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Wer einmal lügt

Wer einmal lügt

Titel: Wer einmal lügt
Autoren: H Coben
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Noch dazugekommen war ja, dass die Frau, die er liebte, die Frau, für die er dieses gewaltige Opfer gebracht hatte, ihn verlassen hatte. Siebzehn Jahre lang hatte er nicht einmal gewusst, was aus ihr geworden war.
    Das Letzte, was Megan zu Ray sagte, bevor sie den Vernehmungsraum verließ, war, dass sie alles in ihrer Macht Stehende tun würde, um ihn aus dem Gefängnis zu holen. Das war ihr Ernst. Das war sie ihm schuldig. Sie würde ihm helfen, und dann, ganz egal, ob es fair war oder nicht, würde sie für immer aus seinem Leben verschwinden.
    Als sie den Vernehmungsraum verlassen hatten, lauteten ihre ersten Worte jedoch: »Wo ist mein Mann?«
    »Im Wartezimmer am Ende des Korridors links.«
    Sie eilte zu ihm. Als sie ins Wartezimmer kam, sah Dave sie erschrocken an, und Megan spürte, wie eine tief empfundene Liebe ihr Herz erfüllte. Er stand auf, während sie zu ihm lief und in seine Arme sank.
    Erst in diesem Moment, als sie von ihrem Mann gehalten wurde, fühlte sie sich sicher genug, um über die Frage nachzudenken, wie es dazu kam, dass sie in jener Nacht zu der alten Eisenerzmine gefahren war.
    War nicht Lorraine diejenige gewesen, die ihr den Zettel mit der Nachricht gegeben hatte, dass sie sich bei den Ruinen mit Ray treffen sollte?
    War nicht Lorraine diejenige gewesen, die das Gerücht in die Welt gesetzt hatte, dass Stewart Green noch lebte – obwohl sie jetzt sicher wussten, dass er tot war?
    War nicht Lorraine diejenige, die behauptet hatte, sie hätte gewusst, wo Megan die letzten siebzehn Jahre gelebt hatte – obwohl das eigentlich unmöglich war?
    Sie rannte zurück zu FBI -Agent Angiuoni.
    »Wo ist Detective Broome?«
    »Das weiß ich nicht. Er sagte etwas von einem Club namens La Crème .«
    Goldberg zeigte über Erins Schulter auf den Computer-Monitor. »Das ist Lorraine, die Bardame aus dem La Crème . Was zum Teufel ist da passiert?«
    »Sie hat ihren Ehemann umgebracht, der sie misshandelt hat.«
    »Was?«
    »Es wurde als Notwehr eingestuft. Der Fall war kaum eröffnet, als er schon wieder geschlossen wurde.«
    »Wo um alles in der Welt ist Broome?«, fauchte Goldberg. »Der muss das wissen.«
    Lorraine sagte: »Leg die Waffe weg, Broome.«
    »Was soll das? Ich will dir helfen, Lorraine.«
    »Bitte, Broome.« Sie drückte ihm ihre Pistole fester in den Nacken. »Es war eine lange Nacht. Leg sie auf den Boden.«
    Broome tat, was sie verlangte.
    »Jetzt ruf deine Einsatzzentrale an. Sag ihnen, dass du keine Verstärkung brauchst, weil hier alles in Ordnung ist.«
    Immer noch perplex tat Broome das. Dann deutete er auf die Leiche auf dem Küchenfußboden. »Wer ist das?«
    »Jemand, den Del angeheuert hat.«
    »Was wollte er?«
    »Mich foltern, damit ich ihm Informationen über Carltons Aufenthaltsort gebe. Schon komisch. Er ist einer von den Typen, die zwar gut austeilen können, aber selbst nichts vertragen. Viele Männer sind so.«
    Broome sah sie an. Sie musterte ihn und nickte, als wollte sie ihn auffordern, endlich das zu verstehen, was doch so offensichtlich war.
    »Mein Gott … Du warst das?«
    »Yep«, sagte sie.
    »Du hast die alle umgebracht?«
    »So ist es. Einen pro Jahr. Immer an Mardi Gras. Ich hätte aber nicht erwartet, dass je jemand dieses Muster erkennt. Die meisten von diesen Kretins hatten niemanden, dem sie wichtig genug waren, um sie als vermisst zu melden. Ich bin beeindruckt, dass du auf die Verbindung zu Mardi Gras gekommen bist.«
    »Das war meine Partnerin«, sagte Broome.
    »Deine Exfrau, oder? Muss ein kluger Kopf sein. Meine Hochachtung.«
    Er sagte nichts.
    »Oh, keine Sorge, Broome. Ich werde dich nicht umbringen und sie dann verfolgen oder so was.« Lorraine sah ihn mit ihrem schrägen Lächeln an und starrte dann auf die Pistole in ihrer Hand, als hätte sie sie gerade erst bemerkt. »Ich hatte mir hunderte verschiedene Möglichkeiten vorgestellt, wie das zu Ende gehen könnte, aber dass ich es dir erzähle, während ich mit einer Pistole auf dich ziele?« Sie schüttelte den Kopf. »Das ist so … Ich weiß nicht … tja. Wirst du versuchen, auf Zeit zu spielen, weil du hoffst, dass die Kavallerie dir zu Hilfe eilt?«
    »Ist nicht mein Stil.«
    »Gut. Wäre nämlich wirklich ziemlich plump. Aber mach dir keine Sorgen. Das klärt sich schon bald alles auf.«
    »Was klärt sich alles auf?«
    »Mein Plan. Aber ich muss das auf meine Art erzählen. Du musst mir zuhören, Broome. Wenn du je irgendwelche Gefühle für mich gehegt hast, dann versuch jetzt
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