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