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Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)

Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)

Titel: Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)
Autoren: Barbara Winter
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war
und er sie seit vier Wochen noch nicht einmal versehentlich
unsittlich berührt hatte, galt sie dennoch als das, was sie unter
allen Umständen hatte vermeiden wollen: als seine Mätresse! Hinter
vorgehaltener Hand wurde sie auch Chandler-Hure genannt. Das
verletzte Cara zutiefst. Aber sie konnte nichts dagegen tun. Sie
konnte dies nicht einmal Edan anlasten. Denn sein Verhalten ihr
gegenüber war tadellos. Er war rücksichtsvoll und behandelte sie
voller Respekt, gerade und vor allem in der Öffentlichkeit. Wenn sie
zusammen unterwegs waren, benahm er sich wie der vollendete,
englische Gentleman. Er hielt ihr jede Tür auf, half ihr bei den
Kutschfahrten beim Ein- und Aussteigen, trug die Einkäufe und
hinderte sie mit eisernem Griff daran zu flüchten, wenn er von
weißen Geschäftsleuten und deren ehrenwerten Gattinnen auf der
Straße gegrüßt oder angesprochen wurde. Er stellte Cara jedermann
korrekt als seine Haushälterin vor und bezog sie ganz
selbstverständlich in jede Unterhaltung mit ein. Die anfangs
pikierten Blicke weißer Ladies parierte Edan höflich, aber
konsequent, genauso wie die oft anzüglichen Anspielungen von deren
Ehemännern. Mit keiner Geste gab er Cara oder Außenstehenden zu
verstehen, dass sie seine Mätresse war. Im Gegenteil, fast hatte sie
manchmal das Gefühl, eher schon seine ...! Cara errötete und
verwarf den Gedanken sofort wieder. In Edans Gegenwart wurde sie
mittlerweile mit ausgesuchter Höflichkeit behandelt, was aber nicht
bedeutete, dass sie von der weißen Gesellschaft auch akzeptiert
wurde. Cara wurde in Edans Anwesenheit geduldet, mehr aber auch
nicht.
    In der Tat hatte es aber
auch ein paar Vorteile, Edan Chandlers Namen wie ein unsichtbares
Brandzeichen auf der Stirn zu tragen.
    Als Cara anfangs alleine
durch die teuren Kaufhäuser in der Chartres Street bummelte, um eine
Vorauswahl an Stoffen, Möbeln und Haushaltswaren zu treffen, wurde
sie von den durchweg weißen Verkäufern und Verkäuferinnen
misstrauisch beäugt und herablassend behandelt. Man gab ihr das
Gefühl nicht willkommen, ja, sogar geschäftsschädigend zu sein.
Anfangs musste sie geduldig warten, und später gekommene Kunden
vorlassen, bis sich irgendjemand endlich Zeit für sie nahm. Das
änderte sich jedoch schlagartig, als Edan sie das erste Mal
begleitete, um zu begutachten, was sie für ihn ausgesucht hatte. Von
da an änderte sich der Ton und das Verhalten, der vormals arroganten
Verkäufer, schlagartig. Cara wurde plötzlich mit ausgesuchter
Höflichkeit und Zuvorkommnis bedient.
    Nachdem Edan Chandler ihr
ein Kreditkonto ohne Limit bei den großen Kaufhäusern eingerichtet
hatte, kümmerten sich plötzlich die Geschäftsinhaber
höchstpersönlich um sie. Egal ob es sich dabei um das Möbelhaus
von Armstead,
Woodlief & Otto handelte, das Woll- und Stoffimperium von Livers
& Nail oder ob sie Haushaltswaren bei Bosquet & Dunnwood
einkaufte. Kürzen, Ändern, Anpassen, Liefern, Einbauen - alles
wurde prompt und sauber erledigt.
    So
sehr Cara es auch hasste als Edans Geliebte zu gelten, so sehr gefiel
es ihr, sein Geld auszugeben und das kaufen zu können, was sie
wollte. Es war schön, nicht jeden Cent fünfmal umdrehen zu müssen.
Einmal mit den Fingern geschnippt – und alles wurde wie aus
Zauberhand erledigt. Sie musste zugeben, dass es Schlimmeres im Leben
gab.
    Sie
ging ins Badezimmer, gab etwas Wasser in die Waschschüssel, tauchte
ihre Hände hinein und strich sich damit ihre Haare glatt. Zufrieden
musterte sie sich im Spiegel. Edan würde gleich hier sein und sich
sein fertig eingerichtetes Haus ansehen. Aufgeregt spürte Cara, wie
ihr Herz schneller zu klopfen begann. Sie schalt sich eine törichte
Gans! Wann würde das jemals aufhören? Würde es überhaupt jemals
aufhören? Obwohl sie Edan nahezu täglich traf, raste ihr Puls immer
wieder von Neuem!
    Ein
Geräusch aus dem Untergeschoss unterbrach ihre Gedanken und sie lief
zur Treppe. Sie schaute in die große Empfangshalle hinunter und sah
ihn unterhalb des riesigen Kronleuchters stehen. Er hatte die Hände
auf die Hüften gestützt und schaute sich neugierig in der
großzügigen Empfangshalle um, die erst in den beiden vergangenen
Tagen den letzten Schliff erhalten hatte.
    Cara
nutzte ihrerseits die Gelegenheit, ihn ungeniert zu mustern. Er hatte
seinen dunklen Gehrock aufgeknöpft und dieser gab den Blick auf sein
blütenweißes Hemd frei, das einen schönen Kontrast zu seinem
leicht gebräunten Gesicht bildete. Die dunklen
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