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Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Aschenbrödel

Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Aschenbrödel

Titel: Wenn es dunkel wird im Märchenwald ...: Aschenbrödel
Autoren: Jazz Winter
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fühlte sich die vergangene Nacht an. In seinem Kopf dröhnte es und sein Körper protestierte regelrecht gegen den Schlafmangel, denn viel Ruhe hatte er in dieser Nacht nicht bekommen, was ihn wiederum zum Schmunzeln brachte, und erneut sah er in Gedanken ihren erhitzten und erregten Körper vor sich. Gerade noch in letzter Sekunde trat er scharf auf die Bremse, fast hätte er die rote Ampel auf der Kreuzung übersehen und wäre drübergerauscht. Sein Herz hämmerte gegen seinen Brustkorb und kalter Schweiß bildete einen feuchten Film auf seiner Stirn.
    „Fuck!“
    Durch den harten Ruck, mit dem das Auto stehen blieb, rutschten die Klamotten von Beifahrersitz und einzig der rote Samtschuh lag noch da. Wie das Relikt aus einer anderen Dimension starrte Navan darauf und hob ihn vorsichtig, als wäre er unendlich kostbar und könnte gleich zu Staub zerfallen, auf einer seiner Handflächen empor und betrachtete ihn eingehend. Seine Erinnerung ließ den Blick abgleiten in die Ferne.
    Leises Klopfen störte den Traum und wurde unerträglich nervend, zerriss die Fetzen der Erinnerung an die Nacht und Navan öffnete die Augen.
    Neben seinem Wagen stand ein älterer, sehr wütend dreinblickender Mann, der schimpfend auf die Ampel zeigte.
    „Die ist jetzt schon zweimal auf Grün gesprungen, bist du high oder einfach nur blöd? Beweg deine Scheißkarre aus dem Weg, sonst helf ich dir nach.“
    Navan hob entschuldigend seine Hände, startete den Motor erneut und fuhr los, bei Gelb und der Wagen hinter ihm musste erneut stehen bleiben. Einen Anflug von Schadenfreude konnte Navan sich nicht verkneifen und ein Grinsen glitt über sein Gesicht.
     
    Mit schlichter Eleganz und klaren Formen und Linien bestach das Nobelhotel. Navan trat aus dem Lift, blieb im Flur der sechsten Etage stehen und atmete tief durch. Als er vor einer der Zimmertüren stehen blieb und die Faust zum Klopfen hob, öffnete sich der Raum wie von selbst und David sah ihn mit erstem Blick an.
    „Wo zum Teufel bist du gewesen?“
    „Reg dich ab, Dave, du klingst wie eine eifersüchtige Ehefrau.“
    Navan betrat das Zimmer und ließ sich in einem der extrem bequemen und weichen Sessel im Wohnzimmer fallen.
    „Also? Wo hast du dich verdammt noch mal rumgetrieben? Ich hab dich irgendwann aus den Augen verloren und dann meldest du dich die ganze Nacht nicht. Ich hab mehrmals auf deinen Anrufbeantworter gesprochen und Nachrichten hinterlassen.“
    Navan rieb sich die Schläfen und lehnte seine Ellbogen vorgebeugt auf seine Knie.
    „Wie lange sind wir jetzt schon Partner?“
    „Herrje, verschon mich, Dave.“
    Seufzend lehnte er sich zurück und schloss die Augen, als müsste er sich gerade die schlimmsten Vorwürfe und Vorhaltungen anhören, doch David schwieg und setzte sich auf die Tischkante direkt gegenüber. Sie kannten sich schon lange, waren nicht nur Freunde, die sich blind aufeinander verlassen konnten, sondern arbeiteten auch zusammen.
    „Es tut mir leid, David.“
    Navan rieb sich die Stirn mit einem Handballen. „Ich hab Mist gebaut.“
    Das auszusprechen fiel ihm unendlich schwer, denn ein schlechtes Gewissen wollte nicht in ihm aufkeimen, obwohl er wusste, dass es falsch gewesen war. „Ich … diese Frau, in Rot … du erinnerst dich?“
    David nickte und je mehr er zuhörte, desto mehr legte sich seine Stirn in Falten.
    „Ich hab mit ihr die Nacht verbracht.“
    „Du hast nicht mit ihr …“
    Sie beiden wusste, was David nicht aussprach. Abrupt erhob sich der blonde Freund und schnaufte.
    „Sag mir bitte nicht, du hast wirklich mit ihr gevögelt?“
    Er klang verdammt wütend und starrte mit entsprechendem Gesichtsausdruck ins Leere. Navan musste diese Frage nicht beantworten, die Wahrheit stand bereits zwischen ihnen und hing wie ein dicker Nebel in der Luft. Mehrmals atmete David tief ein und aus, bevor er sich wieder umdrehte.
    „Okay, du hast dich hinreißen lassen, das verstehe ich. Es wäre nicht das erste Mal, dass wir die Regeln beugen und solange die Sache zwischen uns bleibt …“
    „Sie geht mir nicht mehr aus dem Sinn, Dave.“
    „Verdammt, Navan, du hast eine Nutte flachgelegt. Schlag sie dir aus dem Kopf.“
    Nutte! Navan schüttelte den Kopf, denn diese Bezeichnung wollte nicht zu Cinda passen.
    „Sie ist …“
    „Sie ist ein Escort, Navan. Egal, was sie getan hat, egal, wie gut sie war, oder was sie mit deinem Schwanz angestellt hat, sie ist eine Professionelle und sie weiß ganz genau, was sie tut.“
    „Cinda ist
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