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Wenn Frauen nicht mehr lieben

Wenn Frauen nicht mehr lieben

Titel: Wenn Frauen nicht mehr lieben
Autoren: Eva Julia Fischkurt
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feministische Trendwende in die entgegengesetzte Richtung geführt. Frauen sind nichts wert, wenn sie nur für Mann und Kinder da sind. Der dadurch entstandene Kränkungsdruck auf die nicht berufstätigen Frauen muß abgeschafft werden. Es gilt, die Frau in ihren verschie-densten Lebensphasen mit den entsprechenden dazu passenden Betätigungen anzuerkennen. Und auch und besonders die hohen psychischen und geistigen Anforde-rungen zu sehen, denen sie als Mutter und Erzieherin gewachsen sein muß. Die Mutter und Erzieherin als Trägerin der Kultur muß aufgewertet werden.
    Kultur entsteht zunächst und in erster Linie in den Armen der Mütter. Sie legen den Grundstein für alle späteren, in Zusammenarbeit mit den Vätern und der Gesellschaft ermöglichten kulturellen Errungenschaften.
    Wo dieser Grundstein nicht entsprechend zur richtigen Zeit gelegt wird, entstehen Chaos und Strukturlosigkeit.
    Die Gesellschaft wird später indirekt für diese frühen Mängel zur Kasse gebeten. Demnach hatte auch die Gesellschaft die Verantwortung, Müttern die bestmögliche Unterstützung zukommen zu lassen und sie nicht daran zu hindern, für ihre Familie ein integratives Nest zu schaffen, sowie ihren Kindern die Liebe und Pflege zu geben, die 185

    sie für das Heranwachsen zu einem gesellschaftsfähigen Mitglied einer humanitären Kultur benötigen.
    Das klingt aus der Sicht vieler Frauen wieder nach Alter-tum und nach Pflicht. Mutterpflichten, Verantwortung, Sorge etc.. Davon wollten sich die Frauen ja gerade befreien. Das sollen sie im übrigen, aber nicht während der ersten sieben Jahre ihres Kindes. Das reklamierte Freiheitsrecht der Frau hat seine Grenzen im Kontext der Freiheitsrechte des Kindes. Das Kind hat einen Anspruch darauf, Kind zu sein und nicht als »Maschine« frühmorgens in die Versorgungsstätte einer Tageskinderkrippe geschickt zu werden, die nach den wissenschaftlichen Erkenntnissen der letzten Jahre den Bedürfnissen eines Kleinkindes in keiner Art und Weise gerecht werden kann.
    Es ist etwa denkbar, daß man beispielhafte, positive Mutter-Kind-Szenen im Alltag, die von einer besonders hohen mütterlichen Kompetenz zeugen, jährlich mit einem Preis auszeichnet. So wie man den »Retter auf der Straße«
    mit einem Preis ehrt, könnte man auch besonders vorteilhafte Kommunikationsformen zwischen Mutter und Kind oder zwischen Mann und Frau anerkennen. Das würde endlich auch den Müttern und ihrer schwierigen Erziehungsaufgabe einen vermehrt gesellschaftlich anerkannten Charakter verleihen und ihrer Tätigkeit eine gewisse, so oft vermißte Öffentlichkeitsdimension geben.
    Eine solche Maßnahme könnte der Schaffung von Ideal-oder Vorbildern dienen, über die junge Mütter sich identifikatorisch das ihnen oft fehlende Interesse und die Bestätigung ihrer anspruchsvollen Aufgabe verschaffen.
    Andererseits sollten junge Mütter nicht nur ideell, sondern auch ökonomisch vom Druck des Geldverdienens befreit werden. In gewissen europäischen Ländern gibt es Modelle, die es einer jungen Mutter ermöglichen, bis zu drei Jahren auf ihre Stelle zu verzichten, sie nach Ablauf 186

    ihrer Babyzeit aber wieder zu erhalten. Das gestattet ihr die so notwendige Regression mit dem Baby und, die ersten Jahre für ihr Kind da zu sein. Für diese Zwi-schenzeit gibt es infolge hoher Arbeitslosigkeit genügend qualifizierte Kräfte, die gerne für zwei bis drei Jahre einspringen, so daß der Arbeitgeber keine Verluste in Kauf nehmen muß.
    Die Frau als Mutter sollte sich nicht nach den ökono-mischen Prinzipien unserer Gesellschaft richten müssen.
    Sie sollte ihre Unabhängigkeit bewahren können, um ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Selbstverständlich geht es nicht an, der Mutter ihre Verantwortung – auch finanzieller Art – gänzlich abzunehmen, wie das so oft gefordert wird. Eine gewisse Vorsorge im Hinblick auf die Mutterschaft sollte sie zusammen mit dem Vater selbst leisten.
    Zudem gilt es, bei Männern Vorurteile abzubauen, so das Vorurteil, von dem bereits leider viele junge Männer infiziert sind, daß nichtberufstätige Mütter zwangsläufig uninteressant, langweilig werden und deshalb für den Mann an Attraktivität und Stimulationskapazität verlieren.
    So einfach ist es eben nicht. Wir haben gesehen, daß diese Vorurteile zum Teil von der Frauenbewegung selbst stammen und bei unzähligen Frauen ungeheuer viel Schaden angerichtet haben. Sie haben neue Denkfallen errichtet und den Frauen neue Zwänge
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