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Wenn Frauen nicht mehr lieben

Wenn Frauen nicht mehr lieben

Titel: Wenn Frauen nicht mehr lieben
Autoren: Eva Julia Fischkurt
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aufgebürdet.
    In der Betrachtung unserer Gesellschaft sind Frauen heute auf das Patriarchat fixiert. Mit jeder Fixierung aber, an der man festhält, verhindert man eine Entwicklung. So sind in diesem einseitigen Patriarchatsdenken massenweise Vorurteile über Männer und Frauen entstanden, negative Pauschalurteile, die eher Schaden als Nutzen bringen. Das Gesetz von Nehmen und Geben funktioniert auf die Dauer nur, wenn ein Fluß zwischen Geben und 187

    Nehmen besteht, wenn beides hin- und hergeht. Wenn Frauen heute nur fordern, d.h. nur »bekommen« oder nur
    »nehmen« wollen und den Männern nichts mehr zu
    »geben« bereit sind, landen wir zwangsläufig in einer Sackgasse. In einer solchen Einbahnstraße weiblicher Forderungen muß es zu Stauungen und zum Chaos kommen. Mit den Auswirkungen haben wir heute schon zu tun. Das Ende echter Männlichkeit und Weiblichkeit ist bereits angekündigt. Es ist höchste Zeit, dieses Ende aufzuhalten.

    188

    5. Liebe, eine mißverstandene
    Größe?
    Ich will hier nicht das Wort zum Sonntag predigen. Denn Liebe ist auch jenseits jeder Religion ein Begriff, der heute eher negative als positive Bedeutungen in sich trägt, die dieser Begriff nicht verdient. Liebe ist mittlerweile ein abgegriffenes Wort. In unserer westlichen Kultur wird Liebe als Gefühlszustand beschmunzelt, belächelt, infantilisiert. Liebe hat für uns mit Schwäche zu tun, obwohl sie vom Gegenteil zeugt, von Stärke. Gerne verschieben wir die Liebe auf frühere Zeiten, als wir noch »naiv« und unerfahren waren, oder wir reservieren sie für die Dichtung der Romantik.
    Frauen verwechseln Liebe oft mit einer masochistischen Unterwerfungshaltung. Sie nehmen sogar an, sie würden eher zu viel als zu wenig lieben. Als könnte man je zu viel lieben. Als ob ein Zuviel an Liebe irgend jemandem schaden könnte. In Liebesfilmen, Frauenzeitschriften kommt das Wort Liebe sogar heute noch vor. Das ist bequem. Hinter der versteckten Position des Betrachters profitieren Frauen kurzfristig von einer Liebesidenti-fikation, dann aber oft nur in der passiven Liebesform, die die Hauptfigur genießt, und streifen sie nach dem Film oder nach der Lektüre schnell wieder ab. Man sehnt sich nicht mehr, man fordert nur noch. Man liebt nicht mehr, will aber um so mehr geliebt werden.
    Liebe als bewußtes Gefühl aber, als Liebesregung oder Liebessehnsucht, deren Charakteristikum die aktive Form ist (aktiv ist dabei nicht mit Handeln gleichzusetzen), ist bei Frauen immer seltener anzutreffen. Als wäre die Liebe so gut wie ausgestorben. Als wäre die Liebessehnsucht 189

    ersetzt worden durch die Sehnsucht nach Liebe. Ein aktives Streben ersetzt durch die passive Wunschregung nach Liebe. Vom Liebessubjekt haben sich Frauen zum Objekt der Liebe gemacht, die sie mit lauten Worten bei den Männern einfordern.
    Die Jagd nach Gefühlen der Männer ist eine moderne Lieblingsbeschäftigung von Frauen und der Mann zum Thema Nummer Eins aller Frauengespräche und zum
    »wissenschaftlichen« Untersuchungsobjekt ersten Ranges geworden. Mit Liebe dürfte das nicht mehr viel zu tun haben. Frauen könnten sich aber fragen. Wo stehe ich selbst? Statt dessen sind sie so überzeugt, daß sie nur noch sich selbst zu lieben haben, was dann auch wieder wenig mit Liebe zu tun hat.
    Das Schreiben von Liebesgedichten – eine Sublimie-rungsform der Liebessehnsucht gegenüber dem Geliebten und zweifellos auch ein Kulturakt, früher von Liebenden praktiziert – gilt heute als von gestern, kitschig und löst Gefühle von Peinlichkeit aus. Wir befinden uns noch unter den Neandertalern, was die Haltung gegenüber unserer Emotionalität betrifft. Die Stärken und Schwächen unseres Gefühlslebens sind für viele Frauen zwar interessant, aber deren Bewußtwerdung überläßt man lieber anderen.
    Männer sollen Gefühle entwickeln, Frauen haben sie angeblich schon. Dabei wissen Frauen oft nicht, worüber sie reden, wenn sie von Liebe sprechen. Oft verwechseln sie das Haben von Gefühlen mit emotionaler Reife. Frauen reden gern über Gefühle, Männer nicht. Sie harmonisieren ihre Gefühlswelt, indem sie darüber reden. Frauen begeben sich auch eher in eine Psychotherapie, weil das Sprechen über Gefühle ihrem Wesen näherkommt.
    Für Männer ist das nicht unbedingt der Fall, Sie müssen sich hierfür oft andere Dinge einfallen lassen.

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    Gefühle haben und sie zeigen ist nicht nur positiv. Nicht das Gefühle zeigen nach außen ist entscheidend, sondern wie
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