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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut
Autoren: Elena Forbes
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sein? Alles, was du getan hast, ist, Informationen zurückzuhalten. Wie du gesagt hast, es beeinflusst die Ermittlungen nicht. Wir wissen, wer der Mörder ist.
Wenn du ihnen erklärst, dass du deine Ehe schützen wolltest, verstehen sie es vielleicht.«
    Er schüttelte heftig den Kopf und begann, die Hände in den Taschen, im Raum hin und her zu laufen. »Vielleicht gibt es kein Disziplinarverfahren, aber ich fliege auf jeden Fall aus der Mordkommission. Wer will mich dann noch? Kannst du mir das sagen? Kannst du dir wirklich vorstellen, dass ich in Uniform wieder hinter einem Schreibtisch sitze? Ich glaube kaum.«
    »Egal was geschieht, du musst es tun.«
    »Nein.«
    »Ich werde dich jetzt zu Mark bringen. Du hast so viel getrunken, dass du nicht fahren kannst.«
    Er funkelte sie an. »Warum? Warum muss ich?«
    »Das brauche ich dir nicht zu erklären. Du weißt verdammt gut warum. Und wenn du nicht mit ihm reden willst, solltest du zu Carolyn Steele gehen. Du musst reinen Tisch machen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich sage dir, ich gehe nicht.«
    »Wenn du unschuldig bist, wenn du nichts mit dem Mord an Rachel Tenison zu tun hast, wirst du es tun.«
    »Nein. Dafür ist es zu spät. Danke für deine Gastfreundschaft. Du bist wahrscheinlich froh, wenn du mich von hinten siehst, deswegen gehe ich jetzt. Ich brauche noch was zu trinken.«
    Bevor sie ihn aufhalten konnte, drehte er sich auf dem Absatz um und ging in den Flur. Sie rannte ihm nach und erwischte ihn, als er stehen blieb, um die Haustür aufzumachen. Sie packte ihn am Arm, doch er schüttelte sie ab wie eine lästige Fliege. Er riss die Tür auf und marschierte hinaus.
    »Simon, halt. Bitte komm zurück.«
    Er war bereits am Tor. Als sie zu ihm rannte, schlug er ihr das Tor vor der Nase zu und hielt es fest, um sie nicht herauszulassen.
    »Ich würde alles für dich tun, Sam, aber das nicht.«

    Sie schlang zitternd die Arme um sich. »Du weißt, dass es falsch ist. Du weißt es.«
    »Kann sein. Aber es ist das, was ich tue.«
    »Ich fasse es nicht! Du bringst mich in eine schreckliche Lage.«
    »Ich kann dir nicht helfen, Sam. Ich hab dir gesagt, dass ich dich gern habe, und ich bin dir wirklich dankbar für alles, was du getan hast. Aber damit muss ich allein fertig werden. So ist es nun mal.«
    Ehe sie antworten konnte, lehnte er sich über das Tor und küsste sie mitten auf den Mund.
    »Danke für alles.« Dann drehte er sich um und ging die Straße hinunter.
    »Wenn ich in einer halben Stunde nichts von dir gehört habe, rufe ich Mark an«, rief sie ihm nach. »Eine halbe Stunde. Hast du mich gehört?«
    Sie glaubte zu sehen, wie er mit den Schultern zuckte, aber er ging unbeirrt weiter und schaute sich nicht um.
    Als er um die Ecke verschwunden war, ging Donovan widerstrebend zurück ins Haus und schloss die Haustür hinter sich. Ihre Arme und Beine fühlten sich an wie Gelee, und sie musste sich hinsetzen. Auch sie brauchte etwas zu trinken. Mit Simons Worten im Kopf und nicht wissend, was sie glauben sollte, ging sie ins Wohnzimmer.
    Ihr halb volles Glas Rotwein stand immer noch auf dem Couchtisch, aber sie hatte keine Lust mehr darauf. Sie brauchte etwas Stärkeres. Sie ging zu dem kleinen Tablett mit Getränken, das auf der Kommode in der Ecke stand, und betrachtete die Ansammlung seltsam geformter Flaschen voller grellbunter Flüssigkeiten. Die meisten hatte Claire aus einer Laune heraus aus dem Urlaub mitgebracht. Keine davon lud zum Probieren ein, es sei denn, man war verzweifelt oder mochte dieses süße,
klebrige Zeug, was sie nicht tat. Sonst war da nur noch die Flasche Whisky, die Turner neulich zum Abendessen mitgebracht hatte und die überraschenderweise noch nicht ganz leer war. Whisky war nicht unbedingt ihr Lieblingsgetränk, aber es war besser als nichts.
    Während sie überlegte, wie lange sie ihm geben sollte, bevor sie Tartaglia anrief, holte sie ein großes Wasserglas mit Eis aus der Küche und goss sich großzügig ein. Als sie das Glas an die Lippen hob und den stechenden, torfigen Geruch in der Nase spürte, läutete es an der Tür.
    Gott sei Dank war er so vernünftig und kam zurück, obwohl sie dabei auf einmal ein ungutes Gefühl hatte. Sie stellte das Glas ab und ging hinaus, um die Tür zu öffnen; doch es war nicht Simon Turner, der auf den Stufen stand.

Vierunddreißig
     
     
     
     
    Nina stand im Türrahmen, die Lampe über ihrem Kopf warf einen Schatten auf ihr Gesicht.
    »Nina?«
    »Ja. Darf ich reinkommen?
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