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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)
Autoren: Marie Lu Pera
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wild, da habe ich mich bereits mit meinem Fuß von der Tischkante in einen lockeren Rückwärtssalto katapultiert und bin sauber gelandet. Applaus setzt ein. Gelangweilt lasse ich mich im nächsten Augenblick auf die Couch fallen.
    „Kannst du dich auch verbiegen? Zeig mal was.“ Ich bin wieder dazu übergegangen, sie zu ignorieren, während ich versuche, diese anhängliche Katze, die sich andauernd an mich drängt, loszuwerden. Dabei niese ich mir die Seele aus dem Leib.
    Claire befreit mich sogleich von dem Allergieauslöser und sperrt ihn in ein anderes Zimmer. Tschüss Putzi, auf Nimmerwiedersehen.
    „Willst du dich nicht umziehen?“, fragt mich Lydia aufgeregt. Ich ziehe wieder ahnungslos die Schultern hoch.
    „Na für die Bibelstunde in der Kirche“, informiert sie mich. Das kannst du vergessen. „Komm schon, das wird so ein Spaß.“ Meine Cousine zerrt sogar an meinem Arm. Bestimmt. Gut, dass ich Hausarrest habe.
     

    Unter Androhung diverser Gräueltaten, haben sie mich dazu genötigt, mitzugehen. Bevor ich „Null-Bock“ sagen kann, stapfe ich bereits mit drei Muskelprotzen und zwei Barbie-Quasselstrippen durch den Wald. Es ist bereits dunkel. Nur die Taschenlampen der Jungs erhellen die Winterlandschaft. Claire und Tim sind auch ausgegangen – zu irgendeiner Dorfversammlung.
    Meine Cousinen starten absolut lächerliche Anmachversuche, bei denen sie sich in den Schnee fallenlassen und einen angeknacksten Knöchel simulieren. Lucien geht sogar darauf ein. Ritterlich hebt er Emma in seine Arme. Sie kichert die ganze Zeit über in sein Ohr. An seiner Stelle hätte ich sie wieder abgeladen. Sein belustigtes Gesicht bleibt mir aber dennoch nicht verborgen.
    Tristan wird gerade von Lydia mit Schneebällen bearbeitet – er wirft nicht mal zurück, lächelt nur freundschaftlich. Kadien hält sich im Hintergrund, betrachtet dieses Schauspiel aber mit hochgezogenen Augenbrauen. Er ist mir der Liebste von ihnen – er quatscht nicht so viel.
    Ich mache Minischritte, um Abstand zu gewinnen. Das hält doch niemand auf Dauer aus.
    Hinter mir vernehme ich ein lautes Rascheln. Zwischen den Bäumen steht wieder diese schwarze Gestalt mit Umhang. Gefühlte Minuten starren wir einander nur an. Langsam trete ich zurück, während mir das Herz bis zum Hals schlägt.
    Plötzlich prallt mein Rücken gegen einen Körper. Dem Herzinfarkt nahe, drehe ich mich um. Es ist bloß Lucien.
    „Hope? Alles in Ordnung?“ Ich lasse es mir nicht nehmen, ihm an die Schulter zu boxen, weil er sich schon wieder an mich herangeschlichen und mich dabei fast zu Tode erschreckt hat. Überrascht zieht er die Augenbrauen hoch.
    Blitzschnell drehe ich mich wieder um und fixiere die Stelle, an der gerade noch diese Gestalt stand. Sie ist weg. Wenn sie weggelaufen wäre, hätte man das sicher im tiefen Schnee gehört. Toll, jetzt sehe ich schon Gespenster. Ich sollte mal ein CT machen lassen, da stimmt doch was nicht im Oberstübchen.
    „Was hast du dort gesehen?“ Ich ignoriere ihn und gehe weiter. Sein Arm hält mich zurück. Verärgert reiße ich mich los.
    „Verzeih mir. Ich vergesse immer, dass du nicht berührt werden willst.“ Erst jetzt wird mir bewusst, dass er damit recht hat. Es ist mir irgendwie unangenehm, berührt zu werden.
    „Dir muss etwas Schreckliches widerfahren sein. Hat es etwas mit dem Tod deiner Eltern zu tun? Ich habe dein Gesicht gesehen, als du das Foto betrachtet hast. Du hast es zwar gut verborgen, aber ich habe den Schmerz in deinen Augen gesehen. Sprichst du deshalb kein Wort?“ Für ein paar Sekunden fixiere ich ihn. Im nächsten Augenblick drehe ich mich um und will gehen.
    „Hope, warte.“ Ich halte inne, sehe ihn aber nicht an, als er neben mir auftaucht.
    „Du machst mir das hier echt schwer.“ Ich habe keine Ahnung, was er damit sagen will, also sehe ich einfach nur desinteressiert aus. Er lächelt.
    „Hör zu, ich wollte die ganze Zeit schon mit dir allein sein.“ Was? Nein, jetzt mach mal halblang. „Verzeih mir, wenn ich etwas rüpelhaft wirke, du machst mich etwas nervös.“
Rüpelhaft
? Wer sagt denn so was? Ist das der Satz, bevor er wild knutschend über mich herfällt?
    „Würdest du es erlauben, wenn ich dir den Hof mache?“
Wie bitte
? Was zum Teufel soll das bedeuten? Sag nicht, er ist so ein Mittelalterspinner, der in Plastikrüstung und mit Laserschwert herumläuft. Der Typ hat sie echt nicht mehr alle.
    Ich rolle mit den Augen und suche das Weite, bevor er mich noch „
Holdes
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