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Wenn Frauen nicht mehr lieben

Wenn Frauen nicht mehr lieben

Titel: Wenn Frauen nicht mehr lieben
Autoren: Eva Julia Fischkurt
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man mit Gefühlen innerlich umgeht und in welchem Ausmaß man andere damit belastet. Die weitverbreitete Meinung von Frauen, Männer hatten »keine« oder weniger Gefühle als Frauen, zeugt von einem schwerwiegenden Irrtum. Männer gehen diskreter damit um. Und dürften dadurch an Tiefe eher gewinnen als verlieren.
    Frauen haben sich wenig zur Liebe als Gefühlszustand geäußert. Ich muß deshalb die Worte eines Mannes beanspruchen, um zu zeigen, was mit Liebe gemeint sein könnte, wie man Liebe umschreiben kann. »Du schaust ihr ins Gesicht, und es öffnet sich deine Seele für sie. Du wirst stumm und weißt nichts mehr zu sagen, du fühlst dich wohl und glücklich, dies zu empfinden, du vergißt deine Probleme und die alltäglichen Dinge, es strömt ein Gefühl von Wärme, Harmonie, Anteilnahme von dir auf sie, ohne daß du dich fragst, ob sie dasselbe fühlt. Du empfindest dieses Strömen als ein Geschenk und forderst nicht dasselbe von ihr zurück, weil es ganz und gar unwichtig ist, solange dich dieses Gefühl ausfüllt. Es ist ein glückliches Staunen und gibt dir das Empfinden, daß dein Verhältnis zu ihr ganz und gar richtig ist, weil du dieses Gefühl, das aus Zärtlichkeit, Herzlichkeit, Wach-heit, Bewußtheit, Freude, Glück und Lebendigkeit ge-mischt ist, gar nicht anders als Liebe deuten kannst. – Und die Liebe in dir zu ihr macht dich glücklich, nicht das eifersüchtige Fragen, ob sie dich noch liebt, das wirft dich aus der Bahn und stürzt euch beide in eine Spannung, in der Liebe sich nicht entfalten kann. Ich frage deshalb erneut. Liebst du sie in dieser Art?« (Peter Lauster) Ein solches Strömen von Wärme und Anteilnahme, diese Öffnung der Seele ist ein aktives Streben nach dem anderen. Erst durch diese Aktivität wird Liebe realisiert.

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    Liebe fordert nicht, Liebe gibt, Liebe akzeptiert. Was nicht bedeutet, daß man sich nicht mehr für seine Anliegen einsetzen sollte. Aber das steht auf einem anderen Blatt.
    Liebe schließt Verantwortung mit ein. Liebe und Verantwortungsbewußtsein würden eine der heutigen feministischen Frauenhaltung entgegengesetzte Position beinhalten. sich nicht mehr von Emotionen hinreißen zu lassen und Rechenschaft abzulegen über den negativen Einfluß, den Frauen auf Männer in den letzten Jahrzehnten ausgeübt haben. Den »Täter«- und nicht nur den
    »Opferstatus« zu sehen, das würde Frauen aus ihrer infan-tilen Position herausholen. Der »Durchsetzungskampf«
    gegenüber den Männern könnte hinüberwechseln in ein Eintreten für die eigene Sache, vorausgesetzt, es kann gereinigt werden von den Überresten einer mit Größenphantasien kompensierten Selbstwert- und Mutterproble-matik aus der frühen Kindheit.
    Es ist höchste Zeit, daß Frauen aus ihrem selbstverliebten Dornröschenschlaf erwachen. Bei aller Klugheit und Bildung ist die moderne Frau heute immer noch recht naiv, was das Seelenleben ihrer Mitmenschen, ihrer Männer und Kinder und sich selbst betrifft. Viele Frauen meinen, Emotionalität sei etwas Tolles, sind stolz darauf und glauben, sie könnten diese Eigenschaft mit emotionaler Reife gleichsetzen. Und wenn Frauen von sich behaupten, sie seien ja nur »defensiv« aggressiv, so kann man auch das heute nicht mehr ohne weiteres gelten lassen. Im Feminismus gibt es leider keinen Platz für eine beide Geschlechter umfassende Ethik. Eine solche zu entwickeln aber wäre Sache der Frauen.
    Unsere Welt braucht die Frauen. Eigentlich sind Frauen die eigentlichen Lebensphilosophinnen. Frauen sind von Natur aus dazu aufgerufen, sich zu den Problemen des Lebens und der Gemeinschaft zu äußern und sie nicht nur 192

    den Männern anzuhängen. Daß sie diese Potenzen so wenig ausüben, das kann man heute wirklich nicht mehr nur mit der gängigen Unterdrückungsthese entschuldigen.

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    6. Die Achtung des Mannes durch
    die Frau, eine Voraussetzung für
    Kultur
    Weibliche Vernunft wird hochgepriesen, ist aber in der Realität oft ein Fremdwort. Den Mann gefügig zu machen, das scheint heute das Ziel zu sein und meint, Macht auszuüben, den Mann beherrschen zu können – genau die Umkehr also von dem anzustreben, was Frauen den Männern seit langem aus einer »Opferposition« heraus vorwerfen. Frauen wollen bewußt vom »Opfer«- zum
    »Täter« Status hinüberwechseln, auch wenn sie letzteren mehr oder weniger versteckt schon lange hatten.
    In der Tat ist das ein narzißtischer (selbstbezogener) Durchsetzungskampf der Frau, auf dem Boden eigener
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