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Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Aschenbrödel

Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Aschenbrödel

Titel: Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Aschenbrödel
Autoren: Jazz Winter
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gespielt und der Mann legte seine Hand in ihre Taille, zog sie so nah an sich, dass sie deutlich sein herbes Aftershave riechen konnte. Die Finger zwischen ihren Schulterblättern brannten sich durch das Kleid unter ihre Haut und sie konnte nur in diese warmen, maskierten braunen Augen starren, wo sich das Lächeln seiner Lippen widerspiegelte. Er beugte sich zu ihr herunter und sein Gesicht näherte sich ihrer linken Ohrmuschel. Sein warmer Atem streichelte ihren Hals.
    „Sie wirken etwas nervös. Sind Sie zum ersten Mal hier?“
    Als sie nicht antwortete und weiterhin etwas steif in seinen Armen den Bewegungen folgte, beugte er sich abermals zu ihrem Ohr.
    „Für mich ist es das erste Mal, dass ich auf diesem Ball bin. Ich bin Navan … Navan Moore.“
    Die Pause sollte ihr die Gelegenheit geben, sich selbst vorzustellen, doch Joy konzentrierte sich lieber darauf, gleichmäßig zu atmen und seine Nähe und Wärme zu genießen. Im ersten Moment fühlte sie sich einfach nur überrumpelt, doch jetzt seinen Körperduft in der Nase und die Hitze seines Körpers, fühlte sich so herrlich an, dass sie kaum Luft bekam.
    „Sie reden wohl nicht viel.“
    Er lachte leise in ihr Ohr und zog sie noch dichter an seinen schlanken, durchtrainierten Körper.
    „So könnte ich stundenlang mit Ihnen tanzen.“
    Erneut wechselte das Musiktempo und er löste sich von ihr, drehte sie am Handgelenk einmal um ihre Achse und übernahm die Führung. Sanft schob er sie mit flinken Füßen über die Tanzfläche und sie ließ es einfach geschehen. Je länger er mit ihr tanzte, desto gelöster fühlte Joy sich und fiel sogar endlich in sein Lachen ein. Navan war ein wunderbarer Tänzer und verstand es, sich zu jeder Musikrichtung zu bewegen. Als ein Tango gespielt wurde, kribbelte ihr Körper und Hitzewellen schossen über ihre Haut. Sie bemerkte nicht einmal, dass sie mittlerweile das einzige noch tanzende Paar waren und etliche Zuschauer sich um sie versammelten. Navan führte sie sinnlich und sanft durch die Musik über die Fläche und dennoch schien es, als würde nur sie für ihn existieren. Geschmeidig und hingerissen bog er ihren willenlosen Körper, wirbelte sie wie ein Kreisel und zog sie in seine starken Arme zurück, bis sie außer Atem war. Jede Körperberührung schickte erotische Blitze durch ihr erhitztes Fleisch und sammelte sich pochend zwischen ihren Schenkeln. Noch nie hatte sie so eine Erregung beim Tanzen gespürt. Als die Musik verstummte, wallte Applaus auf und schleuderte Joy in die Wirklichkeit zurück. Hitze färbte ihre Wangen und überdeckte das peinliche Gefühl, das in ihr aufstieg, denn diese Aufmerksamkeit war ihr unangenehm und Navan schien es zu erraten.
    „Durstig?“
    Joy nickte und als er sie bei der Hand von der Tanzfläche führte, schien die kleine Tanzeinlage schon wieder vergessen und erneut füllte sich die Fläche mit anderen Paaren. An der Bar bestellt er sich ein Bier und sah fragend zu ihr.
    „Wasser bitte.“
    „Verraten Sie mir jetzt, wie Sie heißen, oder ist das ein Geheimnis?“
    Sie dachte an den Namen auf der Einladung, war jedoch versucht, ihm die Wahrheit zu sagen und nahm zuerst einen Schluck von ihrem Glas.
    „Cinda …“
    Das Wort floss wie selbstverständlich über ihre Lippen und sie bereute die Lüge sofort, doch es war zu spät.
    „Schöner Name, Cinda …“
    „Wo haben Sie so tanzen gelernt?“
    Sein Lachen war so herzlich und ansteckend, sie konnte kaum genug davon bekommen. Es war so leicht, sich in seiner Gegenwart fallen zu lassen, zu vergessen, wo und warum sie hier war, welche Gäste hier geladen waren und was überhaupt in diesem Haus vor sich ging. Allein er und seine Erzählungen existierten und alles um sie herum verschwamm. Sie lachte über seine Scherze. Navan besaß einen herrlich zynischen Humor und verstand es, selbst banale Geschichten so zu erzählen, dass es aufregend und lustig zugleich war. Plötzlich verstummte er und sah über ihren Kopf hinweg.
    „Würden Sie mir den Gefallen erweisen, so zu tun, als wäre ich gerade der aufregendste Mann hier in diesem Saal und Sie wollten mich jetzt sofort und auf der Stelle mit Haut und Haaren vernaschen?“
    Er lachte, doch diesmal erreichte sein Scherz nicht seine Augen. Irgendetwas ging hinter ihrem Rücken vor, das ihm nicht gefiel. Joy war versucht, hinzusehen, doch er hielt sie bei den Schultern davon ab.
    „Die Dame, die jetzt auf uns zusteuert, ist sehr aufdringlich und nicht mein Typ. Wenn ich jetzt
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