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Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen

Titel: Wer Ja sagt, muss sich wirklich trauen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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von Kameras umgeben, die jede ihrer Bewegungen verfolgten.
    Meg lächelte, wandte sich wieder nach vorn, hob ihren Blumenstrauß auf Taillenhöhe und schickte sich an, ihren ersten Schritt zu machen.
    Ohne zu überlegen, ohne sich zu fragen, wie sie so etwas auch nur in Erwägung ziehen konnte – etwas so Schreckliches, so Selbstsüchtiges, so Unvorstellbares –, und obwohl sie sich zwang, sich nicht zu bewegen, ließ Lucy ihren Brautstrauß fallen, stolperte an ihrer Schwester vorbei und packte Megs Arm, bevor sie losgehen konnte. Sie hörte ihre Stimme wie von einem fernen Ort kommend.
    » Ich muss jetzt sofort mit Ted sprechen. «
    Tracy, die hinter ihr stand, stöhnte auf. » Was hast du vor, Luce? «
    Lucy konnte Tracy nicht ansehen. Ihre Haut glühte, ihr Verstand drehte sich um sich selbst. Sie bohrte die Finger in Megs Arm.
    » Hol ihn mir, Meg. Bitte. « Es war ein Appell, ein Gebet.
    Durch den Tüllschleier sah sie, dass Megs Lippen sich erschrocken teilten. » Jetzt? Glaubst du nicht, du hättest das vor ein paar Stunden tun sollen? «
    » Du hattest recht « , erwiderte Lucy gequält. » In allem, was du gesagt hast. Du hattest absolut recht. Hilf mir. Bitte. «
    Die Worte fühlten sich fremd an auf ihrer Zunge. Normalerweise war sie diejenige, die sich um andere kümmerte. Selbst als sie noch ein Kind war, hatte sie nie um Hilfe gebeten.
    Tracy drehte sich ruckartig zu Meg um, ihre blauen Augen blitzten vor Empörung. » Ich verstehe das nicht. Was hast du zu ihr gesagt? « Sie griff nach Lucys Hand und sah sie an. » Du hast eine Panikattacke, Luce. Es wird alles gut. «
    Aber es würde nicht gut werden. Nicht jetzt. Niemals.
    » Nein. Ich … ich muss mit Ted reden. «
    » Jetzt? «, hakte Tracy wie ein Echo von Meg nach. » Du kannst jetzt nicht mit ihm sprechen. «
    Meg verstand das, auch wenn Tracy es nicht begreifen konnte. Mit einem besorgten Nicken machte sie sich auf den Weg nach vorn, um Ted zu holen.
    Lucy kannte die hysterische Person nicht, die ihren Körper übernommen hatte. Sie war nicht fähig, in die entsetzten Augen ihrer Schwester zu blicken. Sie trampelte mit ihren Satinpumps über ihren Blumenstrauß, als sie blindlings durch die Vorhalle in Richtung Ausgang stapfte. Zwei Secret Service Agenten standen vor dem schweren Portal, mit wachsamem Blick. Dahinter wartete die Zuschauermenge, ein Meer von Fernsehkameras, eine Pressemeute …
    Heute werden Lucy Jorik, die einunddreißigjährige Tochter von Präsidentin Cornelia Case Jorik, und Ted Beaudine, der einzige Sohn von Golflegende Dallas Beaudine und der Nachrichtensprecherin Francesca Beaudine, sich das Jawort geben. Keiner hatte erwartet, dass die Braut die kleine texanische Heimatstadt des Bräutigams, Wynette, als Trauungsort wählen würde, aber …
    Lucy hörte entschlossene Männerschritte auf dem Marmorboden und wandte sich um. Ted eilte auf sie zu. Durch ihren Schleier beobachtete sie einen Sonnenstrahl, der auf seinen dunkelbraunen Haaren tanzte, ein zweiter schien ihm in sein schönes Gesicht. Wo immer Ted auch war, die Sonne folgte ihm. Er war attraktiv, liebenswürdig, alles, was ein Mann sein sollte. Der perfekteste Mann, dem sie je begegnet war. Der perfekteste Schwiegersohn für ihre Eltern, der bestmögliche Vater ihrer zukünftigen Kinder. Lucy sah, dass Teds Blick erfüllt war von Sorge – nicht von Zorn, zu dieser Sorte Mann zählte er nicht.
    Ihre Eltern folgten ihm mit bestürzten Mienen auf den Fersen. Gleich würden seine Eltern erscheinen, und dann würden alle herbeiströmen – ihre Schwestern, ihr Bruder Andre, Teds Freunde, ihre Gäste … So viele Menschen, die ihr am Herzen lagen. Die sie liebte.
    Lucy hielt verzweifelt nach der einzigen Person Ausschau, die ihr helfen konnte. Meg stand etwas abseits, die Hände in einem tödlichen Griff um ihr Bouquet geklammert. Lucy warf ihr einen flehenden Blick zu, sie betete, dass Meg ihre Not erkannte. Meg kam tatsächlich rasch auf sie zu und blieb dann plötzlich wie angewurzelt stehen und begriff. Es schien wie so oft Gedankenübertragung zwischen den Freundinnen zu sein.
    Ted nahm Lucys Arm und führte sie in einen kleinen Nebenraum. Bevor er die Tür schloss, sah Lucy noch, dass Meg tief Luft holte und zielstrebig auf ihre Eltern zumarschierte. Meg war daran gewöhnt, mit chaotischen Situationen umzugehen. Sie würde die anderen lange genug hinhalten, damit Lucy … was tun konnte?
    Der schmale Vorraum war gesäumt von Kleiderhaken, an denen blaue
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