Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer schoen sein will, muss leiden

Wer schoen sein will, muss leiden

Titel: Wer schoen sein will, muss leiden
Autoren: Silja Vocks , Tanja Legenbauer
Vom Netzwerk:
das kein plumper, schwarzgrauer Vogel mehr war, hässlich und garstig, sondern selbst ein Schwan. Es schadet nichts, in einem Entenhofe geboren zu sein, wenn man nur in einem Schwanenei gelegen hat. Es fühlte sich ordentlich erfreut über all die Not und die Drangsal, die es erduldet hatte; jetzt erkannte es erst sein Glück an all der Herrlichkeit, die es begrüßte. Die großen Schwäne umschwammen es und streichelten es mit dem Schnabel. Da brausten seine Federn, der schlanke Hals hob sich, und aus vollem Herzen jubelte er: „Soviel Glück habe ich mir nicht träumen lassen, als ich noch das hässliche Entlein war!“
    An dieser Geschichte wird deutlich, wie sehr die Meinung anderer, kritische Bemerkungen und ablehnendes Verhalten die Ansichten über und die Einstellung zu sich selbst beeinflussen kann.
    Die zuvor beschriebenen theoretischen Modelle sind nur ein kurzer Überblick über diese Fakten. Haben Sie sich in einem der Modelle wieder gefunden? Was glauben Sie, hat bei Ihnen dazu geführt, ein negatives Körperbild zu entwickeln?
    –  Haben Sie manchmal den Gedanken, dass Sie glücklicher wären, wenn Sie nur 5 (10, 15) Kilogramm weniger wiegen würden?
    –  Denken Sie, wenn Ihre Brüste größer/kleiner wären oder Ihr Bauch flacher, dann würden Sie zufriedener werden?
    –  Gibt es Situationen, die Sie auf Grund Ihres Aussehens vermeiden?
    –  Haben Sie einen speziellen Kleidungsstil, um Ihre „körperlichen Mängel“ zu kaschieren?
    All diese Fragen haben mit der Einstellung zum Körper zu tun. Körper und Person bilden eine Einheit, wenn der Körper nicht geschätzt oder gar abgelehnt wird, dann trifft das den Menschen selbst. Damit nimmt er sich ein gutes Stück an Lebensqualität und die Möglichkeit, glücklich zu sein. In diesem Ratgeber geht es nun nicht darum, wie Sie Ihr Aussehen verbessern können, sondern wie Sie Ihren Körper anders wahrnehmen lernen und eine bessere Beziehung zu ihm aufbauen können.

    Dafür ist es zunächst wichtig, herauszufinden, wie sich bei Ihnen individuell Ihr Körperbild entwickelt hat. Um Ihnen dabei zu helfen, haben wir uns verschiedene Aufgaben überlegt. In einem ersten Schritt geht es darum, zunächst die Körperbildgeschichte niederzuschreiben.
    Nutzen Sie dafür das Arbeitsblatt 4 . In der ersten Spalte werden Sie nach Erfahrungen befragt, die Sie mit Ihrem Körper in der Kindheit gemacht haben. Dazu zählen positive Erfahrungen wie z. B. sportliche Erfolge, aber auch negative wie Hänseleien. Im Kasten 4 finden Sie für alle drei wichtigen Zeiträume (Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter) jeweils ein Beispiel, wie solche Erfahrungen aussehen könnten.
    Falls Sie Schwierigkeiten haben, das Arbeitsblatt 4 auszufüllen, können Sie die Anregungen in Kasten 5 verwenden. Im Kasten 5 sind verschiedene Fragen formuliert, die Ihnen helfen sollen, eine Idee zu bekommen, welche Erfahrungen das sein könnten, die für die Entwicklung Ihres Körperbildes wichtig waren. Versuchen Sie nach dem Beantworten der Fragen vom Kasten 5 noch einmal, Ihre Körperbildgeschichte zu beschreiben.
    Kasten 5: Hilfen zur Bearbeitung der Übung „Körperbildgeschichte“
    Bitte beantworten Sie anhand Ihres Arbeitsblattes zur Entwicklung des eigenen Körperbildes folgende Fragen:
    1.  Haben die beschriebenen Erfahrungen einen Einfluss auf Ihr heutiges Körperbild?
    2.  Würden Sie die Ereignisse damals aus der heutigen Sicht anders bewerten?
    3.  Welche Gedanken bzw. Einstellungen haben Sie heute hinsichtlich Ihres Körpers auf Grund dieser Erfahrungen, die Sie eben geschildert haben?
    Mein individuelles Entstehungsmodell. Nachdem Sie nun die Modelle zur Entstehung und Aufrechterhaltung einer Essstörung sowie eines negativen Körperbildes kennen gelernt und die Entwicklung Ihres eigenen Körperbildes bearbeitet haben, ist es nun wichtig für Sie, Ihr individuelles Entstehungsmodell zu erstellen und zu verstehen. Bitte benutzen Sie hierfür das Arbeitsblatt 5 und tragen sie in die freien Felder des Modells Ihre ganz persönlichen Erfahrungen ein (vgl. Kasten 4, siehe Seite 51). Das Ausfüllen des Arbeitsblattes 5 soll Ihnen verdeutlichen, welche individuellen Bedingungen zur Entstehung Ihres eigenen Körperbildes geführt haben und welche es aufrechterhalten.
    Arbeitsblatt 4: Die Entwicklung meines Körperbildes

    aus Vocks & Legenbauer (2005) © Hogrefe, Göttingen
    Arbeitsblatt 5: Individuelles Entstehungsmodell Ihres Körperbildes

    aus Vocks & Legenbauer (2005)
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher