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Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)
Autoren: Mary Higgins Clark
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bereits aufgezogene Spritze entnahm.
    Fast erstaunt musterte er das Spritzbesteck. Wie oft hatte er mit mitleidiger Miene einem Patienten dieses Medikament injiziert, immer in dem Wissen, daß sich die vertrauensvoll
auf ihn gerichteten Augen bald verschleiern und für immer schließen würden.
    Laut Dr. Lowe war das Medikament im Blut nicht nachweisbar und verursachte keine Schmerzen.
    Pedro klopfte an die Schlafzimmertür, um die ungebetenen Besucher anzukündigen.
    Dr. Peter Black legte sich aufs Bett. Er trank einen letzten Schluck Scotch und stieß sich dann die Spritze in den Arm. Seufzend dachte er noch, daß Dr. Lowe wenigstens in einem Punkt recht gehabt hatte – es war absolut schmerzlos.

89
    E s ist alles in Ordnung«, beharrte Fran. »Ich weiß genau, daß ich mir nichts gebrochen habe.« Sie hatte sich geweigert, sich ins Krankenhaus bringen zu lassen. Nun wurde sie wie Dr. Lowe in einem Streifenwagen zur Staatsanwaltschaft in Stamford gefahren. Von dort aus rief sie Gus Brandt zu Hause an und erzählte ihrem Chef von den Ereignissen des Abends. Ihr telefonischer Bericht wurde, begleitet von Archivmaterial, im Fernsehen übertragen.
    Nachdem die Polizei am Tatort eingetroffen war, verkündete Dr. Lowe, er werde sich den Behörden stellen und eine umfassende Aussage über seine bahnbrechenden Forschungsergebnisse machen.
    Seine Papiere in der Hand, stand er auf der Wiese vor seinem Haus, aus dem noch die Flammen loderten, und entschuldigte sich bei Fran. »Ich hätte heute abend ums Leben kommen können, Miss Simmons. Dann wäre mein ganzes Wissen mit mir untergegangen. Also muß ich es sofort dokumentieren lassen.«
    »Herr Doktor«, sagte Fran, »ich kann mir nicht helfen, aber Sie sind doch schon weit über siebzig. Nach Ihrer
Theorie hätten Sie sich doch in aller Gemütsruhe ermorden lassen müssen.«
    Die Polizei brachte sie zur Staatsanwaltschaft in Stamford, wo Fran dem stellvertretenden Staatsanwalt Rudy Jacobs alles berichtete. »Ich hatte Dr. Lowe auf Band«, meinte sie. »Wenn ich nur daran gedacht hätte, den Kassettenrecorder zu retten, bevor das Haus in die Luft flog.«
    »Den werden wir nicht brauchen, Miss Simmons«, erwiderte Jacobs. »Der gute Doktor redet offenbar wie ein Wasserfall. Wir nehmen das Verhör auf Video auf.«
    »Wissen Sie schon, wer der Mann ist, der uns umbringen wollte?«
    »Aber natürlich. Er heißt Lou Knox, wohnt in Greenwich, ist Calvin Whitehalls Chauffeur und erledigt offenbar noch eine Menge anderer Aufgaben.«
    »Wie schwer ist er verletzt?«
    »Er hat eine Kugel in der Schulter und einige Verbrennungen abgekriegt, aber er wird schon wieder. Auch er ist anscheinend sehr gesprächig. Ihm ist klar, daß wir ihn auf frischer Tat erwischt haben und daß er nur auf Gnade hoffen kann, wenn er mit uns zusammenarbeitet.«
    »Ist Calvin Whitehall verhaftet worden?«
    »Er wurde gerade festgenommen. Im Moment wird er erkennungsdienstlich behandelt.«
    »Darf ich ihn mir ansehen?« fragte Fran mit einem spöttischen Lächeln. »Seine Frau war eine Mitschülerin von mir, aber mit ihm hatte ich nie das Vergnügen. Ich würde den Typen gern kennenlernen, der versucht hat, mich in die Luft zu sprengen.«
    »Ich wüßte nicht, was dagegenspräche. Kommen Sie.«
    Der Anblick des breitschultrigen, ungeschlachten Mannes mit dem schütteren Haar, der ein zerknittertes Polohemd trug, erstaunte Fran. Dr. Lowe hatte sie sich nach den Fotos ganz anders vorgestellt, und auch an diesem zerrauften Mann erinnerte nichts an ›Cal, den Allmächtigen‹, wie seine Frau ihn nannte. Kaum zu glauben, daß die
schöne, elegante und gebildete Jenna mit einem so groben Klotz verheiratet war.
    Jenna! Es wird ein furchtbarer Schock für sie sein, dachte Fran. Sie wollte heute doch Molly besuchen. Ob sie es wohl schon gehört hat?
    Jennas Mann muß sicher ins Gefängnis, überlegte Fran weiter. Vielleicht wird Molly ja auch wieder eingesperrt, falls ihr die Dinge, die ich über die Machenschaften in der Lasch-Klinik herausgefunden habe, nicht weiterhelfen. Mein Vater hat lieber Selbstmord begangen, als sich verhaften zu lassen. Eine seltsame Übereinstimmung im Leben der drei Mädchen von der Cranden Academy – wir alle haben auf die eine oder andere Weise Bezug zum Gefängnis.
    Sie wandte sich an den Staatsanwalt. »Mr. Jacobs, inzwischen spüre ich jeden Knochen im Leib. Ich glaube, ich nehme jetzt ihr Angebot an, mich nach Hause zu fahren.«
    »Aber natürlich, Miss Simmons.«
    »Darf ich
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