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Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)
Autoren: Mary Higgins Clark
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habe mich verspätet«, jammerte Jenna. »Ich war bei den Hodges, das sind Mandanten von uns. Und weil alle hohen Tiere aus New York auch da waren, konnte ich mich nicht früher loseisen.«
    »Ich hatte sowieso nichts anderes vor«, erwiderte Molly leise.
    Jenna trat einen Schritt zurück und betrachtete sie. »Du siehst zum Anbeißen aus, Molly. Einfach zauberhaft!«
    Molly zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht so recht. Will dein Mann eigentlich, daß wir uns besaufen? Er hat mit dem Essen gleich drei Flaschen des sagenhaften Weins mitgeschickt, den er schon letztens dabei hatte.«
    Jenna lachte. »Typisch Cal. Eine Flasche ist eine angenehme Erinnerung, aber drei Flaschen werden dich nie vergessen lassen, was für ein wichtiger Mann er ist. Aber solange er das auf diese Weise zum Ausdruck bringt …«
    »Richtig«, stimmte Molly zu.
    »Probieren wir ihn doch«, schlug Jenna vor. »Genehmigen wir uns ein paar Gläschen und tun so, als wären wir wieder die Mädchen, die die Stadt aufmischen.«
    So haben wir uns damals gefühlt, dachte Molly. Ich bin froh, daß ich mich feingemacht habe. Auch wenn es vielleicht das letzte Mal ist, wird es sicher sehr nett. Ich weiß, was ich heute nacht tun muß. Auf keinen Fall werde ich mich noch einmal in eine Zelle sperren lassen. Fran hatte ganz schön Nerven, herzukommen und mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Was versteht sie schon davon? Frans Worte fielen ihr ein: Ich bin wütend auf meinen Vater … stinksauer … Glaube an Philip. Vielleicht ist es dir ja nicht wichtig, aber der Mann liebt dich …
    Sie standen an der Hausbar, die in eine Nische des Flurs zwischen Küche und Wohnzimmer eingebaut war. Jenna suchte in der Schublade nach einem Korkenzieher und öffnete eine von den Weinflaschen. Dann nahm sie zwei zarte Kristallgläser aus dem Regal. »Meine Großmutter hatte auch solche Gläser«, sagte sie. »Erinnerst du dich noch daran, als die Testamente unserer Großmütter eröffnet wurden? Du hast dieses Haus und jede Menge Reichtümer geerbt. Ich sechs Gläser. Mehr besaß Oma nicht mehr, als sie diese Welt verließ.«
    Jenna schenkte den Wein ein und reichte Molly ein Glas. »Ex.«
    Beim Anstoßen hatte Molly das unbehagliche Gefühl, daß ein merkwürdiger neuer Ausdruck in Jennas Augen lag, den sie nicht einordnen konnte.
    Was hatte das wohl zu bedeuten?

86
    E igentlich hätte Lou um halb zehn zurücksein sollen. Wie immer hatte Calvin Whitehall die Zeit, die sein Handlanger brauchte, um nach West Redding zu fahren, den Auftrag zu erledigen und zurückzukommen, bis auf
die Minute berechnet. Nun sah er immer wieder ungeduldig auf die Uhr und mußte sich eingestehen, daß offenbar etwas schiefgegangen war, falls Lou nicht bald auftauchte.
    Das war bedauerlich, denn diesmal hing viel vom Erfolg ab. Wenn es Probleme gab, hatte er keine Möglichkeit, den Schaden zu begrenzen.
    Um zehn dachte er bereits darüber nach, wie schnell er seinen Helfershelfer Lou Knox wohl loswerden konnte.
    Als es an der Tür läutete, war es zehn nach zehn. Calvin hatte der Haushälterin heute abend freigegeben, was er häufig tat. Es ging ihm auf die Nerven, auf Schritt und Tritt über das Personal zu stolpern. Natürlich war ihm klar, daß das an seiner Herkunft lag. Auch wenn man im Leben noch soviel erreichte, gelang es einem nie, seine bescheidenen Anfänge zu verleugnen.
    Auf dem Weg zur Tür betrachtete er sich im Spiegel – er sah einen breitschultrigen Mann mit gerötetem Gesicht und schütterem Haar. Ihm fiel eine Bemerkung ein, die man kurz nach seinem Abschluß in Yale über ihn gemacht hatte. Die Mutter eines seiner Kommilitonen hatte geflüstert: »Cal fühlt sich in seinem teuren Anzug offenbar gar nicht wohl.«
    Er war nicht überrascht, als nicht nur ein Mann, sondern gleich vier vor der Tür standen. »Mr. Whitehall, ich bin Detective Burroughs von der Staatsanwaltschaft«, erklärte einer von ihnen. »Ich verhafte Sie wegen versuchten Mordes an Frances Simmons und Dr. Adrian Lowe.«
    Versuchten Mordes, dachte Cal und ließ die Worte auf sich wirken.
    Es war schlimmer, als er erwartet hatte.
    Cal starrte Detective Burroughs an, der seinen Blick vergnügt erwiderte. »Nur zu Ihrer Information, Mr. Whitehall: Ihr Komplize Lou Knox liegt im Krankenhaus und singt wie ein Vöglein. Und ich habe noch
eine gute Nachricht für Sie. Dr. Adrian Lowe sagt gerade bei der Polizei aus. Offenbar ist er des Lobes voll, weil Sie ihm seine kriminellen Forschungen ermöglicht
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